Witten. Galeria Kaufhof in Witten ist Geschichte. Was hier alles passiert ist und welche Pläne es für die Bahnhofstraße gibt, steht in unserer Chronik.

Seit dem 19. Juni 2020 ist klar, Witten wird seinen wichtigsten Einkaufsmagneten in der Innenstadt verlieren: Die Filiale von Galeria Karstadt Kaufhof wird Mitte Oktober geschlossen. Der große Ausverkauf, der Kunden auch außerhalb Wittens in Scharen anlockte, ist gelaufen. Aber was passiert mit dem großen Gebäude, das die obere Bahnhofstraße dominiert? Die wichtigsten Ereignisse der letzten Monate haben wir in einer Chronik zusammengefasst.

  • Am 19. Juni wird bekannt, dass Witten auf der Streichliste des Konzerns Galeria Karstadt Kaufhof steht. Anfangs glauben Stadt und Betriebsrat noch, das als profitabel geltende Warenhaus retten zu können.
  • Ende Juli beginnt der Abverkauf des Sortiments zu erheblichen Rabatten. Gutscheine gelten nicht länger. Das Warenhaus möchte sein Lager leeren.
  • Erste Ideen für eine Nachfolgenutzung entstehen. Der Immobilienbesitzer möchte das Haus in mehrere Geschäfte splitten - etwa Supermarkt und Drogerie.

Die letzten Tage bei Kaufhof in Witten sind bitter

16. Oktober: Am Freitag um 13.43 Uhr haben sich die Türen von Kaufhof zum letzten Mal geschlossen. Zusammen mit Britta Ruhl von der Geschäftsführung in Witten verriegelte Filialleiter Oliver Klein den Eingang. Tschüss, Kaufhof.

15. Oktober: Von wegen Freitag: Schon am Donnerstag hat Galeria Karstadt Kaufhof in Witten den letzten Tag eingeläutet. Die letzten Restposten gehen weg.

Es war nicht schön, das Ende von Galeria Karstadt Kaufhof in Witten. Es war auch kein würdiges Abschiednehmen. Alles muss raus? Wie bitter. Ein Kommentar.

Und: Sein ganzes Arbeitsleben hat Rainer Demarck beim Kaufhof Witten verbracht. Damit ist es nun vorbei. Die Bilanz der 62-Jährigen fällt bitter aus.

Erinnerungen an die Zeit bei Kaufhof und Horten

Am Donnerstag wurde bei Kaufhof in Witten der letzte Tag eingeläutet. Endgültig geschlossen hat das Kaufhaus dann aber erst am Freitag. Die Regale waren da schon fast komplett leergekauft.
Am Donnerstag wurde bei Kaufhof in Witten der letzte Tag eingeläutet. Endgültig geschlossen hat das Kaufhaus dann aber erst am Freitag. Die Regale waren da schon fast komplett leergekauft. © FUNKE Foto Services | Kim Kanert

14. Oktober: 52 Jahre sind vergangen, seit Lydia Rogall ihren ersten Arbeitstag bei Horten in Witten antrat. Die heute 93-Jährige erinnert sich gerne an die Zeit zurück.

13. Oktober: Wittens Stadtbaurat spricht über die Zeit nach dem Kaufhof-Aus. Er möchte, dass die Innenstadt lebenswerter wird. Dazu soll unter anderem ein Centermanager für die Bahnhofstraße beitragen.

12. Oktober: In fünf Tagen schließt die Kaufhof-Filiale in Witten für immer ihre Pforten. WAZ-Leser erinnern sich an schöne Momente, erzählen lustige Anekdoten, aber üben auch Kritik. Eine Leserin hat sogar noch Erinnerungen an die Zeit vor Kaufhof und Horten – an das Kaufhaus Kogge.

Wittener Einzelhändler sorgen sich um Ruf der Stadt

6. Oktober: Den Wittener Einzelhändlern stehen schwierige Zeiten bevor. In der kommenden dunklen Jahreszeit wird es an der oberen Bahnhofstraße ein dunkles, nicht mehr beleuchtetes Kaufhof-Gebäude geben. Auf der anderen Seite der zentralen Einkaufsmeile schwächelt die Stadtgalerie. Trotzdem finden die Einzelhändler: Abschreiben sollte man die Bahnhofstraße nicht – hier geht’s zum Artikel.

