Witten. Der Ausverkauf bei Galeria Kaufhof in Witten lässt die Kassen klingeln. Dort ist es so voll wie lange nicht mehr. Doch viele Kunden sind traurig.

Seit einigen Tagen ist es offiziell – die Filiale von Galeria Karstadt Kaufhof in Witten wird schließen, vermutlich Ende Oktober. Der aktuelle Ausverkauf macht die Wittener offenbar nicht nur traurig, sondern lockt sie auch an: Die Kundenfrequenz in dem Warenhaus ist besser denn je. Kundin Karin Müller fasst es so zusammen: „Auf einmal ist der Laden so voll. So viele Leute hätten da vorher mal einkaufen sollen, ich glaube die meisten waren vorher noch nie da drin“.

Bettina Voss schüttelt traurig mit dem Kopf, als sie nach ihrem Einkauf einen letzten Blick auf den Eingangsbereich von Wittens Traditionsgeschäft Galeria Kaufhof wirft. In ihrer Hand hat sie die vertraut grüne Tüte mit dem Logo des Kaufhauses. Ein paar Schuhe hat sie sich gekauft, sie waren im Angebot.

Den Innenbereich der Wittener Filiale zieren unzählige Schilder mit der Aufschrift „Alles muss raus“, „Großer Sortimentsverkauf“ und „Bis zu 30 Prozent reduziert“. Sie hängen von der Decke und kleben an den Wänden. Seit einigen Tagen sind auch die letzten Hoffnungen auf eine Rettung des Geschäftes verloren – die Unternehmensleitung teilte dies der SPD in einem offenen Brief mit.

Befürchtung: In der Wittener Innenstadt dann nur noch tote Hose

Was passiert, wenn die Filiale endgültig ihre Pforten schließt? „Dann ist hier in der Innenstadt bald gar nichts mehr los – einfach nur noch tote Hose. Und es ist auch tragisch um die Arbeitsplätze, die da wegfallen“, sagt Karin Müller, die regelmäßig bei Galeria eingekauft habe und nun mit einem reduzierten T-Shirt von dannen zieht.

Schließung von 50 Filialen geplant

Galeria Karstadt Kaufhof wird voraussichtlich 50 von insgesamt 172 Filialen schließen. Ursprünglich waren 62 Schließungen angekündigt, einige konnten jedoch durch Verhandlungen mit den jeweiligen Mietern verhindert werden.

Bei der Saller-Gruppe, dem Eigentümer des Wittener Kaufhauses, hat der Konzern nicht wegen einer möglichen Mietminderung angefragt.

Bürgermeisterin Sonja Leidemann hat bereits angekündigt, dass man zusammen mit dem Immobilienbesitzer Saller Bau plane, den Standort attraktiver zu machen. Galeria-Kundin Jennifer Schneider ist nicht besonders hoffnungsvoll: „Ich glaube, das wird ein weiteres Gebäude in Witten, das einfach nur leer steht“. Aber so sei das eben mit der Bahnhofstraße, so die 35-Jährige.

Hier gibt es mehr Artikel, Bilder und Videos aus WittenIm Laden stöbern sich etliche Kunden durch die Regale und Kleidungsständer. Besonders voll ist es in den Abteilungen mit Parfüm, Taschen und Schuhen. Im Erdgeschoss reicht die Schlange an der Kasse bis in die Süßigkeitenabteilung. Bei den Küchengeräten freut sich eine Kundin über eine kleine Muskatreibe. Und schlussfolgert: „Bei Galeria Kaufhof gab es einfach immer alles, was man brauchte“.

Das letzte Mal Shoppen bei Galeria

Auch Christina Chrusicki hat den Abverkauf genutzt. Ihr Mann muss nicht nur den Hund im Zaum halten, sondern er ist auch bepackt mit Einkaufstüten voller Schnäppchen – Parfüm, T-Shirts, ein Spielzeugauto für das Patenkind. „Die haben momentan natürlich super Angebote hier“, sagt die 41-Jährige. Auch sie hat oft in der Wittener Filiale eingekauft und bedauert, dass Galeria in Witten bald Vergangenheit ist: „Ich denke, das war heute das letzte Mal, dass ich hier war. Und in unserer kleinen Stadt gibt es dann kaum noch was.“