Langenberg. Lokalpolitik und Bürgerverein wünschen sich einen Kreisverkehr in Velbert-Nierenhof. Doch den wird es nicht geben. Die TBV erläutern, warum.

Die große Kreuzung in Nierenhof ist ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt. Gerade zu Stoßzeiten ist hier ordentlich was los, schließlich treffen hier zwei wichtige Hauptstraßen aufeinander: die Verbindung von Langenberg nach Hattingen und – wenn nicht gerade Baustelle ist – die von Langenberg nach Essen. Zusätzlich folgt in Richtung Markmann der Abzweig zum Gewerbegebiet Steinbrink und nach Velbert. Und dann ist da ja noch der Busbahnhof.

Den Verkehr entlasten und gleichzeitig eine zentrale Fläche für Feste schaffen, so wollte die ehemalige Sechser-Koalition im Velberter Rathaus etwas für die Nierenhofer Ortsmitte tun. Die Idee: Ein weitläufiger Kreisverkehr, in ovaler Form, führt zu weniger Standzeiten und in der Mitte könnte eine parkähnliche Anlage auf verschiedenste Art und Weise genutzt werden.

Bürgerverein Velbert-Nierenhof ist für einen Kreisverkehr

Die ehemalige Sechser-Koalition im Velberter Rathaus und auch der Bürgerverein Velbert-Nierenhof wünschen sich Veränderungen für die zentrale Kreuzung in dem Langenberger Stadtteil. doch die wird es so nicht geben.
Die ehemalige Sechser-Koalition im Velberter Rathaus und auch der Bürgerverein Velbert-Nierenhof wünschen sich Veränderungen für die zentrale Kreuzung in dem Langenberger Stadtteil. doch die wird es so nicht geben. © www.blossey.eu / FUNKE Foto Service | Hans Blossey

Auch der Bürgerverein Velbert-Nierenhof unterstützt diesen Plan: „Es hat sich ja schon einiges getan, aber wir sind grundsätzlich der Meinung, dass man diese Ecke schicker gestalten kann“, sagt der Vorsitzende Stephan Simmet.

Denn, und da sei sich der Vorstand des Bürgervereins einig, „das würde den Lärm durch anfahrende Autos verringern, ebenso die Standzeiten, die sich jetzt vor den Ampeln ergeben.“ Zudem wäre eine Lösung mit einem Kreisverkehr auch auf Dauer günstiger: „Ampeln müssen schließlich betrieben und gewartet werden.“

Technische Betriebe Velbert haben die Idee geprüft

Allerdings bleibt es vorerst bei dem frommen Wunsch, denn die Technischen Betriebe Velbert haben die Idee geprüft – und abgelehnt. „Das passt von der Geometrie nicht“, erläutert Arnd Sulimma. Er leitet bei den TBV das Sachgebiet Verkehrswesen.

Und zwar aus folgendem Grund: Laut „Richtlinien zur Anlage von Stadtstraßen“ müsse ein Kreisverkehr auch kreisrund sein. „Eine elliptische Form und wechselnde Radien sind zu vermeiden“, heißt es da. Doch nicht nur die Richtlinien sprächen dagegen, führt Arnd Sulimma weiter aus.

Kreisverkehr ist aus Sicht der TBV kein geeignetes Mittel

Die Fahrspur ganz rechts würde durch einen Kreisverkehr kaum verändert: Dadurch gebe es kaum Temporeduzierung, wer hier fahre, sei immer bevorzugt, erläutert Arnd Sulimma von den Technischen Betrieben Velbert.
Die Fahrspur ganz rechts würde durch einen Kreisverkehr kaum verändert: Dadurch gebe es kaum Temporeduzierung, wer hier fahre, sei immer bevorzugt, erläutert Arnd Sulimma von den Technischen Betrieben Velbert. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

„Ein Kreisverkehr soll mittig auf den Fahrbahnen angelegt werden, um auch eine Temporeduzierung zu erreichen.“ Aufgrund der Lage der Kreuzung sei das aber nicht möglich, so dass die Fahrspur von Essen in Richtung Langenberg kaum abgelenkt und der Verkehr auf dieser Spur praktisch bevorzugt werde.

„Ein ähnliches Beispiel, wo der Kreisverkehr nicht optimal ist, ist der auf Höhe des Media Marktes in Velbert-Mitte.“ Auch da habe einen Vorteil, wer aus Richtung Velbert in den Kreisel einfahre. „Da kann man ja fast geradeaus durchfahren“, sagt Arnd Sulimma.

Stattdessen hätten die TBV das Ampelkonzept überarbeitet, den Linksabbiegern in Richtung Hattingen etwa mehr Grünzeit verpasst. Das lobt auch der Bürgervereinsvorsitzende Stephan Simmet: „Die Kurve ist entschärft und die Ampelphasen angepasst worden. Das ist grundsätzlich schonmal ein Fortschritt.“

Busbahnhof Nierenhof ist zentral für ein VRR-Konzept

Der Busbahnhof in Velbert-Nierenhof ist zentral für verschiedene Verkehrskonzepte des VRR – deswegen wird sich hier auch nicht viel verändern.
Der Busbahnhof in Velbert-Nierenhof ist zentral für verschiedene Verkehrskonzepte des VRR – deswegen wird sich hier auch nicht viel verändern. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Bleibt der Busbahnhof: „Hier wäre Potenzial zur Reduzierung“, sagt Arnd Sulimma. „Aber der Busbahnhof ist ein zentraler Knotenpunkt des VRR.“ Zurzeit liefen noch Untersuchungen mögliche Schnellbussverbindungen betreffend, außerdem ist der Platz als so genannte Mobilstation vorgesehen.

„In Nierenhof ist der Standort zwar etwas ungünstig, weil es bis zum S-Bahnhof noch ein Stückchen ist.“ Dennoch: Das Konzept sieht neben Haltepunkten für Busse auch Angebote wie abschließbare Fahrradboxen vor. Nächstes Jahr soll die Planung für die Mobilstationen starten, insgesamt sieben soll es im ganzen Stadtgebiet geben – zwei davon in Langenberg, jeweils an den beiden Bahnhöfen.

>>>Grünfläche nicht bebaubar<<<

Die Grünfläche am Busbahnhof gehört zum Teil den TBV, zum Teil dem Asia-Imbiss. Aufgrund der Lage sei eine Bebauung bzw. Nutzung als Festplatz nicht umsetzbar.

Berücksichtigen wollen die TBV bei ihrer Planung die Parkplatzsituation am Busbahnhof. Er könne sich vorstellen, entlang der Häuser einen Parkstreifen einzurichten, sagt Arnd Sulimma.