Langenberg. In Velbert-Langenberg entsteht Wohnraum. Stadt und Stadtwerke sprechen von einem Vorzeigeprojekt. Nun hat die Erschließung des Areals begonnen.
Die Bagger rollen, es wird gebuddelt: Am Fellershof, zwischen Bonsfelder und Fellerstraße, haben die Erschließungsarbeiten für das neue Wohngebiet begonnen. Ein Vorzeigeprojekt soll hier entstehen, verkünden Stadtwerke und Stadt Velbert unisono: Der Fellershof ist als erstes „Zero-Emission-Quartier“ konzipiert. „Dabei liegt der Fokus nicht nur auf der Schaffung neuen Wohnraums, sondern auch auf der Integration nachhaltiger Energiequellen“, erläutern eine Stadtwerke-Sprecherin.
Wie das funktionieren soll? Neben der Versorgung mit Wasser und Strom wird für die Wärmeversorgung ein sogenanntes kaltes Nahwärmenetz durch die Stadtwerke verlegt. Die Wärme komme dann aus bis zu 30 Erdbohrungen, die bis in 350 Metern Tiefe abgeteuft werden.
Erfolgreiche Probebohrung für Geothermie in Velbert-Langenberg
„Es handelt sich dabei um sogenannte mitteltiefe Geothermie - ein absolutes Novum für ein Velberter Wohnquartier dieser Größenordnung“, so die Stadtwerke-Sprecherin. Im vergangenen Jahr habe es bereits eine erfolgreiche Probebohrung gegeben, die die Machbarkeit einer Geothermieversorgung bestätigte.
Die Stadtwerke Velbert übernehmen nicht nur die Verantwortung für den Bau des Wärmenetzes und die Geothermiebohrungen, sondern werden auch den Betrieb übernehmen. Tobias Grau, Geschäftsführer der Stadtwerke Velbert, betont die Bedeutung dieses Schritts: „Die Wärme aus der Tiefe ist das neue Gold der Wärmewende. Mit dem Projekt am Fellershof setzen wir nicht nur einen Meilenstein in der Wärmeversorgung, sondern gestalten aktiv eine nachhaltige Zukunft für unsere Stadt.“ Denn: „Dies spart CO₂ gegenüber den fossilen Wärmeenergieformen.“ Elektroladesäulen soll es auch geben, damit „die Anwohnenden die Möglichkeit haben, ihr Elektroauto auch im öffentlichen Raum aufzuladen“.
Großer Auflauf zum Spatenstich am Fellershof
Der symbolische Spatenstich zum Baubeginn hat bereits stattgefunden, mit dabei waren Bürgermeister Dirk Lukrafka, der Geschäftsführer der Stadtwerke Velbert, Tobias Grau, und der Leiter Technik der Technischen Betriebe Velbert (TBV), Bernhard Wieneck.
Velberts erstem Bürger gefällt vor allem die Lage des geplanten, mehr als 22.000 Quadratmeter großen, Wohnquartiers: „Kita, Schule und Supermarkt befinden sich im direkten Umfeld und der S-Bahn-Haltepunkt Nierenhof mit Verbindungen nach Essen und Wuppertal befindet sich in fußläufiger Reichweite.“
Vermarktung des neuen Wohnquartiers läuft
Bis zur ersten Jahreshälfte 2025 sollen nach Auskunft der Stadt Velbert „ein Vermarktungskonzept, die Vergabekriterien und der Grundstückskaufpreis festgelegt und ein Gestaltungshandbuch mit Klimaschutzaspekten erarbeitet und beschlossen werden“. Im Anschluss beginnt die Grundstücksvermarktung, sodass erste Grundstücke im Jahr 2026 verkauft werden könnten.
Was schon feststeht: Die Bebauung soll abwechslungsreich werden. Angestrebt werde, so heißt es in einer Mitteilung der Stadt Velbert, ein Mix aus frei stehenden Einfamilienhäusern, Doppelhaushälften, Reihenhäusern sowie Geschossbauten. Außerdem werde vorab geregelt, „welche Flächen zusammengefasst und an Projektentwickler veräußert werden sollen“. Auch die Stadt will sich beteiligen: „Über die Abteilung Wirtschaft und Standortentwicklung werden in Eigenregie voraussichtlich die frei stehenden Einfamilienhäuser veräußert“, heißt es.
Immobilien sollen verschiedene Zielgruppen ansprechen
Die im städtebaulichen Entwurf festgesetzten Grundstücksgrößen bewegen sich zwischen 200 und 700 Quadratmetern. Dadurch soll das Angebot „für verschiedene Personenkreise erschwinglich“ sein. Maximal können auf dem Gelände 100 Wohneinheiten entstehen. Das ist allerdings abhängig von der Bauweise der tatsächlichen Projekte beziehungsweise Hochbauten.
Beispielsweise fließe hier ein, „ob die größeren Grundstücke mit mehreren Wohneinheiten -etwa für Familie, Freunde oder mit Einliegerwohnung - geschaffen werden oder durch Einzelhaushalte bezogen werden“. Der Bebauungsplan Fellershof ermögliche „viel Gestaltungsfreiraum“.
Sozialer Wohnungsbau „wird berücksichtigt“
Die Geschossbauten sollen nach dem Willen der Stadt für den sozialen Wohnungsbau reserviert sein: Im städtischen Wohnbauprogramm 2022-2030 werde für das Wohnbaugebiet Fellershof „eine diesbezügliche Quote von 20 Prozent vorgeschlagen“, teilt die Verwaltung mit.
Noch offen sei die zukünftige Nutzung der 4500 Quadratmeter großen Mischgebietsfläche direkt an der Bonsfelder Straße. Diese werde aktuell für den städtischen Gemeinbedarf vorgehalten. Als „Gemeinbedarfsflächen“ werden solche Flächen bezeichnet, die in einem Bebauungsplan zur baulichen Nutzung für Einrichtungen vorgesehen sind, die den sogenannten Gemeinbedarf decken - zum Beispiel Kindergärten, Schulen, Kirchen oder Sportanlagen.
Wirtschaftsförderung steuert Vermarktung
Wer Interesse an einem Wohnbaugrundstück hat, kann auf der Internetseite der Abteilung Wirtschaft und Standortentwicklung - wirtschaftsfoerderung.velbert.de/start - eine digitale Interessentenabfrage ausfüllen. Wer sich eingetragen hat, wird dann über weitere Vermarktungsschritte informiert. Auf dem Bauschild am Neubaugebiet Fellershof gibt es auch einen QR-Code, der ebenfalls auf die Interessentenabfrage führt.