Mülheim. Nicht nur mit Plänen für ein begrüntes Hochhaus in Mülheims City setzt Wohnungsbau-Riese SWB Ausrufezeichen. Ein weiteres Millionen-Projekt naht.

Mülheims Wohnungsbaugesellschaft SWB setzt mit Millionenaufwand seine Strategie fort, ganze Quartiere von links auf rechts zu drehen. Das nächste Großprojekt ist an der Grenze von Eppinghofen zu Winkhausen verortet.

Auf dem Areal inmitten der kreisrund verlaufenden Elisabeth-Selbert-Straße besitzt das städtische Wohnungsbauunternehmen sieben viergeschossige Häuser mit 73 Wohnungen und einer zusammengerechneten Wohnfläche von gut 3700 Quadratmetern. Mit ihrem Baujahr 1955 entsprechen sie längst nicht mehr modernen Standards, sie sollen abgerissen werden. Zuletzt wurden schon Wohnungen freigezogen. Betroffen sind die Hausnummern 9, 11, 13, 27-29 sowie 31-33.

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Mülheimer Wohnungsbaugesellschaft plant mit einem Plus von 60 Prozent Wohnfläche

Mit Hilfe einer Landesförderung, eingeplant sind rund 12,8 Millionen Euro, und weiteren neun Millionen Euro aus der eigenen Kasse will die SWB an Ort und Stelle sechs neue Mehrfamilienhäuser bauen. Macht zusammen 21,8 Millionen Euro – in einer aktuellen SWB-Publikation ist gar von rund 25,7 Millionen Euro Gesamt-Invest die Rede.

So sieht die Entwurfsskizze das neue Quartier, das möglichst bis zum Jahr 2025 an der Elisabeth-Selbert-Straße in Mülheim-Eppinghofen entstehen soll.
So sieht die Entwurfsskizze das neue Quartier, das möglichst bis zum Jahr 2025 an der Elisabeth-Selbert-Straße in Mülheim-Eppinghofen entstehen soll. © SWB

Mit 72 Wohnungen soll das Angebot etwa gleich bleiben, doch die Zuschnitte werden sich erheblich ändern, so dass am Ende eine Gesamtwohnfläche von fast 6000 Quadratmetern entsteht – ein Plus von fast 60 Prozent.

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72 neue Wohnungen mit zwei bis vier Räumen, mit und ohne Sozialbindung

Geplant sind 23 Zwei-Raum-, 27 Drei-Raum- und 22 Vier-Raum-Wohnungen - mit Größen zwischen 60 bis 120 Quadratmetern. 39 Wohneinheiten sollen über verschiedene Wege gefördert werden, so dass sie später für eine Kaltmiete von 6,40 beziehungsweise 7,20 Euro pro Quadratmeter an den Markt gehen sollen. 33 frei finanzierte Wohnungen sollen am Ende für einen Quadratmeterpreis von 9,50 Euro (kalt) zu mieten sein. Zwei Tiefgaragen sollen 70 Pkw-Stellplätze beherbergen und vor Ort die Parkplatz-Situation entschärfen.

SWB plant die Neubauten an der Elisabeth-Selbert-Straße im KfW 55-Standard. Es soll Erdwärmepumpen für das Heizsystem geben, auch Solarthermie/Photovoltaik. Auf diese Weise soll ein Mieterstrom-Modell möglich werden, mit dem Bewohner in der Lage sein sollen, ihre Nebenkosten deutlich zu drücken. Die neue Partnerschaft mit der Medl in der neuen Energiegesellschaft „eMHergie“ soll es möglich machen. Abgerundet wird das Ganze mit Ladestationen für Elektro-Mobilität.

SWB setzt auch beim Projekt in Eppinghofen auf eine soziale Durchmischung

Großprojekte der SWB

Schon in der vergangenen Zeit ist die SWB groß angelegte Quartiersprojekte angegangen, um alte Siedlungen in moderne, sozial durchmischte Quartiere umzuwandeln.

Abgeschlossen ist das Projekt „Dümpten 23“. An Frintroper, Hermann-Holtmann- und Oberheidstraße sind sechs Mehrfamilienhäuser mit insgesamt 84 Mietwohnungen und sieben Eigenheimen entstanden. Investiert hat SWB rund 21 Millionen Euro.

Das Mammutprojekt schlechthin läuft aktuell weiter in der Eichbaumsiedlung am Rande der Heimaterde. Seit 2018 entwickelt die SWB die Siedlung mit ihren 550 Wohnungen. 2025 soll das Bauvorhaben mit Förderung des Landes abgeschlossen sein.

Alle Häuser sind mit barrierefrei mit Aufzügen geplant, ebenso mit begrünten Dächern, erläutert Sven Glocker als kaufmännischer Prokurist. Balkone soll es geben, gar auch Dachterrassen und Mietergärten. Eine Entwurfsskizze zeigt zudem einen verkehrsberuhigte Ring- als „eine Art Spielstraße“, wie Glocker sagt, und Grünbereiche zwischen den Häusern, wenn auch längst nicht mehr in den Ausmaßen wie aktuell.

Wie bei ihren Projekten in Dümpten („Dümpten 23“) und rund um die Eichbaum-Siedlung setzt die SWB auch bei ihrem jetzigen Konzept für eine umfassende Quartiersaufwertung darauf, keine Monostrukturen in der Bewohnerschaft zu befördern. Die unterschiedlichen Wohnungsgrößen, aber auch Quadratmeter-Mieten sollen am Ende eine möglichst bunt gemischte Mieterschaft im Viertel verankern.

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SWB will Quartiersentwicklung weiter mit Wohnraum-Fördermitteln forcieren

Die SWB hat 2020 42 Millionen Euro Bestandsinvestitionen getätigt, nach 29 Millionen Euro im Jahr zuvor. Laut SWB-Geschäftsführer Andreas Timmerkamp hat die SWB „allein im abgelaufenen Geschäftsjahr 234 Wohnungen neu geschaffen, um- und ausgebaut oder modernisiert, davon 122 mit öffentlichen Fördermitteln des Landes NRW. So solle es weitergehen. „Aktuell investieren wir in weitere 268 Wohnungen, davon sind 144 Wohneinheiten öffentlich gefördert.“

„Wir brauchen öffentlich bezuschussten Wohnraum. Unsere Zahlen zeigen, dass wir hier auch was machen. Und wir werden auf diesem Weg auch in den nächsten Jahren weiterwandern“, so Timmerkamp, er sieht für diese Aufgabe „ein enges Netz gesponnen“ im Zusammenspiel mit der Stadtverwaltung und Ministerien, die die Fördermodalitäten bestimmen.