Langenberg. Egal ob Spendenaktion für die Grundschule oder Kampf gegen lärmende Raser im Verkehr: Das sind die Projekte des Bürgervereins Velbert-Nierenhof.
Der Bürgerverein Velbert-Nierenhof und die Grundschule Max-&-Moritz sind in besonderer Weise miteinander verbunden. Nicht nur kommen beide aus dem selben Stadtteil, nein, oder ohne die Schule würde es den Bürgerverein gar nicht geben (mehr dazu im Infokasten). Ganz aktuell hat der Bürgerverein dafür gesorgt, dass die Kinder in ihren Pausen eine weitere Sitzmöglichkeit haben.
Gemeinsam mit der Volksbank Sprockhövel hat der Bürgerverein rund 2500 Euro investiert und nach und nach zwei Bänke und einen Tisch aufstellen lassen. Die sind wetterbeständig und robust, stehen direkt am Eingang zum Bereich des Offenen Ganztags. „Zum Spielen und Ausruhen genau richtig“, sagt Leni. Sie geht in die Klasse 4b - und freut sich, dass ihre Schule so ein schönes Außengelände hat. „Nur wenn es regnet, ist es ein bisschen matschig“, fügt sie an.
Corona sorgt für Planänderung in Velbert-Nierenhof
„Wir haben zuerst die Bänke organisiert“, sagt Stefan Simmet, Vorsitzender des Bürgervereins. „Natürlich haben wir Platz gelassen für den Tisch“, fährt er fort. Nur den gab es erst einmal nicht - weil Corona dazwischen kam. „In dieser Zeit konnten wir ja unser Dorffest nicht stattfinden lassen“, berichtet der Vereinsvorsitzende. Doch genau auf diesem Fest kommen die Einnahmen zustande, mit denen der Verein dann Anschaffungen wie die beiden Bänke finanziert.
2023 dann war wieder Party-Time in Nierenhof, es blieb auch erneut Geld übrig. „Wir haben uns dann um verschiedene Förderungen beworben“, erläutert Stefan Simmet. Erfolg hatte der Bürgerverein schließlich bei der Volksbank Sprockhövel, die aus dem so genannten Gewinnsparen 500 Euro zur Verfügung stellte.
Neubaugebiet Fellershof ist Thema beim Bürgerverein Velbert-Nierenhof
Nun also stehen die Bänke, die Arbeit für den Bürgerverein hört damit aber natürlich nicht auf. Das nächste Dorffest ist schon in der Planung, der Termin steht (7./8. September). „Unser nächstes Projekt ist das Neubaugebiet Fellershof“, erläutert Stefan Simmet. Ihn und die anderen Vereinsmitglieder beschäftigen dabei gleich drei große Themen.
„Wir haben schon früh den Hinweis gegeben, dass sich dort eventuell der Neubau einer Grundschule anbietet.“ Vorteil: Der Standort ist sowohl von Nierenhof als auch von Bonsfeld aus gut zu erreichen, die beiden Standorte der Max-&-Moritz-Schule könnten dort zusammengeführt werden. „Und seien wir mal ehrlich: Die Schulgebäude am Balkhauser Weg und an der Hüserstraße müssen ohnehin bald saniert werden.“
Stattdessen, so die Überlegungen des Bürgervereins Velbert-Nierenhof, könnte dann die Schule am Balkhauser Weg abgerissen werden, „so entsteht Platz für neue Wohnungen, das Areal ist ja groß genug“, sagt der Vereinsvorsitzende.
Geplante Verkehrsführung im Bereich Fellershof sorgt für Diskussionen
Das zweite Anliegen ist die geplante Verkehrsführung, wenn das Neubaugebiet fertiggestellt ist. „Da ist eine Ampel geplant“, sagt Stefan Simmet. Was er meint: An der Bonsfelder Straße, an der Zufahrt zum Rewe-Markt, soll eine neue Kreuzung entstehen, denn gegenüber der Markteinfahrt soll es künftig in das neue Wohngebiet gehen.
„Das ist schwierig“, findet der Vorsitzende des Bürgervereins. „Vor allem in der Rushhour wird es ordentlich Stau geben.“ Die Mitglieder des Bürgervereins haben einen anderen Vorschlag: „Wir würden dort lieber einen Kreisverkehr einrichten.“ Es gebe in der Region gute Beispiele, wo so etwas funktioniere. „Aber wir wissen auch, dass es Widerstände gibt.“
„Wo parken die alle?“
Trotzdem, sagt Stefan Simmet, halte er einen Kreisverkehr für sinnvoll: „Der Verkehr läuft geschmeidiger. Außerdem haben wir hier auch einen Schulweg, der wäre dann sicherer.“ Er verweist auch auf andere europäische Länder, in denen Kreisverkehre „überall zu finden sind und auch funktionieren“. Hier werde es „mit Sicherheit“ weitere Gespräche geben, „und dann schauen wir, wie es weitergeht“.
Und schließlich - „wir bleiben beim Verkehr“ - geht es dem Bürgerverein Velbert-Nierenhof um die Parksituation, wenn die neuen Häuser erst einmal stehen. „Dort sind 100 Wohneinheiten geplant“, hält Stefan Simmet fest, „es ziehen also 100 neue Familien dort ein.“ Und das bedeute mindestens 100 neue Autos. „Wo sollen die alle hin?“
Viel zu tun also für den Bürgerverein, hält Stefan Simmet fest. „Aber wir kriegen das hin.“
Bürgerverein und die Grundschule
Ohne die Grundschule Max-&-Moritz gäbe es den Bürgerverein Velbert-Nierenhof nicht und umgekehrt ohne den Verein wohl auch die Schule nicht mehr. Denn als der Schulstandort in Frage gestellt und eine Schließung nicht ausgeschlossen wurde, gründeten neun Nierenhofer den Bürgerverein, setzten sich ein und schafften es, dass die Schule dem Stadtteil erhalten geblieben ist.
Seither setzen sich die rund 300 Mitglieder mit allem auseinander, was Velberts nördlichsten Stadtteil anbelangt: Verkehrslärm durch Motorradfahrer (und Autos) auf den Ausfallstraßen in Richtung Hattingen und Wodantal, Bau eines Radwegs zwischen Nierenhof und Kupferdreh (erfolgreich) oder nun bald das Neubaugebiet Fellershof. Info zum Verein: www.buergerverein-velbert-nierenhof.de.