Mülheim. Bereits zum 41. Mal trafen sich am Samstag rund 400 Mitglieder von 20 Anglervereinen zur “Aktion Saubere Ruhrufer“. Bei Mülheims ältester Umweltaktion befreit jeder Verein einen zwei bis drei Kilometer langen Uferbereich von weggeworfenem Müll.

Am Samstagvormittag durchkämmten wieder rund 400 Mitglieder von 20 Anglervereinen aus Essen, Mülheim, Oberhausen und Moers die Ruhr, um achtlos weggeworfenen oder vom letzten Hochwasser angeschwemmten Müll aufzulesen.

Nicht umsonst rühmen sich die Fischer damit, dass es Mülheims älteste Umweltaktion sei. Bereits zum 41. Mal trafen sie sich zur „Aktion Saubere Ruhrufer“. Jeder Mitgliedsverein der Interessengemeinschaft kümmerte sich um einen zwei bis drei Kilometer langen Uferbereich – insgesamt also von Kettwig vor der Brücke bis zur „Berliner Brücke“ in Duisburg. Die WAZ schaute bei der Gruppe des Angelvereins Schlossbrücke vorbei.

Müllsack, Greifzange und Einweghandschuhe

„Wir freuen uns über jeden, der kommt“, sagt die zweite Vorsitzende Stefanie Dahlheim und betont, dass es im Verein keine Pflicht sei mitzumachen. Mit elf Mitstreitern macht sie sich auf den Weg, um zwischen Raffelbergbrücke und den von der A 40 sichtbaren Eisenbahnbrücken Unrat einzusammeln. Ausgestattet mit Müllsack, Greifzange und Einweghandschuhen geht es erst bis zum Ende der Strecke – auf dem Rückweg fängt die harte Arbeit an.

„Die Aktion ist damals entstanden, um dem Vorurteil entgegenzuwirken, dass die Angler an der Ruhr für den Dreck am Ufer sorgen“, erklärt Dahlheim und sammelt einen Plastikfetzen nach dem anderen ein. Besonders zu schaffen machen den Teilnehmer die Spuren der letzten Überschwemmungen. Um die Bäume in Wassernähe haben sich Binden, Putzlappen und Verpackungen förmlich gewunden. Mit einem einfachen Zupacken ist es für die Jugendlichen des Vereins nicht getan, sie müssen alles erst entwirren, bevor es im blauen Müllsack landen kann.

90 Prozent Hausmüll

„Wo der ganze Müll herkommt, weiß ich nicht“, sagt die Anglerin. Neben Zeltresten, einem Schlafsack und Schnapsflaschen, die man jugendlichen Campierern zuschreiben könnte, sind es zu 90 Prozent Hausmüll, vor allem Hygiene-Artikel. „Wenn es Hochwasser gibt, lässt die Kläranlage Kettwig Abwässer ungeklärt in die Ruhr“, beantwortet IG-Vorsitzender Hans-Jochen Keienburg später die Frage nach der Herkunft.

Unbeachtet von den Hundebesitzern auf der anderen Uferseite marschieren die Angler durch das Gras – zwischen Kuhfladen, dem Kot der Wildgänse und neue Triebe tragenden Sträuchern. Nach und nach füllen sich die Säcke mit Müll. „Hier nehmen Sie den mal in die Hand, hätten Sie auf dem Hinweg gedacht, dass es so viel wird“, unkt ein älterer Mitstreiter. „Kleinvieh macht auch Mist“ wäre die passende Antwort darauf.

Warme Erbsensuppe

„Jeder, der wie wir Angler seine Freizeit hier am Wasser verbringt, möchte nicht in so einem Dreck sitzen“, resümiert Jugendwart Walter Endemann am Ende der Aktion. Nach dem Abladen der Säcke bereit gestellten Container zieht es die zwölf Sammler schnurstracks in den Raffelbergpark. Dort hat die Interessengemeinschaft zum Abschluss alle Teilnehmer eingeladen: zur warmen Erbensuppe und zu dem einen oder anderen kühlen Getränk.