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Was passiert mit dem 15.000 qm großen Betonblock? Das Kaufhaus von Galeria Karstadt Kaufhof dominiert die Wittener Innenstadt.
Was passiert mit dem 15.000 qm großen Betonblock? Das Kaufhaus von Galeria Karstadt Kaufhof dominiert die Wittener Innenstadt. © Hans Blossey

1. Oktober: Wie soll die Nachfolgenutzung des Kaufhofs aussehen? Eine komplette Nutzung des Warenhauses wird es wohl auch im besten Falle nicht mehr geben, meldet der Immobilienbesitzer, die Saller-Gruppe aus Weimar. So große Einheiten „am Stück“ würden nicht mehr nachgefragt. „Wenn wir die Hälfte der 15.000 m² ordentlich bespielen, können wir uns schon auf die Schulter klopfen“, heißt es.

Wittener Belegschaft ist enttäuscht und wütend

30. September: Große Trauer herrscht in der Belegschaft der Wittener Galeria-Filiale, sagt der Betriebsratsvorsitzende Rainer Demarck. Die knapp 30 Mitarbeiter müssten mitansehen, wie ihr Laden abgewickelt wird. Niemand habe eine Anschlussbeschäftigung in einer der anderen Filialen bekommen.

28. September: Was passiert mit der Tiefgarage von Galeria Karstadt Kaufhof in Witten nach der Schließung der Filiale? Diese Frage stellen sich derzeit vor allem die dortigen Dauerparker. Die Würzburger Stadtverkehrs GmbH hat allen Parkern im Auftrag von Galeria Kaufhof zu Mitte Oktober gekündigt.

Lange Schlangen an den Wühltischen

8. September: Ach, hätten die Wittener ihren Kaufhof doch immer so gut besucht! Die Filiale hat nur noch bis Mitte Oktober geöffnet, der Ausverkauf läuft seit Ende Juli. Mittlerweile gleicht das Warenhaus einem riesigen Wühltisch. Hohe Rabatte sorgen für lange Schlangen an den Kassen.

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4. August: Auch wenn es letzten Endes vergeblich war: 3677 Unterschriften hat die SPD für den Erhalt der Filiale von Galeria Karstadt Kaufhof in Witten gesammelt. Mit nur 1000 Unterzeichnern hatte die Partei gerechnet.

Solidaritätsbekundung für die Mitarbeiter: Ein Kind hat diese Botschaft gemalt, die in der Wittener Filiale des Warenhauses Galeria Kaufhof hängt.
Solidaritätsbekundung für die Mitarbeiter: Ein Kind hat diese Botschaft gemalt, die in der Wittener Filiale des Warenhauses Galeria Kaufhof hängt. © FUNKE Foto Services | Bernd Thissen

2. August: Was passiert, wenn die Filiale endgültig ihre Pforten schließt? „Dann ist hier in der Innenstadt bald gar nichts mehr los – einfach nur noch tote Hose“, meint eine Kaufhof-Kundin. Das sagen Wittener, die wir beim Ausverkauf getroffen haben.

Galeria-Führung verkündet das endgültige Aus

27. Juli: Die Filiale von Galeria Karstadt Kaufhof in Witten ist wohl nicht mehr zu retten. Denn nun meldet sich im Ringen um den Standort der Vermieter des 15.000 m² großen Gebäudes zu Wort. Dieser arbeitet bereits an einem Konzept zur zukünftigen Nutzung.

22. Juli: Beim Kaufhof in Witten hat der Ausverkauf begonnen. Das sei noch nicht das Ende, sagen Verdi und Betriebsrat. Die Hoffnungen sind aber gering.

Noch hat er Hoffnung: Der Betriebsratsvorsitzende Rainer Demarck vor Galeria Kaufhof am 3. Juli 2020 in Witten.
Noch hat er Hoffnung: Der Betriebsratsvorsitzende Rainer Demarck vor Galeria Kaufhof am 3. Juli 2020 in Witten. © FUNKE Foto Services | Christof Köpsel

25. Juni: Die Stadt gibt die Hoffnung nicht auf, dass es vielleicht doch noch anders kommt. Die Bürgermeisterin will den Vermieter, die Weimarer Saller-Gruppe, und die Immobilienabteilung von Kaufhof an einen Tisch bringen, um vielleicht doch noch eine Lösung zu finden, die den Standort rettet.

19. Juni: Diese Hiobsbotschaft überrascht die Wittener: Der Kahlschlag der Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof trifft auch den Standort Witten. Die hiesige Filiale soll schließen.