Mülheim. SWB reißt alte Wohnungen ab und baut neu, sie saniert Siedlungen nach aktuellem Stand. Einige Projekte in Mülheim sind bis 2021 bereits fertig.
Die aktuelle Lage auf dem Finanzmarkt mit niedrigen Zinsen und attraktiven Fördermöglichkeiten des Landes Nordrhein-Westfalen will die SWB (Service- Wohnungsvermietungs- und baugesellschaft) nutzen, um neue Wohnhäuser zu bauen und um den Bestand umfassend zu sanieren.
„Das sind beste Voraussetzungen, um sich den Herausforderungen des kommenden Jahrzehnts zu stellen“, sagt Andreas Timmerkamp. Der SWB-Geschäftsführer und seine Vorstandskollegen haben die strategischen Ziele für das Unternehmen definiert. Der Aufsichtsrat hat dazu den Wirtschafts- und Finanzplan für die nächsten fünf Jahre gebilligt.
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Dieser beinhaltet zahlreiche Investitionen in Bauprojekte. Rund 180 Millionen Euro werden bis 2024 in Neubau, Um- und Ausbau, Großmodernisierung und Energetische Sanierung investiert. Hinzu kommen gut 60 Millionen Euro für den Erhalt der Bestandsgebäude.
Bezahlbarer Wohnraum bleibt langfristig gesichert
In den kommenden fünf Jahren will die SWB 476 Wohnungen neu errichten, 469 modernisieren und 400 einzeln modernisieren. Elf Mietreihenhäuser sowie Gewerbe- und Verkaufsobjekte schließen sich an. „Dabei setzt SWB gleichermaßen auf frei finanzierte wie öffentlich geförderte Wohnungen“, beschreibt Oliver Ahrweiler, Technischer Leiter bei der SWB.
Bis 2024 baue oder modernisiere die Gesellschaft insgesamt 386 öffentlich geförderte Wohnungen. „Da-von sind 194 Wohnungen schon durchfinanziert. Wir leisten damit einen weiteren großen Beitrag, bezahlbares Wohnen in Mülheim langfristig sicherzustellen“, erklärt Andreas Timmerkamp. Bei allen Projekten bleibe immer im Blick: „Qualität, Barrierefreiheit, Energieeffizienz und Nachbarschaften – gemäß unserem Motto ‚generationengerecht, ganzheitlich und zukunftsfähig‘“, fügt der SWB-Geschäftsführer hinzu.
Fünf neue Häuser entstehen an der Quellenstraße
Neben dem bereits laufenden Projekt Dümpten 23 zwischen Anne-Frank-Platz und Oberheidstraße will die SWB in Saarn an der Quellenstraße/Ecke Langenfeldstraße sechs Häuser mit 24 Wohnungen abreißen. An gleicher Stelle werden danach fünf Neubauten mit 24 Wohnungen entstehen.
„Dort sind die Geländeverhältnisse etwas schwierig, weil dort Fels ansteht. Aber wir werden dafür sorgen, dass unsere Mieter ihre Stellplätze auf dem Grundstück haben“, beschreibt Oliver Ahrweiler die Planungen. Die fünf neuen Häuser sollen in 2022 fertig sein Das Investitionsvolumen beträgt 7,6 Millionen Euro.
Große Modernisierung von zwölf Häusern
An der Filchnerstraße ist die Großmodernisierung von zwölf Häusern mit 96 Wohnungen bereits angelaufen. Diese sind komplett öffentlich gefördert. Dort übernehmen Handwerker die Wärme- und Geschossdeckendämmung und tauschen die Fenster aus.
Zusätzlich modernisieren Fachkräfte die Bäder, bringen die Elektroanlagen auf den aktuellen Stand und bauen die Balkone aus. Dort ist die Fertigstellung für die Jahre 2020/2021 vorgesehen. Das Investitionsvolumen in Heißen beträgt 15,3 Millionen Euro.
