Langenberg. Der international tätige Hersteller von Recycling-Maschinen plant in Velbert-Langenberg neue Gebäude. Aber erstmal müssen Pläne geändert werden.
Die Sonne scheint über Nierenhof an diesem Morgen, der Blick vom Konferenzraum der Firma Doppstadt am Steinbrink schweift über grüne Hügel und Wälder. Rund 200 Mitarbeitende beschäftigt der international tätige Hersteller von Recycling-Maschinen allein in Langenberg – und es sollen noch ein paar mehr werden, etwa 50, um genau zu sein.
„Wir würden gerne den Standort weiterentwickeln“, drückt es Dr. Konrad Kerres aus. Er ist Geschäftsführer der „Langenberg Innovation Group“ (LIG), zu der die Doppstadt-Gruppe gehört. In der LIG bündeln sich Unternehmen und Marken aus den Geschäftsfeldern Recycling, Minerale & Rohstoffe, Bioenergie, Wasser, Metall sowie Dienstleistungen.
Flächen für die Erweiterung gehören bereits Doppstadt
Die Flächen zur möglichen Erweiterung gehören der Firma längst, entlang des Steinbrinks hat sich Doppstadt in den vergangenen Jahrzehnten nach und nach ausgedehnt. „Wir haben am Steinbrink 13 angefangen“, sagt Konrad Kerres – also links unterhalb des Wendehammers.
Zogen Unternehmen aus dem Gewerbegebiet fort oder mussten aufgeben, hat Doppstadt Gebäude oder Grundstücke übernommen. Daraus entstanden ist ein Stückwerk aus zahlreichen Gebäuden. „Wir haben natürlich den Bestand auch modernisiert“, sagt Konrad Kerres.
Unternehmen rechnet mit weiterem Wachstum
Nur das allein reicht irgendwann einfach nicht mehr aus. Denn: „Auch wenn die wirtschaftliche Stimmung allgemein nicht gut ist, sehen wir für uns auch weiterhin eine gute Entwicklung. Und wir gehen auch von weiterem Wachstum aus.“
Dafür benötige das Unternehmen nicht nur neue Büroflächen, sondern auch mehr Kapazitäten für Lager und Montage. Am Steinbrink wird nämlich der Platz knapp, „wir haben schon in Mettmann weitere Flächen angemietet“, sagt Konrad Kerres.
Positive Gespräche mit der Stadt Velbert
Also sei die Unternehmensführung an die Stadt Velbert herangetreten. „Der aktuelle Bebauungsplan stammt noch aus den 1980er Jahren und die Vorgaben darin schränken unsere Möglichkeiten ein“, erläutert der LIG-Geschäftsführer – und lobt im gleichen Atemzug die „positive Zusammenarbeit“.
Die Ideen: Das Gebäude am Steinbrink 2 – früher mal ein Autohaus, jetzt Elektro-Werkstatt und Büro – sowie das Gebäude am Steinbrink 4b jeweils um mindestens eine Etage aufstocken; dazu im oberen Bereich des Steinbrinks, vor dem Wendehammer rechts, die bestehenden Gebäudekomplexe langfristig zu erneuern.
Doppstadt arbeitet an Klimaneutralität
„Diese geplanten Erweiterungen lassen sich gut in den Hang integrieren, ähnlich wie die schon bestehenden Gebäude.“ Ärger mit Anwohnenden, weil es etwa zu laut rund um den Betrieb ist, habe es bislang nicht gegeben, sagt Konrad Kerres. Und soll es natürlich auch nach dem geplanten Neubau nicht geben.
Ein weiterer Vorteil eines Neubaus: „Doppstadt arbeitet auch daran, klimaneutral zu werden und plant daher, Photovoltaikanlagen auf geeigneten Dachflächen zu installieren.“ Auf dem bisherigen Bestand mit vielen kleinen, einzelnen Gebäuden, funktioniere das nicht. Nur: Das alles sind bislang lediglich Pläne.
Bebauungsplan muss geändert werden
Zunächst einmal müssen nämlich der Flächennutzungsplan und der Bebauungsplan geändert werden. Ein erster Schritt ist schon getan, die Beteiligung der Öffentlichkeit hat stattgefunden. Parallel dazu „sind wir in Abstimmung mit der Stadt dabei, die benötigten Gutachten einzuholen“, sagt Konrad Kerres.
Die müssen zwingend vorliegen, wenn die Planung konkreter wird. Doch das alles benötigt Zeit. „Wir rechnen momentan damit, dass die Änderung und Genehmigung des Bebauungsplans Ende 2024 vorliegt“, sagt der LIG-Geschäftsführer. Erst dann gehe es in die konkrete Planung.
Das sei aber auch nicht schlimm, führt Konrad Kerres weiter aus: „Wir planen mittel- bis langfristig. Das ist nichts, was sofort erledigt werden muss.“
>>>Keimzelle in Langenberg<<<
Gegründet worden ist Doppstadt 1965 in Langenberg, mittlerweile gibt es drei Standorte in Deutschland: Neben der Hauptstelle in Nierenhof gibt es ein großes Werk in Calbe in der Nähe von Magdeburg und seit 2010 sind Service und Vertrieb in Wülfrath gebündelt.
Doppstadt operiert international, hat Kunden in mehr als 50 Ländern. Rund 75 Prozent beträgt der Exportanteil.
Insgesamt hat das Unternehmen derzeit mehr als 700 Mitarbeitende.