Der Seniorcampus in Baukau hat ein wichtiges Etappenziel erreicht. Am Freitagabend wurde das Pflegeheim offiziell eingeweiht. Was es auszeichnet.
Bei Einweihungen vom Neubauten gibt es ein geflügeltes Wort: Wenn vorne die Gäste hereinströmen, verlassen hinten die letzten Handwerker das Haus. Da machte der Seniorcampus, der gestern Abend offiziell eingeweiht wurde, einen deutlichen Unterschied. Der Grund: In dem Pflegeheim wohnen bereits die ersten 31 Menschen, und Bauarbeiter sind nach wie vor allgegenwärtig - denn der zweite Bauabschnitt ist bereits in vollem Gang.
Rund 22 Millionen Euro investieren Bernd Kaffanke und sein Partner Jürgen Dietz in den Seniorcampus in Baukau, der direkt am Kreisverkehr Westring/Forellstraße liegt.
Das Pflegeheim betreiben Kaffanke und Dietz mit der Protea Care GmbH selbst. Wobei es sich für Kaffanke nicht um ein gewöhnliches Pflegeheim handelt. „Wir haben quasi ein Hotel gebaut, in dem Pflege betrieben wird“, sagte er im Gespräch mit der WAZ-Redaktion. Man sei besser als der Standard.
Auf den ersten Blick ist der Vergleich mit einem Hotel nachvollziehbar. Das Foyer im Erdgeschoss erinnert eher an eine Lobby als an ein Pflegeheim. Die Räume selbst haben den gleichen Grundriss wie die meisten Übernachtungszimmer. Sie sind entweder 17 oder 23 Quadratmeter groß. Fernseher sind bereits vorhanden, die Badezimmer komplett barrierefrei. Türschlüssel müssen die Bewohner nicht mehr in ein Schloss stecken, die öffnet sich mit einem elektrischen Signal. Die drei unterschiedlichen Wohnbereiche - Emschertal, Haranni und Schloß Strünkede - haben jeweils eine eigene Farbgebung.
Lokalkolorit durch historische Fotos
Jede Menge Lokalkolorit verbreiten die Bilder an den Wänden. Das Stadtarchiv und Stadthistoriker Ralf Piorr steuerten Bilder aus der Herner Geschichte bei, kleine Tafeln klären auf, wann und wo sie entstanden sind.
31 Gäste sind bereits ins Heim eingezogen, 80 werden es später sein. „Wir könnten schon jetzt voll sein“, beschreibt Einrichtungsleiter Yasin Külah die Nachfrage. Doch man werde die Räume erst nach und nach beziehen, sonst leide die Qualität der Pflege. Abläufe müssten sich erst einspielen, ebenso die Pflegedokumentation. Beim Personal spüre man nicht den viel zitierten Fachkräftemangel, die Nachfrage sei in allen Bereichen vorhanden.
Die Einweihung des Pflegeheims ist nur die Zwischenetappe für den gesamten Seniorcampus. Bereits im Juli soll der zweite Bauabschnitt vollendet sein. Dort entstehen 71 barrierefrei Wohnungen, die von den Johannitern betrieben werden. Darüber hinaus werden dort verschiedene Dienstleistungen angeboten: eine Praxis für Physiotherapie, eine Apotheke, Ärzte, ein Bäcker, ein Friseur und eine Lottoannahme.