Mülheim. . Mit Heike Quednau steht seit 1945 die vierte Frau an der Spitze der Luisenschule. Schule in Bewegung soll ein roter Faden im Schulalltag werden.

An der Spitze der Luisenschule steht wieder eine Frau. Seit 1945 ist Dr. Heike Quednau (57) bereits die vierte Chefin des Gymnasiums. Sie ist eine Lehrerin, die von dem Beruf schwärmt, Schule als tollen Arbeitsplatz empfindet und sich wünscht, dass Begeisterung ansteckt und sich ausbreitet.

An der Luisenschule, glaubt sie, gibt es für Freude am Lernen und Lehren einen guten Nährboden. „Ich bin hier auf ein sehr engagiertes Kollegium gestoßen“, lobt sie. Lehrermangel gebe es nicht, dafür viele Ideen für Schule von morgen. Also heile Welt An den Buchen in Holthausen?

Warten auf die neue Dreifach-Sporthalle

Nein. „Ich hoffe, dass die Digitalisierung voranschreitet“, sagt Heike Quednau und wünscht sich, dass die Gelder aus dem Digital-Pakt des Bundes möglichst schnell ihren Niederschlag vor Ort in den Schulen finden. „Wir verfügen nicht einmal über W-Lan“, kritisiert sie einen Standard, der im Jahr 2019 für die meisten Pädagogen nicht mehr tragbar ist. Und Digitalisierung der Schule bedeutet für sie vor allem auch: Schulung von Lehrern. Es reiche nicht, nur Technik aufzubauen!

Und noch an einer anderen Stelle drückt der Schuh. „Als Sportschule des Landes NRW brauchen wir dringend die neue Dreifachturnhalle“, sagt die Schulleiterin. Diese soll mit Förderung des Landes an der Südstraße gebaut werden. Doch frühestens 2021 könnte sie zur Verfügung stehen. Sportlehrer haben bereits mehrfach erklärt: „Wir sind an der Kapazitätsgrenze.“ Heike Quednau berichtet, dass Schüler der Sportklassen zum Teil weite Anfahrtswege zu anderen Sporthalle auf sich nehmen müssen. Ein unbefriedigender Zustand.

Jungen Menschen Spaß am Lernen vermitteln

2016 kam Heike Quednau vom Gymnasium in Broich an die Luisenschule als Mittelstufen-Koordinatorin und schließlich als stellvertretende Schulleiterin. In Essen ist sie aufgewachsen, hat am dortigen Nord-Ost-Gymnasium ihr Abitur gemacht, an der Uni in Bochum Sozialwissenschaften, Germanistik und Politik studiert. Es ging danach für sie nicht sofort an die Schule. Beim Girardet-Verlag in Essen volontierte sie, später arbeitete sie sieben Jahre als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Hochschule, dabei promovierte sie – ein familiensoziologisches Thema. An einer Schule in Düsseldorf begann sie ihr Lehrerinnen-Dasein. Bereut habe sie es nicht. „Genau das Richtige für mich. Jungen Menschen vermitteln, dass Lernen Spaß macht.“

Was macht für sie eine gute Schule aus? „Dass alle Gruppen dort gerne zusammenarbeiten – Eltern, Schüler und Lehrer. Dass sie Schule als Bereicherung empfinden.“ Schüler müssten erfahren, dass die Schule für sie da ist.

Nach den Sommerferien bewegte Pausen geplant

Luisenschule – das ist ein Gymnasium mit einer sehr erfolgreichen Jazz-Band, mit einem Schwerpunkt in Naturwissenschaften, mit Arbeitsgemeinschaften Theater und Musical – und sie ist eben auch eine der wenigen Sportschulen des Landes. Darauf will die neue Chefin aufbauen. Im Team arbeitet sie an einer „Schule in Bewegung“. Das könne aus ihrer Sicht so etwas wie ein roter Faden sein, der Unterricht, außerschulische Angebote, das Zusammenleben an der Schule miteinander verbindet. Nach den Sommerferien möchte sie die bewegte Pause einführen: Spiele und Bewegungsangebote statt Surfen auf dem Handy. Sie denkt an Bewegungseinheiten im Schulalltag zur Entspannung und Motivation und freut sich, dass manche Jugendliche so genannte Brain-Gym-Übungen durchführen, eine Art mentaler Sport. Hinter allem steckt die längst bewiesene Erkenntnis: Sport macht schlau.

Sie selbst bezeichnet sich als sehr sportaffin, hat früher Leistungssport betrieben, joggt, fährt Ski. „Ich bin dem Sport sehr verbunden.“

Freude über politisches Engagement der Schüler

Und wie hält sie es mit der Bewegung Fridays for Future? „Ich freue mich über das politische Engagement der Schüler, erst recht als Lehrerin für Politik und Sozialwissenschaften.“ Inhaltlich stehe sie voll hinter dem Anliegen, dass die Welt mehr für das Klima tun müsse. Als Schulleiterin könne sie aber das Fehlen am Unterricht nicht einfach tolerieren. „Wem die Sache sehr wichtig ist, der muss dann halt auch mit ein paar unentschuldigten Fehlstunden auf dem Zeugnis leben.“