Herne. . In Herne wird die „Neue Mitte Baukau“ geplant, ein Wohn-, Handels- und Dienstleistungszentrum mit bis zu 150 Wohnungen. Das steckt dahinter.

In Herne-Baukau werden die Pläne für ein neues Stadtteilzentrum mit Wohnungen und Geschäften vorangetrieben. Wie die List-Gruppe mitteilt, ist sie „gerade mitten im Bebauungsplanverfahren“. Wie es bislang hieß, sollen die wichtigsten Gebäude Ende 2021 fertig sein.

50 Millionen Euro soll allein der erste Teil der „Neuen Mitte Baukau“ an der Forellstraße kosten. In dem neuen Viertel, auf einer 23 000 Quadratmeter großen Teilfläche zwischen Forellstraße und Kita am Lackmannshof gelegen, soll der Sportplatz aufgegeben und dafür ein Wohn-, Handels- und Dienstleistungszentrum entstehen. Kernstück sollen 100 bis 150 neue Wohnungen sein, hieß es bei der Präsentation der Pläne vor anderthalb Jahren. Die einzelnen Bautrakte sollen unterschiedliche Größen haben und zwischen drei und fünf Stockwerke.

Vorentwurf des Bebauungsplans wird erstellt

Zuletzt war es ruhiger geworden um die „Neue Mitte“. Hinter den Kulissen wird nach Auskunft des Investors List (Nordhorn) aber weiter kräftig geplant. „Im Moment arbeiten wir eingehend daran, den Vorentwurf des Bebauungsplans für unser Projekt zu erstellen“, erklärt Michael Garstka, Geschäftsführer von List Develop Commercial, auf Anfrage der WAZ.

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Das Unternehmen erwarte noch mehrere Gutachten, die Ergebnisse dazu sollen für den Vorentwurf berücksichtigt werden. „Der daran anschließende Schritt ist die öffentliche Auslegung“, so Garstka.

Nach den bisherigen Plänen soll neben den 100 bis 150 Wohnungen ein Supermarkt mit einer Verkaufsfläche von 2000 Quadratmetern kommen. Dieser soll die Versorgungslücke bei Lebensmitteln schließen. Geplant sei ein Anbieter mit einem Vollsortiment. Ferner seien 700 Quadratmeter für einen Drogeriemarkt angedacht, darüber hinaus 800 Quadratmeter für Gastronomie, Dienstleister und weitere Läden, zum Beispiel ein Friseursalon. Nicht zuletzt biete das Areal Platz für Wochenmärkte, die das Leben in dem Viertel bereichern würden.

Nähere Informationen in wenigen Wochen

Die Stadt ist frohen Mutes. „Die Entwicklung der Fläche wird von Seiten der Stadt Herne auch weiter in interessanten Gesprächen und mit Impulsen vorangetrieben“, sagt Stadtsprecher Christoph Hüsken zur WAZ. Details oder neue Etappenziele könne er noch nicht nennen. Nur so viel: „Wir gehen davon aus, dass wir in wenigen Wochen nähere Informationen in Hinblick auf die weiteren Ziele und Vorhaben öffentlich machen können.“

SPD-Ratsherr Roberto Gentilini, auch Vorsitzender des SPD-Ortsvereins Baukau.
SPD-Ratsherr Roberto Gentilini, auch Vorsitzender des SPD-Ortsvereins Baukau. © Rainer Raffalski

Roberto Gentilini, seit knapp 20 Jahren Ortsvereinsvorsitzender der SPD in Baukau, habe zu Beginn seiner Amtszeit eine Vision gehabt: „dass Baukau wieder ein eigenes Zentrum erhält“, erzählt er der WAZ. Nun werde die Vision wahr – auch wenn sich die Realisierung der Neuen Mitte „etwas hinzieht“. Nach der Offenlegung der Pläne in diesem Herbst soll Baubeginn im Frühjahr 2020 sein, hat Gentilini erfahren.

Neues Leben auf Seniorcampus

Positiv sei auch der geplante Bau der Studentenwohnheime am Lackmannshof (siehe unten) und der in weiten Teilen bereits fertige Seniorcampus von Protea Care in der unmittelbaren Nachbarschaft. Dort hätten sich bereits unter anderem Ärzte, ein Bäcker und ein Friseur angesiedelt, in Kürze sollen ein Apotheker, eine Eisdiele und eine Pizzeria folgen. Das alles bedeute für Baukau eine riesige Aufwertung.

Gepunktet hatte List gegenüber mehreren Mitbewerbern mit dem Projekt „Wohnen und Einkaufen im Park“. Demnach wollen die Planer besonderen Wert auf Grün legen. So sollen Dachflächen der Gastronomie-Einheiten begrünt werden. Außerdem sollen sie begehbar sein und eine direkte Wegeverbindung zu den angrenzenden Wohngebäuden bilden. Außerdem soll im Gelände eine Parkanlage geschaffen werden, die auch zu Ruhe- und Erholungszwecken genutzt werden könne.

Ein Wohnheim für 400 Studenten

Am Rade der Neuen Mitte in Baukau, an der Straße Lackmannshof, soll auch ein Wohnheim mit 414 Apartments für Studenten entstehen.

 
  © Investor

Der „Student Park Herne“ – so der offizielle Titel – soll junge Menschen anziehen, die im Ruhrgebiet studieren. Auf einer Fläche von rund 9000 Quadratmetern ist ein Gebäudekomplex mit vier bis sieben Geschossen geplant. Kostenpunkt: rund 30 Millionen Euro. Zu den Besonderheiten des Projekts gehören laut Projektentwickler unter anderem Dachterrassen sowie Fahrräder, die zum Bestandteil des Inventars eines jeden Appartements gehören. Passend dazu sei eine Fahrradwerkstatt für die Studierenden, aber auch für die Öffentlichkeit geplant.

Die Mietkonditionen sollen fair sein und sich an den öffentlichen Mieten des akademischen Förderungswerks orientieren, versprach der Investor bei der Präsentation seiner Pläne im Sommer 2018.

Die Stadt lobt das Projekt: Angesichts der demografischen Entwicklung würden über 400 Studenten für eine Verjüngung der Herner Bevölkerung sorgen. Außerdem könnten die Studierenden zur Entwicklung der Innenstadt beitragen, so Oberbürgermeister Frank Dudda bei der Vorstellung der Pläne.