Mülheim. . Weil sich nicht alle Besucher des Ruhrstrandes an die Regeln halten, sorgen sich Naturfreunde um die dortige Tier- und Pflanzenwelt. Jetzt präsentierte die Stadt die geplanten Maßnahmen für das Naturschutzgebiet Saarner und Mendener Ruhraue.
Wird der Eisvogel von lauter Musik beim Brüten gestört? Die Stadt stellte jetzt ihr Maßnahmenkonzept zum Naturschutzgebiet Saarner und Mendener Ruhraue vor. In der anschließenden Diskussionsrunde ging es vor allem um den direkt am Naturschutzgebiet angrenzenden Ruhrstrand.
„Wie kann es sein, dass der Weg zum Strand durch das Naturschutzgebiet verläuft, die Leute mit Autos vorfahren und laute Musik dort gespielt wird?“ fragt eine Bürgerin. Die Stadt sieht in dem schon seit vielen Jahrzehnten bestehenden Badestrand einen bewussten Kompromiss zwischen Naturschutz und Freizeiterlebnis. „Deshalb endet das Gebiet auch vor dem Ruhrstrand“, sagt Jürgen Zentgraf, Leiter des Umweltamtes.
Keine konsequente Überwachung
Mit dem Auto bis zur Ruhr zu fahren, sei verboten, allerdings mangelte es bisher an einer konsequenten Überwachung des Verbotes, gibt er zu und verspricht Verbesserung. Detlef Habig vom Saarner Umweltverband spricht sich für eine Beschilderung aus. „Bisher gibt es keine Schilder. Wenn der Weg zum Strand klar gekennzeichnet wäre, würden sich die Leute auch daran halten“, meint Habig. Die Stadt wird jetzt prüfen, ob die Nutzung des Ruhrstrands sich auf das Naturschutzgebiet auswirkt. Zentgraf betont aber: „Das Maßnahmenkonzept kann sich nur direkt auf das Gebiet beziehen.“ Ein weiterer Punkt der bei den anwesenden Bürgern für Diskussionsstoff sorgte, sind die Angler. Auf der Suche nach den besten Angelplätzen zerstörten sie den Lebensraum der Tiere, meint Karin Piek. Ihr Vorschlag: Feste Angelplätze oder Stege.
Ruhrauen sind wertvoll
Ausgearbeitet hat das Maßnahmenkonzept die Biologische Station Westliches Ruhrgebiet. Martin Schlüpmann von der Station betont: „Die Ruhrauen sind ein sehr wertvolles Gebiet.“ Seit 2005 entsprechen die Auen den Flora-Fauna-Habitat-(FHH)-Richtlinien der EU. Darin werden Gebiete nach einheitlichen Vorgaben ausgewählt: das Vorkommen einzelner Biotoptypen sowie Tier- und Pflanzenarten. In den Mülheimer Auen sind Auenwälder, Altarme, Mähwiesen und der Eisvogel als besonders wertvoll eingestuft.
Das Konzept der Biologischen Station sieht eine Steigerung der Qualität im Naturschutzgebiet und eine Vergrößerung des FFH-Bereiches vor. „Bis heute liegt das Brutgebiet des Eisvogels nicht im FFH-Gebiet“, erklärt Zentgraf. Deshalb soll der Teil auf der Ruhrinsel hinter dem Stauwehr dazukommen. Außerdem wird über verspätete Mähzeiten auf den Wiesen nachgedacht. Die Mahd dürfte dann erst ab dem 15. Juni durchgeführt werden. Dadurch könne die Artenvielfalt gefördert werden.
Ein Wunschprojekt der Biologischen Station ist die Umleitung der Rossenbeck. Der kleine Bach fließt zurzeit in einem künstlichen Flussbett in die Ruhr. In dem Konzept, das ein Vorschlag darstellt, schlängelt sich der Bach naturähnlich durch die Wiesen.