Mülheim. Die Pläne für den dringend benötigten Erweiterungsbau an der Von-Bock-Straße werden jetzt konkreter. Fallen Parkplätze weg - oder Platanen um?
Viele Mülheimer Schulen sind zu klein, müssen ausgebaut werden. Die Realschule Stadtmitte wird gleich um zwei komplette Züge erweitert, in jeder Jahrgangsstufe wird es bald sechs Parallelklassen geben. Im denkmalgeschützten Hauptgebäude ist dafür allerdings nicht ausreichend Platz. Ohne eine zusätzliche Immobilie geht es nicht, das steht schon länger fest. Nun werden die Pläne für den angedachten Erweiterungsbau konkreter.
Rund 3580 Quadratmeter Bruttogrundfläche fehlen, um künftig alle Schüler und Schülerinnen vernünftig unterrichten zu können, heißt es in einer Vorlage der Verwaltung, die am Montag Thema im Bildungsausschuss war. In zwei Wochen soll der Finanzausschuss grünes Licht geben für die Entwurfsplanung, die nach städtischer Schätzung rund 350.000 Euro kosten wird.
Neuer Schulsozialindex attestiert Mülheims Realschule besondere schwierige Bedingungen
Schon die bestehenden Klassenräume seien im Durchschnitt kleiner als aktuelle Richtwerte es vorsehen, heißt es in den Unterlagen. Bedarf an mehr Fläche gebe es zudem durch „die hohe Anzahl an Integrationshelfern und -helferinnen“, die an der Oberstraße benötigt werden. Laut jüngst veröffentlichtem Schulsozialindex ist die Realschule Stadtmitte eine von vier Schulen stadtweit, die das Land in der allerhöchsten Indexstufe - also der Neun - sieht. Heißt: Man lebt und arbeitet dort tagtäglich mit außergewöhnlich herausfordernden sozialen Bedingungen, bedingt etwa durch Armut oder Migrationserfahrung in den Familien.
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Da die Zahl der Kinder und Jugendlichen mit sonderpädagogischem Unterstützungsbedarf weiter wächst, fehlt auch „eine hohe Zahl an Differenzierungsräumen für Inklusionsmaßnahmen“, so die Vorlage, die immer wieder Bezug nimmt auf die Feststellungen des städtischen Bildungsentwicklungsplans aus dem Jahr 2022. An einem Erweiterungsbau also führt kein Weg vorbei. Und auch für die Klassenräume im Bestandsgebäude, die mittlerweile als zu klein gelten, will man Lösungen finden.
Hausmeisterhaus und Werkstattbereich sollen dem Neubau weichen
Für den Neubau sollen das stark sanierungsbedürftige Hausmeisterhaus sowie der marode Werkstattbereich abgerissen werden. Der Hausmeister lebe mittlerweile in einer Privatwohnung und die Werkstatt finde problemlos Platz im neuen, dreigeschossigen Gebäude. Verschwinden soll zudem endlich der baufällige Pavillon auf dem oberen Schulhof, noch werden dort zwei Klassen unterrichtet. „Das ist allerhöchste Zeit“, so Heiko Hendriks (CDU) in der Sitzung des Ausschusses. „Selbst wenn man beide Augen zudrückt, ist dieses Gebäude für die Beschulung von Kindern und Jugendlichen absolut ungeeignet.“
Für das Dach des Neubaus ist eine Photovoltaikanlage im Gespräch, ebenso eine Bepflanzung. Aus ökologischer Sicht ebenfalls relevant ist die Frage, wo genau das neue Gebäude stehen wird: Mehrere alte Platanen stehen auf dem Grundstück. Um sie zu schützen, schlägt die Verwaltung vor, die Immobilie so platzieren, „dass die Anzahl an zu fällenden Platanen so gering wie möglich ausfällt oder eine Fällung gar nicht notwendig wird“. Man könne den Baukörper in Richtung Von-Bock-Straße verlagern, müsse dann aber eventuell einen Teil der dortigen Parkplätze überbauen. Es gelte an dieser Stelle noch „einen klassischen Zielkonflikt“ zu lösen, so Bildungsdezernent David Lüngen im Ausschuss. Insgesamt aber, lobte Heiko Hendriks, zeigten die Pläne „eine gute Lösung“ für die Realschule auf. „Mit dem Neubau werden wir die Situation vor Ort deutlich entspannen.“
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