Mülheim. .

Nur drei Wochen nach der Attacke auf eine Frau in deren Wohnung meldet die Polizei erneut ein versuchtes Tötungsdelikt in Mülheim. Eine 34-Jährige ist brutalst mit einer Axt traktiert worden. Vermutlich von ihrem ehemaligen Lebensgefährten. Sie wurde schwer verletzt.

Schon wieder. Nur drei Wochen nach der brutalen Messerattacke auf eine 46-jährige Frau in deren Wohnung auf der Saarner Kuppe meldete die Polizei am Dienstag erneut ein versuchtes Tötungsdelikt, diesmal an der Elisabeth-Selbert-Straße in Eppinghofen. Eine 34-jährige Frau ist dort auf brutalste Weise mit einer Axt traktiert worden. Sie überlebte, wird ihre schweren Verletzungen aber ihr Leben lang nicht mehr loswerden. Als Täter beschuldigte sie einen ehemaligen Lebensgefährten.

Dienstag, später Nachmittag, am Tatort. Nichts ist zu spüren von der grausamen Tat, die sich am späten Sonntagabend, kurz nach dem ersten WM-Spiel der deutschen Fußballer, hier in dem Vier-Familien-Haus ereignet hat. Vor dem 50er-Jahre-Schlichtbau der swb tummelt sich vor den Augen ihrer Mütter mehr als ein Dutzend Kinder auf dem von riesigen Platanen gesäumten Spielplatz. Sie schaukeln, rutschen, spielen im Sand. Ein laues Sommerlüftchen weht durch die kleine Siedlung nahe der Aktienstraße.

Einiges spricht allerdings für eine Beziehungstat

Am Sonntagabend muss es heftig hergegangen sein in dem Haus. Nachbarn hatten, weil sie laut Polizei aus der Wohnung der 34-jährigen Frau einen heftigen, lautstarken Streit vernommen hatten, einen Notruf abgesetzt. Der Polizei bot sich vor Ort ein Bild des Grauens. Die Beamten fanden die Frau blutüberströmt, sie war mit einer Axt derart an Kopf und Oberkörper traktiert worden, dass die Ermittler von einem versuchten Tötungsdelikt ausgehen. Ob mit Absicht (Mord) oder im Affekt (Totschlag), das ließ sich noch nicht bestimmen. Einiges spricht allerdings für eine Beziehungstat. Noch am Tatort nämlich gab die 34-Jährige den Hinweis auf den mutmaßlichen Täter: Es soll ein 46 Jahre alter Ex-Freund von ihr gewesen sein. Die Beziehung liegt laut Polizei bereits einige Zeit zurück.

Der Beschuldigte stellte sich am Montagmittag, als er wegen versuchten Totschlags schon zur Fahndung ausgeschrieben war, im Beisein seines Anwaltes der Polizei. Offensichtlich war ihm da schon bewusst, das nach ihm gesucht werden würde. Seitdem sitzt er in U-Haft und schweigt beharrlich zu den Tatvorwürfen. Da die Axt, mit der der Täter mehrfach brutal auf Kopf und Oberkörper der Frau eingeschlagen hatte, noch am Tatort sichergestellt werden konnte, lautet die Frage nun: Lassen sich auf der Tatwaffe Fingerabdrücke des ­46-jährigen Mülheimers finden? Jedenfalls gilt es als sicher, dass der Täter die Tatwaffe mit in die Wohnung gebracht haben muss.

Die Frau wurde am Sonntag mit schwersten Verletzungen ins Krankenhaus eingeliefert. Lebensgefahr besteht nicht, doch ihre schweren Verletzungen wird sie ihr Leben lang mit sich tragen.

Beweislage im Saarner Fall sei noch nicht optimal, sagt die Polizei

Erst am 25. Mai hatte es eine ähnlich grausame Tat an der Lise-Meitner-Straße auf der Saarner Kuppe gegeben. Dort war eine 46-jährige Frau frühmorgens in ihrer Wohnung von einem Maskierten niedergestochen worden, während sie noch schlief. Die lebensbedrohlich verletzte Frau schaffte es so gerade noch, sich auf den Balkon zu schleppen, Nachbarn orderten Nothilfe.

Auch in diesem Fall geht die Mordkomission, wie berichtet, von einer Beziehungstat aus. Festgenommen wurde der von dem Opfer getrennt lebende Ehemann (46). Er war zur Tatzeit mit dem Wagen seines Arbeitgebers vor Ort gesehen worden. Er bestreitet weiterhin die Tat. Die Beweislage sei „noch nicht so optimal“, sagte die Polizei am Dienstag auf WAZ-Nachfrage. So fehlt etwa auch von der Tatwaffe, einem Messer oder einem anderen spitzen Werkzeug, jede Spur.