Mülheim. Die Anmeldungen zum Schuljahr 2024/25 an Mülheims weiterführenden Schulen sind abgeschlossen. Dabei haben sich einige Überraschungen ergeben.
1080 Viertklässler sind in den vergangenen Tagen an Mülheims Gymnasien, an den Realschulen und der Hauptschule angemeldet worden; im vergangenen Jahr waren es 1104. Auch etliche Jungen und Mädchen, die zuvor an den Gesamtschulen der Stadt abgelehnt worden sind, haben sich an den anderen weiterführenden Schulen registrieren lassen. Besonders nachgefragt sind in diesem Jahr die Luisenschule und die Realschule an der Mellinghofer Straße.
„Das freut uns sehr“, ruft Grit Freiberg-Scheidt ins Telefon, als diese Redaktion sie auf die beeindruckende Zahl anspricht: 168 Schüler und Schülerinnen hätten in diesem Jahr gern einen Platz an der „Melli“. Das sind noch mal deutlich mehr als 2023, als es 136 Anmeldungen gab und auch damit schon zu viel für eine eigentlich dreizügige Realschule. Nun könnte die Schulleiterin fast sechs Klassen füllen. Die Anerkennung für ihre pädagogische Arbeit macht sie froh - doch zugleich schwingt die Sorge um jene Kinder mit, die abgelehnt werden müssen.
Mülheimer Realschule an der Mellinghofer Straße muss ganz gewiss Kinder ablehnen
Denn selbst wenn der Bildungsausschuss, der am 8. April abschließend über die Verteilung der Schüler entscheidet, erneut eine Ausnahme zulässt und die von Freiberg-Scheidt favorisierten vier Eingangsklassen gestattet: Alle 168 Kinder werden garantiert nicht an der „Melli“ unterkommen. „Das tut uns immer sehr leid. Die Familien haben sich Gedanken gemacht und bewusst unsere Schule ausgesucht. Wenn wir dem dann nicht gerecht werden können, ist das schon sehr schade.“
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Steht erst fest, wie viele Fünftklässler an der Mellinghofer Straße unterkommen und wie viele eben nicht, werde gelost: „Alle Kinder sollen ja die gleiche Chance haben“, sagt Freiberg-Scheidt. Denjenigen, die dann nicht zum Zuge kommen, möchte sie eine Botschaft senden: „Ihr habt definitiv nichts falsch gemacht. Ihr hatten leider nur großes Pech.“
Die beiden anderen Mülheimer Realschulen verzeichnen einen Anmelderückgang
An den beiden anderen Mülheimer Realschulen gab es in diesem Jahr einen deutlichen Anmelderückgang: An der Realschule Broich haben sich 142 Kinder (166 im Vorjahr) registrieren lassen und an der Realschule Stadtmitte 69 (88). Mit insgesamt 379 (390) Anmeldungen hat sich mehr als ein Drittel der Mülheimer Familien für eine Realschul-Karriere ihrer Kinder entschieden. Die Schule am Hexbachtal, Mülheims einzige Hauptschule, möchten ab dem kommenden Schuljahr 36 (30) Jungen und Mädchen besuchen.
Die weit überwiegende Zahl der Viertklässler - nämlich exakt 665 (684) - strebt unterdessen aufs Gymnasium. Dabei haben sich die mit Abstand meisten Familien für die Luisenschule entschieden. Der Leiterin liegen 190 Anmeldungen vor - das sind 34 mehr als im vergangenen Jahr. „Unser Weg wird gesehen und anerkannt“, freut sich Dr. Heike Quednau. Man arbeite aber auch kontinuierlich daran, „Schule so zu gestalten, dass Kinder sich wohlfühlen“. Um der großen Schar Herr zu werden, werde man „definitiv erneut sechs Parallelklassen einrichten“, trotzdem „vermutlich nicht alle Jungen und Mädchen aufnehmen können“. Noch sei unklar, wie viele letztlich in einer Klasse sitzen. Sicher sei nur, dass es wieder zwei Sportklassen gibt.
Die Luisenschule hat dem Broicher Gymnasium diesmal den Rang abgelaufen
Das Gymnasium Broich hatte in den vergangenen Jahren stets den größten Zulauf in der Stadt. 2023 wurden 166 angehende Fünftklässler registriert, diesmal sind es 139. Die Luisenschule hat dem Broicher Gymnasium den Rang abgelaufen. Enttäuscht ist Schulleiterin Angela Huestegge deswegen nicht. Im Gegenteil: „Wir sind selig, dass es jetzt genau so auskommt, dass wir fünf Klassen bilden können. Und dass wir endlich mal niemanden mehr ablehnen müssen.“ Es gebe oft „Wellenbewegungen“ bei den Anmeldezahlen, „das schwappt immer mal hin und her“.
Der Vater einer Viertklässlerin der Oemberg-Schule weiß aus seinem Bekanntenkreis in Selbeck und Mintard, dass sich diesmal einige Familien bewusst gegen das oft überlaufene Gymnasium Broich entschieden und lieber die Luisenschule ausgewählt haben: „Sie hatten Sorge vor dem Losverfahren, wollten verhindern, dass sie letztlich auf einer der beiden Schulen in der Innenstadt landen. Diese sind vom Mülheimer Süden ja nur schwierig mit dem Bus zu erreichen“, so der 45-Jährige. Auch seine Frau und er hätten diese Sorge gehabt, letztlich aber trotzdem Mülheims einziges Gymnasium links der Ruhr ausgewählt.
„Ich rate immer jedem, sich dort anzumelden, wo man auch wirklich hin möchte“
Schulleiterin Angela Huestegge hat am Tag der offenen Tür ebenfalls mit Familien gesprochen, die darüber nachdachten, sich quasi aus taktischen Gründen für die Luisenschule zu entschließen. Auch wenn dies vielleicht verständlich sei: „Ich rate immer jedem, sich dort anzumelden, wo man auch wirklich hin möchte.“
Leicht an Zulauf gewonnen hat in diesem Jahr das Gymnasium Heißen; 146 (137) Schüler haben sich dafür entschieden. An der Karl-Ziegler-Schule sind mit 108 (127) und an der Otto-Pankok-Schule mit 82 (98) indes deutlich weniger Anmeldungen als im Vorjahr eingegangen. Nun steht das Schülerausgleichsverfahren zwischen allen Einrichtungen gleicher Schulform bevor; Leitungen und Schulaufsicht führen dazu intensive Gespräche. Nach den Osterferien erhalten die Familien dann die ersehnten Informationen.
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