Brilon. Spenden sind mit einer EC-Karte aber auch weiterhin mit Bargeld möglich. Pfarrer Richard Steilmann aus Bigge-Olsberg macht einen Kritikpunkt aus.
Das Herumreichen des Klingelbeutels im Gottesdienst hat Tradition. Doch in Zukunft könnte der eine oder andere Kirchgänger statt ein paar Münzen klimpern zu lassen die EC-Karte zücken. Ohne Kleingeld, ohne PIN-Eingabe: An einem digitalen Kollektenkorb können Gottesdienstbesucher in der Duisburger Salvatorkirche nur durch Auflegen ihrer EC- oder Kreditkarte spenden. Nach dem Anhalten wählen die Kirchgänger einen Betrag aus.
1, 3, 5, 10, 20 und 25 Euro sind als Optionen vorprogrammiert. Einzige Voraussetzung: Die eigene Bankkarte muss die Funktion des kontaktlosen Bezahlens beinhalten. Dennoch können auch weiterhin bei der Variante Bargeldspenden deponiert werden. Optisch passt es vielleicht nicht in prachtvolle und altehrwürdige Kirchen, aber dennoch könnte der digitale Opferstock auch in den Altkreis kommen.
Thema intern angesprochen
Zumindest, wenn es nach Kathrin Koppe-Bäumer geht. Sie ist die Sprecherin des Kirchenkreises Arnsberg und Pfarrerin in der evangelischen Kirchengemeinde in Brilon. „Wir haben das Thema intern bereits angesprochen. Es gibt zwar noch keine Entscheidung in der Hinsicht, aber wir überlegen, ob es ein guter Weg wäre.“
In München und anderen Kirchen in Süddeutschland gibt es vereinzelt schon ähnliche Systeme. Optisch können sie sich stark unterscheiden. In Berlin handelt es sich tatsächlich um einen Klingelbeutel, in dessen Griff zusätzlich zum traditionellen Stoffsack ein Display eingebaut wurde, über das Kirchenbesucher kontaktlos und ohne PIN mit ihrer Karte einzahlen können.
Bargeld nicht mehr so präsent wie früher
Darin sieht auch Koppe-Bäumer Vorteile. „Viele haben heute kein Bargeld mehr dabei, daher ist es eine gute Sache. Wir sind auch offen gegenüber der Technik.“ Sie kann aber auch verstehen, wenn es nicht bei jedem Kirchgänger auf Zustimmung trifft. „Es könnte vielleicht auch unpersönlicher dadurch wirken.“ Gezielt steht das Thema noch nicht weiter auf der Tagesordnung in der evangelischen Kirchengemeinde.
Ähnlich sieht es für Pfarrer Richard Steilmann, Leiter im Pastoralverbund Bigge-Olsberg, aus. Auch er hat schon von der digitalen Variante gehört. Doch bei den Katholiken ist das noch kein Thema für die Agenda. Auf lange Sicht gesehen kann er sich aber schon vorstellen, dass die Technik auch vor Ort zum Einsatz kommen wird. „Das ist eben schon praktisch. Aber es muss dann auch geräuschlos sein“, sagt Steilmann.
Digitale Kollekte lieber vor der Kirche
Daher könnte er sich vorstellen, dass vor der Kirche eine Möglichkeit zum Spenden installiert wird. Durch den digitalen Fortschritt in der Kirche rechnet er aber nicht mit mehr Besuchern in den heiligen Hallen. „Die Leute kommen, um das Wort Gottes zu hören und nicht, um zu spenden. Viele haben meist auch extra einen Euro dabei.“
Nach Testphasen in Berlin, Duisburg und im Süden Deutschlands ist bisher noch kein konkreter Plan für die Kirchen im Altkreis entstanden. Wir werden in Ruhe überlegen, wie wir damit umgehen“, sagt Steilmann.
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