Mülheim. . Weil sich die Landschaftswächter in den Ruhrauen bedroht fühlten, wurde ihr Dienst im Juni eingestellt. Nun sind sie wieder unterwegs. Für mehr Sicherheit sollen Rundgänge zu zweit und Zusammenarbeit mit Anglern und Ordnungsamt sorgen. Die Wirksamkeit der Maßnahmen wird aber von manchen bezweifelt.

Mitte Juni war es, als die Stadt entschied, den Dienst der Landschaftswächter in den Ruhrauen einzustellen. Der Schutz der Ehrenamtlichen stand im Mittelpunkt, denn die Männer und Frauen fühlten sich bedroht. „Damals“, sagt Umweltamtsleiter Dr. Jürgen Zentgraf, „war es die richtige Entscheidung, die Leute nicht mehr rauszuschicken.“ Nach Gesprächen zwischen Umwelt-, Ordnungsamt und Polizei sind die Landschaftswächter nun wieder unterwegs – doch die Situation an der Ruhr wird nach wie vor sehr unterschiedlich bewertet.

Der Chef des Umweltamts sieht es nüchtern und nennt die abgestimmten Maßnahmen: Die Stadt habe die Landschaftswächter angewiesen, immer zu zweit unterwegs zu sein. „Zudem gibt es eine Vereinbarung mit den Anglern, dass auch sie gemeinsam mit Landschaftswächtern gehen“, sagt Zentgraf. Unterstützen will auch das Ordnungsamt: „Sie sind ansprechbar und kommen, sollte etwas sein, raus.“

Keine Hoffnung auf Hilfe vom Ordnungsamt

An der Wirksamkeit all dessen zweifelt Karin Piek, die als Landschaftswächterin in den Ruhrauen im Einsatz ist. Die Rundgänge mit einem Partner, sagt sie, seien zeitlich meist nicht machbar und nicht sicherer: „Man wird genauso angegangen, angegröhlt und bedroht.“

Auch vom Ordnungsamt verspricht sie sich keine Hilfe: Das sei an so vielen Stellen in der Stadt gefordert und außerdem nicht im Thema: „Die wissen doch gar nicht, welche Regeln in Landschaftsschutzgebieten gelten.“ Sie will im Zweifelsfall weiterhin die Polizei rufen. Mehr Kontrolle wünscht Karin Piek sich und mehr Hilfe: „Es müssen mehr Leute gefunden werden, die mutig für die Natur da sind.“ Womit sie meint: mehr Männer. „Frauen haben da nichts mehr zu suchen.“

Mülheim(er) an der Ruhr

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So schwarz sieht Hans-Jochen Keienburg die Lage nicht. Er ist Fischereiberater der Stadt, Fischereiaufseher und Vorsitzender der Interessengemeinschaft der Anglervereine an der Ruhr und bekommt nun regelmäßig Berichte zur Situation an der Ruhr. Drei Ehrenamtliche sind am Ufer unterwegs, kon­trol­lieren andere Angler.

„Ein-, zweimal“, sagt Keienburg, sei man mit Landschaftswächtern unterwegs gewesen, doch die Fronten scheinen verhärtet. Viele Angler fühlen sich laut Keienburg von Landschaftswächtern zu Unrecht an den Pranger gestellt und schikaniert. Dennoch will man weiter daran arbeiten, zusammenzuwirken: „Auch Anglern liegt die Natur am Herzen.“