Velbert-Langenberg. Erst wird gemeinsam Müll gesammelt, dann gegrillt: Beim Dreck-weg-Tag in Velbert-Nierenhof haben fleißige Helfer am Samstag richtig aufgeräumt.

Müllbeutel, Handschuhe und Zangen liegen auf dem Tisch bereit: Das erste Mal ist der „Dreck-Weg-Tag“ des Bürgervereins Nierenhof wieder so, wie ihn die meisten von der Zeit vor Corona kennen. Erst wird in Kleingruppen Müll gesammelt und im Anschluss zusammengesessen und gegrillt. So sollte es auch am Samstag wieder sein.

Auf dem Schulhof der Grundschule Max und Moritz wurden Bierzeltgarnituren bereitgestellt und bis zum Beginn um zehn Uhr wurden noch letzte Vorbereitungen getroffen, wie das Bereitstellen von Getränken und Karten mit den jeweiligen Bereichen, in denen Müll aufgehoben werden sollte. Gesammelt werden soll im ganzen Ort, Mitglieder des Bürgervereins Nierenhof sind dabei – sie haben die Aktion schließlich organisiert – aber auch andere werden erwartet, die nicht im Verein sind.

Mit vielen Helfenden soll es wieder sauber werden in Velbert-Nierenhof

„Jeder ist herzlich willkommen und wir hoffen, dass viele kommen“, sagt Volker Schroeder zu Beginn. Zunächst gehe es darum, die Wohngebiete und Straßen vom Müll zu befreien, aber je nachdem, wie viele Helfer kämen, würden ebenso die umliegenden Wälder etwas sauberer. Um kurz vor zehn Uhr ist die Gruppe der Anwesenden noch recht klein und auf die Frage, ob denn noch etwas fehle, heißt es deshalb: „Nur noch Leute“. Doch nach und nach kommen immer mehr Menschen dazu, unter anderem Familien mit kleinen Kindern. Manche bringen sogar ihre eigenen Zangen und Eimer mit und erwecken den Eindruck, als ob sie am liebsten direkt losziehen wollen.

Michaela Bibl leitet die Gruppe der Grünen Helden des Bürgervereins Nierenhof.
Michaela Bibl leitet die Gruppe der Grünen Helden des Bürgervereins Nierenhof. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Letztendlich können alle zwölf eingeplanten Bezirke aufgeteilt werden und für Mireille Pardon und Marcel Braun geht es mit ihren zwei Kindern zunächst zum Busbahnhof. Sie seien erst vor einiger Zeit nach Nierenhof gezogen, aber bereits Mitglieder des Bürgervereins, denn als sie einen Flyer zum Dreck-Weg-Tag in ihrem Briefkasten entdeckt hätten, sei der Beitritt in den Verein für sie beschlossen gewesen, wie Marcel Braun erzählt. Für ihn sei es wichtig „etwas weiter zu denken, Müllsammeln kann was bezwecken“. Es gehe darum, „den Kindern vorzuleben, dass der Müll in die Mülltonne gehört“. Haargummis, Zigaretten, Verpackungen oder kleine Plastikschnipsel liegen auf Bürgersteigen, an Straßenrändern und im Gebüsch. Schnell hat die fünfjährige Marley gelernt, was eigentlich nicht in der Natur herumliegen dürfte und hebt es mit ihrer kleinen Zange auf.

Grüne Helden packen ebenfalls mit an

„Ich fühle mich gut dabei, der Umwelt zu helfen“ erzählt Florian (11), der mit seinem Freund Janne gemeinsam die Bürgersteige vom Müll befreit. Seit kurzem sind die beiden Mitglied der „Grünen Helden“, einer Umweltgruppe für Kinder, die verschiedensten Projekte und Themen erarbeitet. Auf dem Programm stehen Flohmärkte, Abfallvermeidung und Upcycling. „Wir sind gerade dabei, ein Hochbeet zu bauen“, berichtet Janne.

Unter der Leitung von Michaela Bibl finden die Treffen alle zwei Wochen – sonntags von 14 bis 16 Uhr im Werkraum der Grundschule Max und Moritz – statt. Das Angebot richte sich an Kinder im Alter von sechs bis 14 Jahren. Auf der Internetseite des Bürgervereins (buergerverein-velbert-nierenhof.de) gibt es weitere Informationen zu der Gruppe. Aus der Initiative der Grünen Helden entstanden Plakate, die darüber informieren, wie lange es dauert bis der Abfall sich in der Natur zersetzt. 500 Jahre überlebt eine Konservendose demnach in der Natur. Die Plakate wurden den fleißigen Müllsammlern mitgegeben und sollten dort aufgehangen werden, „wo richtig viel Müll ist“, denn „wir wollen die Leute für das Thema sensibilisieren“, erklärt Michaela Bibl.