Langenberg. Roswitha Jansen lebt fürs Schwimmen: 2014 hat sie sich mit „Rosis‘s Wasserratten“ selbstständig gemacht. In Nierenhof fühlt sie sich wohl.
„Eine meiner Angestellten hat vor 18 Jahren bei mir schwimmen gelernt“, sagt Roswitha Jansen, „da fühle ich mich schon ein bisschen alt“, fährt sie lachend fort. Denn die Velberterin wird im April gerade einmal 34 Jahre alt - und ist doch schon seit zehn Jahren mit ihrer eigenen Schwimmschule selbstständig.
Ein Blick zurück zeigt, dass die junge Frau eigentlich gar keine andere Wahl hatte: „Ich bin seit Geburt im Schwimmverein, mein Vater war Geschäftsführer im Nevigeser SV“, sagt sie. Mit 13 steht sie zum ersten Mal am Beckenrand und hilft anderen beizubringen, wie sie sich im Wasser bewegen sollten.
Ausbildung im Schwimmbad
Und Roswitha Jansen bleibt dem Wasser treu: Nach der Schule beginnt sie eine Ausbildung – im Schwimmbad. Erst arbeitet sie in ihrer Heimatstadt Velbert, dann in Duisburg und Solingen. „Das war alles schön und gut, aber ich wollte mehr“, sagt sie heute rückblickend. Aufstiegschancen hatte sie in Solingen nicht, „also habe ich angefangen, Kurse zu geben“. Erst im Minijob, hauptberuflich arbeitet sie im Schwimmbad.
„Als dann alles lief, ich wusste, dass ich sichere Einnahmen habe, habe ich meinen Hauptjob gekündigt und mein Hobby zum Beruf gemacht.“ Im März 2014 gründet sie die Schwimmschule „Rosi’s Wasserratten“, der Unterricht findet zunächst in Velbert und Heiligenhaus statt. Zwei Jahre später, 2016, geht es im Lehrschwimmbecken in Nierenhof los.
Lehrschwimmbecken Nierenhof bietet ideale Voraussetzungen
„Dass wir dort Zeiten bekommen, ist ganz toll“, freut sich die 33-Jährige. „Wir Trainerinnen haben alles im Blick und die Kinder können sich ganz auf sich konzentrieren.“ Ablenkung gebe es in der kleinen Halle nicht: „Da springt keiner vom Dreier, der natürlich viel interessanter ist, als wir Kursleiterinnen“, sagt sie lachend. „Ich bin froh, dass es dieses Schwimmbecken gibt und hoffe, dass die Wasserfreunde Nierenhof das noch lange halten können.“
Insgesamt, sagt die erfahrene Schwimmerin, biete Velbert ohnehin gute Voraussetzungen, um schwimmen zu lernen: „Wir sind eine relativ kleine Stadt, haben aber drei Bäder und zwei Lehrschwimmbecken. Das ist Luxus.“ Auf der anderen Seite ist die Nachfrage so hoch, dass es - nicht nur bei ihr - Wartelisten gibt.
Lange Warteliste für Schwimmkurse
„Ich habe derzeit 380 Kinder auf der Warteliste stehen. Aber auch die Kurse der Stadtwerke sind ruckzuck ausgebucht, Vereine haben Wartezeiten“, sagt sie. Und in den Schulen? „Ist es schwierig“, sagt Roswitha Jansen, die selbst teilweise mit Grundschulen zusammengearbeitet hat. „Da gibt es Klassen mit 23 Nicht-Schwimmern und nur zwei Lehrer. Wie soll das funktionieren?“
Bei ihr richte sich die Teilnehmerzahl pro Trainerin - es sind tatsächlich derzeit ausschließlich Schwimmlehrerinnen bei ihr beschäftigt - nach dem Alter der Kinder: „Es gibt so eine Faustregel: im Alter von 4 Jahren vier Kinder pro Trainerin, im Alter von 5 Jahren fünf, und so weiter.“
2500 Kindern in zehn Jahren schwimmen beigebracht
Zumal sie und ihr Team sich auch ein hohes Ziel gesteckt haben: „Die Kinder sollen sich nicht nur über Wasser halten können, sondern auch saubere Schwimmtechniken erlernen.“ Sie freue sich immer, wenn die Kinder nach den Kursen zur DLRG oder in einen Schwimmverein wechseln. „Einige sind tatsächlich auch wettkampfmäßig unterwegs inzwischen“, sagt sie. „Und manche sind auch schon schneller als ich.“
Rund 2500 Kindern habe sie mit ihrem Team in den zehn Jahren seit Gründung der „Wasserratten“ schwimmen beigebracht. Und einige davon werden sicherlich auch am Sonntag ins Nierenhofer Lehrschwimmbecken kommen. Dann nämlich steigt die große Geburtstagsfeier.
Party zum Zehnjährigen steigt am Sonntag
Los geht es um 11.30 Uhr mit einem „Aqua-Fit & Fun“-Kurs für Erwachsene, es folgt um 13 Uhr der offizielle Startschuss zur Feier mit einem Sektempfang. Anschließend gibt es Programm: Spiel & Spaß für Kinder ab Seepferdchen (13 Uhr), Flossen- und Meerjungfrauenschwimmen (14.15 Uhr, eigene Flossen mitbringen), Spiel und Spaß für alle (15.15 Uhr, auch Nicht-Schwimmer).
Kleiner Hinweis: „Zutritt in die Schwimmhalle ist nur ohne Straßenschuhe gestattet. Am besten tragt ihr sogar Sportkleidung“, rät Roswitha Jansen. Und: „Wer an den Aktionen im Wasser teilnehmen möchte, trägt selbstverständlich Badekleidung.“
Kurskonzept und Anmeldung
Vier Tage in der Woche gibt Roswitha Jansen Schwimmkurse, am fünften Einzelunterricht. Die Kurse sind fortlaufend, „die Teilnahme erfolgt aber nur über zwölf Wochen“, erläutert die Inhaberin der Schwimmschule.
„Ich finde lange Vertragsbindungen nicht gut, keiner weiß, was in zwei Jahren alles passieren kann.“ Sind die zwölf Wochen um, „können die Eltern entscheiden, ob ihr Kind weitermachen soll.“
Altersmäßig geht es los mit der Wassergewöhnung ab drei Jahren (in Neviges), reiner Schwimmunterricht beginnt ab vier Jahren. Rund 350 Kinder unterrichtet Roswitha Jansen so zusammen mit ihren sechs Angestellten pro Woche.