Mülheim. Mülheims Wohnungsbauunternehmen SWB will sein Hochhaus in der Innenstadt in den nächsten Jahren spektakulär sanieren. Das sind die genauen Pläne.
Fast ein halbes Jahrhundert nach seinem Bau in den 70er-Jahren soll das stadtbildprägende SWB-Doppel-Hochhaus in Mülheims Stadtmitte im Jahr 2025 in neuem Glanz erscheinen - mit einer spektakulären Fassade.
Das städtische Wohnungsbauunternehmen machte dazu am Donnerstag seine Pläne publik. Demnach soll das Doppel-Hochhaus an der T-Kreuzung von Dickswall und Tourainer Ring in den Jahren 2022 bis 2025 für geschätzte 11,4 Millionen Euro saniert werden. Die herausragende Idee dabei: Die Fassade soll begrünt und mit Photovoltaik ausgestattet werden.
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Wohnungen im Mülheimer Hochhaus sind gefragt – SWB führt eine Warteliste
1976 war der Bau entstanden, der Mülheim mit den anderen Hochhäusern am Hans-Böckler-Platz seine unvergleichliche Stadtsilhouette gibt. Eine Wohnfläche von 12.635 Quadratmetern verteilt sich auf 206 sozial geförderte Wohnungen.
Nach großen Anstrengungen der SWB in der Vergangenheit, einen sozialen Brennpunkt rund ums Hochhaus zu entschärfen, sieht die SWB-Chefetage um Geschäftsführer Andreas Timmerkamp und den kaufmännischen Leiter Sven Glocker die Situation heute entspannt. Wer in das Haus einziehen wolle, müsse sich erst mal gedulden. Die SWB führe eine Warteliste, weil die Wohnungen sehr gefragt seien, heißt es.
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Bei älteren Mietern im Fokus: Barrierefrei bis zur Ruhr, dazu atemraubende Aussichten
Tatsächlich sei die Nachfrage insbesondere bei älteren Bürgern groß, hat das Haus auch einen beachtlichen Altersschnitt in der Mieterschaft: Er beträgt 66 Jahre. Anziehend wirke das Hochhaus insbesondere deshalb, weil „alles ebenerdig ist – bis zur Ruhr“. Das natürlich nur im bildlichen Sinne. Heine will damit sagen: Durch Aufzüge ist das Hochhaus komplett barrierefrei, auch für den Einkauf im Untergeschoss des Forums oder aber bis zur Ruhr. . .
Dazu ein atemraubender Blick aus den oberen Etagen auf die Stadt und darüber hinaus: Das Hochhaus sei interessant geworden für ältere Mülheimer, die mobil bleiben wollen, die das urbane Umfeld vor der Haustür suchen. Selbst für jene Eigenheim-Besitzer, die sich im Alter in citynaher Lage kleinersetzen wollten. Im Hochhaus können sie auf ein Concierge-System zurückgreifen, es gibt Gemeinschaftsräume, einen Quartierstreff, gar ein Schwimmbad im Haus.
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SWB hofft auf eine 100-Prozent-Förderung des Landes NRW
Nun will die SWB kräftig modernisieren – mittels einer 100-Prozent-Förderung, die man sich vom Land erhofft. Dabei steht im Fokus, die altersbedingten Mängel des Gebäudes zu beheben: Sei es die geringe Wärmedämmung, die energetisch unzureichenden Fenster oder die unzeitgemäßen Bäder. Seien es die Barrieren in den Bädern und zum Balkon, seien es die hohen Betriebskosten.
Besondere Strahlkraft dürfte aber haben, dass die SWB mit einer teilbegrünten Fassade plant, bis hoch zur neunten Etage – alles andere wäre wegen der enormen Windkraft, die sich in höherer Lage entwickeln könne, technisch nicht leistbar, so Timmerkamp.
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Hat das Projekt Pilotcharakter für andere Großstädte in NRW?
Es sei schon „einiger Gehirnschmalz“ in das Projekt reinzustecken, sagt Prokurist Glocker. Ein Kollege sei schon von Süddeutschland bis zur holländischen Küste getourt, um sich Musterbeispiele und Systeme anzuschauen. Gedacht sei nun an Bau-Module mit extensiver Begrünung wie auf Dächern. Hier nur halt senkrecht an der Fassade angebracht. Mit dem Anbringen allein wird es aber nicht getan sein; Bewässerung und Pflege sind mitzudenken. SWB-Geschäftsführer Timmerkamp berichtet zu diesem Vorhaben, dass die Landesregierung es mit großem Interesse verfolge. Es könne Pilotcharakter haben für Bestandsentwicklungen in NRW-Großstädten.
Teile der Fassade will die SWB zudem großflächig mit Photovoltaik bestücken, die Nahwärmeversorgung soll über Biogas erfolgen, ein neues Lüftungskonzept die Wärmerückgewinnung ermöglichen. Der Strom aus Sonnenenergie soll die Kosten für den Allgemeinstrom senken, dazu noch in Kooperation mit der neuen Gesellschaft „eMHergie“ als Mieterstrom verfügbar werden.
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Die Miete wird steigen, Mieter sollen aber an Energiekosten sparen
Die aktuelle Quadratmeter-Miete wird die SWB mit der Sanierung nicht halten können. Sie dürfte von aktuell im Durchschnitt 5,18 Euro auf 6 bis 6,50 Euro ansteigen. Doch SWB-Chef Timmerkamp glaubt, dass Mieter im Gegenzug 70 bis 80 Cent pro Quadratmeter an Nebenkosten durch die energetischen Verbesserungen sparen dürften.