Mülheim. Das neue Handlungskonzept für Mülheims Innenstadt und für Eppinghofen liegt vor. Das sind die großen Projekte, die angegangen werden sollen.
Der Entwurf eines neuen Handlungskonzeptes für die Stadtentwicklung in der City und in Eppinghofen skizziert für die Zeit bis zum Jahr 2029 mehr als 80 einzelne Projekte, die Stadtverwaltung und Private voranzutreiben gedenken. Wir geben einen Überblick.
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1. Innenstadtkern. Die Entwicklung hier ist der Schwerpunkt des Konzeptes. Fördermittel erhofft sich die Stadt für neun Projekte. Im Fokus ist etwa die Aufwertung im Umfeld von Hauptbahnhof und Hauptpost. Die Stadt will sich die Erarbeitung eines städtebaulichen Rahmenplans fördern lassen, der am Hauptbahnhof eine Mobilstation beinhaltet. Auch Schloßstraße und Kurt-Schumacher-Platz sollen gestalterisch „grundlegend überarbeitet“ werden. Kinderfreundlich soll die Schloßstraße bleiben, aber Sondernutzungsflächen (etwa für den Markt), auch Lieferzonen sollen neu gedacht werden.
Umgestaltung von Leineweberstraße und Kaiserplatz bleiben Thema
Ein weiteres Großprojekt schließt sich rund um das Kunstmuseum an. Die Stadt will den Synagogenplatz neu gestalten, bei Berücksichtigung des Urheberrechts für den Hajek-Brunnen. Auch soll die Grünfläche zwischen Museum und Bürgeramt, eine der wenigen verbliebenen Grünbereiche in der City, an Attraktivität gewinnen.
Die Umgestaltung der Leineweberstraße hat sich erheblich verzögert, der zweite Bauabschnitt für den südlichen Teil der Straße ist nun Bestandteil des neuen Handlungskonzeptes und ist mit Kosten in Höhe von zwei Millionen Euro veranschlagt. Gleiches gilt für die längst geplante Umgestaltung des Kaiserplatzes samt Entree zum Forum, für die noch einmal 1,5 Millionen Euro an Kosten kalkuliert sind.
Es soll wieder ein Einzelhandelslabor in der Innenstadt geben
Für die Innenstadt sind etliche weitere Vorhaben zu Papier gebracht. So soll der Innenstadtring (Tourainer Ring, Friedrich-Ebert-Straße, Dickswall, Leineweberstraße, Bergstraße) ringsum an Grün gewinnen. Die Radschnellwegbrücke über der Ruhr soll ebenso lichtinszeniert werden wie als Angsträume empfundene Unterführungen.
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Weil der erste Anlauf erfolgreich war, soll die Idee eines Einzelhandelslabors in der Innenstadt weiterverfolgt werden. Ansiedlungswillige Händler sollen sich mietfrei in der City versuchen können. Auch ein Thema: Geprüft werden soll, ob über die Öffnung des Tunnels unter dem Kurt-Schumacher-Platz die Erreichbarkeit der Innenstadt verbessert werden kann.
Ruhrbania-Baufelder: Dezernent gibt die Hoffnung auf einen Investor nicht auf
2. Nördliche Innenstadt. Ein Großprojekt, das in der Vergangenheit bislang nicht umgesetzt werden konnte, ist die städtebauliche Entwicklung des Gerichtsviertels. Hier soll einerseits eine Rahmenplanung Perspektiven für eine bauliche Entwicklung aufzeigen, andererseits will die Stadt öffentliche Bereiche wie das Außengelände am Jugendzentrum Stadtmitte aufwerten. Weitere Projekte sind die Umgestaltung des Schulhofes an der Zunftmeisterstraße, um Spiel- und Bewegungsmöglichkeiten für den gesamten Stadtteil zu schaffen. Auch der Spielplatz im Neuhof soll angepackt werden.
3. Ruhrpromenade. Immer wieder spreche er mit Interessenten, sagt Baudezernent Peter Vermeulen zur bisher gescheiterten Entwicklung der Ruhrbania-Baufelder 3 und 4 südlich der Konrad-Adenauer-Brücke. Er gibt die Hoffnung nicht auf, dass es noch gelingen wird. Um die Ruhrpromenade zu beleben, denkt die Stadt daran, für das Hafenbecken eine schwimmende Hafenbühne anzuschaffen. In den Bahnbögen soll eine öffentliche Toilette gebaut werden.
Für zwei Millionen Euro soll die Eppinghofer Straße aufgewertet werden
4. Altstadt. Zusätzlich zu Denkmal- hofft die Stadt auf Städtebau-Fördermittel zur Sanierung und Erweiterung des Heimatmuseums Tersteegenhaus. Das Flair der Altstadt insgesamt soll mehr hervorgehoben werden. Die Wirtshäuser und Restaurants sollen mehr Möglichkeiten für Außengastronomie bekommen. Ein altes Thema soll endlich umgesetzt werden: Die Übergänge von der Innen- zur Altstadt sollen gestalterisch aufgewertet werden, etwa auch durch neue Begrünung an der Friedenstreppe, an deren Fuß immer noch eine Piano Bar im Gespräch ist.
5. Eppinghofen West. Für den Bereich sind zwölf Projekte benannt. Fördermittel erhofft sich die Stadt nicht nur für die Aufwertung des Kardinal-Graf-Galen-Parks und des Spielplatzes an der Charlottenstraße. Ein mit zwei Millionen Euro taxiertes Großprojekt soll die Eppinghofer Straße werden. Hier soll die Aufenthaltsqualität steigen, die Situation von Radfahrern soll sich verbessern. Auch soll es mehr Raum für Außengastronomie geben.
Halde am Peisberg soll Naturerlebnisraum werden
Überdies gibt es Pläne der katholischen Kirche, die Engelbertuskirche zum Wohngebäude umzubauen. Rund um Tourainer Ring, Charlotten- und Parallelstraße sollen ebenso Potenziale für neue Wohnbebauung gehoben werden. Auch eine neue Nutzung für das ehemalige Stadtarchiv im Schatten der Aktienstraße wird angestrebt. Für Eppinghofen wünscht sich die Stadt ein „Vereinszentrum“. Dazu sind Verbesserungen für weitere Freizeit-/Grünflächen geplant.
6. Eppinghofen Ost. Zehn Projekte sind hier benannt, darunter die Hälfte mit Hoffnung auf Förderung. So etwa das Vorhaben, aus der Brachfläche gegenüber des Nordeingangs zum Hauptbahnhof eine Grünanlage mit Spielfläche zu machen – ausgeleuchtet, aus Gründen der Kriminalprävention. An der Halde am Peisberg will die Stadt einen Naturerlebnisraum schaffen. Aufgewertet werden sollen der Spielplatz an der Bruchstraße und die Freifläche an Uhland- und Vereinstraße. Ganz neu gestaltet werden soll der Goetheplatz im Dichterviertel.
Weitere Projekte in Eppinghofen Ost sind teils in privater Hand. So plant die Wohnungsbaugesellschaft SWB wohl eine umfassende Quartiersentwicklung rund um die Elisabeth-Selbert-Straße. Am Klöttschen soll eine neue Kita entstehen, ebenso eine kleine Neubausiedlung für gemeinschaftliches Wohnen.