100 Wohnungen entstehen am Amundsenweg
Fast nebenan wird die Eichbaumsiedlung Süd fast komplett umgekrempelt. Dort läuft der Abriss von zehn Häusern mit 74 Wohnungen. Anschließend entstehen auf der gleichen Fläche im Bereich Amundsenweg/ Kleiststraße acht Neubauten mit 100 Wohnungen und einer Tiefgarage. Knapp die Hälfte dieser Wohnungen (48) sind öffentlich gefördert. Die Fertigstellung ist für 2021 geplant. Dort investiert die SWB insgesamt 22,7 Millionen Euro.
Die SWB in Zahlen
Ihre größten Wohnungsbestände hat die SWB in Heißen, der Stadtmitte und Dümpten. Kleine Bestände pflegt sie in Saarn, Broich, Speldorf und Styrum. In Holthausen ist sie nicht vertreten.
Insgesamt hat die SWB aktuell 8337 Wohnungen. In 2024 sollen es 8402 sein. Preisgebunden sind 3125, in 2024 sollen es 3539 sein. Die aktuelle Durchschnittsmiete von 5,57 Euro wird auf 6 Euro pro Quadratmeter in 2024 steigen.
In 2018 hat die SWB 10,3 Millionen Euro in die Instandhaltung investiert. Bis 2024 werden es 62 Millionen Euro sein. Die Investitionen in ihren Bestand gibt die SWB für 2018 mit 13,9 Millionen Euro an. Bis 2024 sollen es nach dem Finanzplan 175,6 Millionen Euro sein.
Die bisherigen Mieter müssen ihr Viertel nicht verlassen. „Wir ziehen einen Teil der Häuser frei, können abreißen, neu bauen oder sanieren. Anschließend können die Mieter wieder zurück in ihre Wohnungen, wenn sie das wünschen“, sagt Olivier Ahrweiler. Manche zögen auch um in andere Siedlungen.
Große und kleine Formate liegen im Trend
Gefragt sind heute vor allem Wohnungen mit 35 bis 50 Quadratmetern. Oder es müssen große sein für Familien. „Da gehen 100 Quadratmeter und mehr“, beschreibt Andreas Timmerkamp den Trend. Vor allem ältere Bewohner wollten eine kleinere Wohnung. Solche mit 65 bis 80 Quadratmetern und mehreren kleinen Zimmern seien nicht mehr zeitgemäß.
Neben den Neubauprojekten läuft der Substanzerhalt an bestehenden Gebäuden. Die energetische Sanierung ist in 211 Wohnungen, davon 24 öffentlich gefördert, vorgesehen. Dazu gehören auch der Rückbau von Wärmespeichern, eine Wärme- und Geschossdeckendämmung sowie neue Fenster. Das lässt sich die SWB 9,9 Millionen Euro kosten.
Räume für fünf Gruppen mit 96 Kindern
An der Barbarastraße in Dümpten baut die SWB für drei Millionen Euro eine neue Kindertagesstätte. Dafür lässt die heimische Gesellschaft ein Wohngebäude abreißen. Der Neubau bietet Räume für fünf Gruppen mit 96 Betreuungsplätzen.
„Betreiber wird ein anerkannter freier Träger der Jugendhilfe für mindestens 25 Jahre sein“, bestätigt der SWB-Geschäftsführer. Der Vertrag sei bereits geregelt. Bereits im nächsten Jahr sollen Kinder und Betreuerinnen dort einziehen. Die Nähe zur Grundschule habe für die Nachbarschaft weitere Vorteile. Den Bedarf an Kita-Plätzen in diesem Teil Dümptens habe die Stadt ermittelt. Komplett gedeckt sei er aber noch nicht.
Für das Sanierungsprojekt Lerchen-/Boverstraße in Mellinghofen hat die Bezirksvertretung 2 gerade den Einleitungsbeschluss zum Bebauungsplan gefasst. Auch dort stehen Abriss und Neubauten an. „Dort starten wir erst in zwei Jahren, wenn das Verfahren abgeschlossen ist“, sagt Oliver Ahrweiler.