Langenberg. . Es vom Tellerwäscher zum Millionär zu bringen: Am Gymnasium Langenberg bietet man Schülern auch diese Perspektive – in der Mensa, mit einem Augenzwinkern.
Da fühlte man sich aber doch ein wenig verunglimpft: Mit seiner Kritik „Blamables Bild“ hatte Leserbriefschreiber Dr. Michael Kleppich im Gymnasium Langenberg manchen vor den Kopf gestoßen. „Vor allem aber tut man der Stadt Unrecht, die in den letzten Ferientagen wirklich Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt hatte, damit der Unterricht möglichst unbehindert wieder starten konnte“, so Schulleiter Axel Plitsch. Und was dem Oberstudiendirektor ebenfalls wichtig ist: „Die Kritik von Herrn Dr. Kleppich wurde auch von den Kollegen, die sich weit über das normale berufliche Maß engagieren, als sehr ungerecht empfunden.“
Bei einem Rundgang durch die Schule zeigten Axel Plitsch und seine Kollegin Gabriele vom Brauck dann auch, was mit dem Großreinemachen in der letzten Feriennacht noch fertiggestellt worden war. „Die Decken wurden inzwischen alle wieder geschlossen, bis auf den Gang vor dem Schulsekretariat – aber da haben wir gesagt, dass der auch zuletzt fertiggestellt werden kann“, erläuterte der Schulleiter. Auch neue Türen- und Fensteranlagen wurden montiert. „Und endlich alles nach einem einheitlichen Farbkonzept“, freut sich Gabriele vom Brauck.
Ein positives Fazit zieht auch Susanne Köhler, Vorsitzende des 2010 gegründeten Schulvereins, von der im Herbst 2010 eröffneten und in Eigenregie betriebenen Mensa. „Von den 610 Schülern sind inzwischen fast 500 bei uns angemeldet – über 300 kommen regelmäßig zum Essen in unsere Mensa“, sagt die Mutter, die selbst beinahe täglich in der Mensa Dienst tut. Ebenso wie vier weitere Mütter von Schülern, die gegen eine Aufwandsentschädigung täglich den Mensabetrieb ermöglichen.
Genau hier wünschte sich Susanne Köhler auch eine Entlastung. „Es wäre schön, wenn wir jemanden hauptamtlich für die Mensaleitung einstellen könnten – vielleicht auf einer 75-Prozent-Stelle“, sagt die Schulvereinsvorsitzende. Ein ausreichendes Aufgabenpensum für eine solche Teilzeitkraft liege in jedem Fall vor: „Da wären die Speiseplangestaltung, der Einkauf, die Lebensmittelbevorratung, die Kalkulation, der Personaleinsatz und die Schulung der Mitarbeiter, Hygiene-Kontrolle und -Dokumentation.“
Arbeiten, die derzeit alle noch von Susanne Köhler und den anderen vier „Mensa-Müttern“ erledigt werden. Denn die 20000 Euro, die es jährlich vom Land als Zuschuss für die „Übermittagbetreuung“ der Schüler gibt, reichen bei einem Preis von 3,50 Euro je Mittagessen (Hauptgericht, ein Wasser, uneingeschränkter Zugang zum Salatbuffet und ein Dessert) gerade aus, um zwei hauptamtliche Kräfte für den pädagogischen Teil dieser ebenfalls vom Schulverein getragenen Übermittagsbetreuung zu finanzieren. „Wären wir eine ‘echte’ Ganztagsschule, bekämen wir 44 000 Euro Zuschuss – und eine ‘echte’ Mensa, während uns so eigentlich nur eine Cafeteria zusteht“, sagt Susanne Köhler.
Dass die Schüler dennoch in einer echten Mensa essen könnten, verlangt einiges an Einfallsreichtum und Engagement – nicht nur von den Erwachsenen. So sind auch die Schüler gefordert, wenn der Mensa-Betrieb funktionieren soll. „Die Schüler der 5. bis 8. Jahrgangsstufe haben regelmäßig Spüldienst – in Dreiergruppen und so eingeteilt, dass jeder Schüler höchstens zweimal im Jahr spülen muss“, erläutert Gabriele vom Brauck.
Lohn gibt’s für diese Arbeit auch – freilich nicht an den Einzelnen in bar ausgezahlt. „Wir zahlen dafür einen Zuschuss an die Klassenkassen dieser Jahrgangsstufen – Geld, das immer sehr willkommen ist für die Klassenfahrten.“
Und noch eine Chance bietet der Spüldienst: „Wenn’s mit dem Abi nichts wird: Vom Tellerwäscher zum Millionär ist ja auch eine Perspektive – und ein Anfang dazu ist hier ja gemacht“, lacht Susanne Köhler.