Velbert. . An einigen Ecken in Velbert werden derzeit neue Wohnsiedlungen gebaut oder sind in Planung. Doch dabei gibt es manche Fallstricke.
Auch wenn in Velbert – wie noch etwa in den 1960er oder 1970er Jahren – keine neuen Stadtteile mehr wie Birth aus dem Boden gestampft werden, entstehen doch an vielen Ecken der Stadt größere Quartiere. Die umfassendste Fläche ist dabei das geplante Bauprojekt „Am Schlagbaum/Eichholz“: Dort sollen 170 neue Wohneinheiten entstehen, zumeist als Einfamilienhäuser. Hier folgt eine Übersicht über die wichtigsten Vorhaben in Velbert.
Bei manchen Projekten ist ein langer Atem gefragt
Zunächst aber ein Einblick, wie die Verwaltung neue Wohnbedarfe ermittelt. Denn einfach ein Grundstück als Baugebiet auszuweisen, geht natürlich nicht, wie Planungsamtsleiterin Heike Möller erläutert: „Wir schlagen der Bezirksregierung geeignete Flächen für den Wohnungsbau vor.“ Dann würden diese überprüft und flössen in den so genannten Regionalplan ein. „Dieser gibt uns dann vor, wo gebaut werden kann“, so Möller. Allerdings sei ein Regionalplan über viele Jahre angelegt, daher gebe es dann einen „Planungshorizont“ von 10 bis 20 Jahren. „Deswegen sind darin auch Flächen enthalten, die nicht zwingend schon im nächsten Jahr entwickelt werden.“
Zudem könne noch jede Menge dazwischen kommen – etwa Altlasten im Boden –, was die Realisierung verzögere. Und: „Manchmal gehören die Flächen noch nicht der Stadt“, müssten also erst noch erworben werden. „Daher ist es bisweilen schwer zu prognostizieren, wann eine Fläche genau verfügbar ist“, schildert Möller. Zudem müsse noch die Politik den Vorschlägen des Planungsamtes zustimmen – und auch Naturschutzverbände oder Bürger könnten Einwände dagegen erheben.
Das größte neue Quartier entsteht Am Schlagbaum
Wie etwa Am Schlagbaum/Eichholz in Velbert-Mitte. Dort befürchten Anwohner beispielsweise ein deutlich höheres Verkehrsaufkommen nach der Realisierung des Projektes, „das im Flächennutzungsplan drin ist“. Nun würden die Technischen Betriebe einen Verkehrsentwicklungsplan für Velbert erstellen – im Gespräch ist etwa schon seit Längerem eine Osttangente. „Wir machen es dann von den Ergebnissen abhängig, wie wir das Gelände weiterentwickeln“, erläutert die Planungsamtsleiterin.
In Velbert-Mitte sind auch weitere Neubaugebiete geplant beziehungsweise in der Mache: Schon weit fortgeschritten ist die Fläche „Am Schnappstüber“ mit 39 Reihenhäusern. Am Sportplatz Kastanienallee haben bereits die Kanalarbeiten begonnen, dort sollen 40 Wohneinheiten mit einem Mix aus Einfamilienhäusern und Geschosswohnungsbau entstehen. An der Sternbergstraße, auf einem ehemaligem Gewerbegelände, ist auch ein größeres Projekt geplant – und zwar rund 100 Wohneinheiten in Mehrfamilienhäusern, teils im sozialen Wohnungsbau. „Dort ist ein Investor dran, wir hoffen, dass es bald losgeht“, sagt Heike Möller. In der Flächennutzungsplan-Reserve sei auch das Gelände neben dem geplanten Gewerbegebiet Große Feld enthalten und könne an der Bleibergstraße sowie dahinter am Heimstättenweg Platz für insgesamt bis zu 50 Wohneinheiten bieten.
In der Flandersbach soll ebenfalls kräftig gebaut werden
In Planung seien zudem die Klimaschutzsiedlung an der Fontanestraße (56 Wohneinheiten, größtenteils im Geschosswohnungsbau) sowie die Entwicklung der Fläche der ehemaligen Pestalozzisschule (Kurze Straße) und des Geländes an der Nedderstaße (ehemalige Polizeiwache und VHS-Gebäude). Eine Reservefläche sei auch der Sportplatz Sonnenblume, „der aber noch genutzt wird“. Dort könnten in der Zukunft 120 Wohneinheiten errichtet werden, vorwiegend als Einfamilienhäuser. Und: Auf dem Gelände „Am neuen Stinder“ in der Flandersbach sind durch einen Investor 32 Doppelhaushälften konkret vorgesehen.
„Wir müssen uns als Stadt auch verjüngen“
Daneben werden noch einige kleinere Quartiere in Velbert-Mitte etwa auf dem ehemaligen Kirmesplatz an der Hardenberger Straße (24 Reihenhäuser), Am Eickheister (rund 20 Wohneinheiten) sowie Gut Stock in Langenhorst (18 Einfamilienhäuser) errichtet. Heike Möller betont auch, wie wichtig es sei, neuen Wohnraum zum Beispiel für junge Familien zu schaffen, die – auch in Erwartung des Lückenschlusses der A44 – aus Düsseldorf, aber auch aus Essen oder Wuppertal ins günstigere Velbert zögen: „Wir müssen uns als Stadt verjüngen, denn eine Stadt braucht Bevölkerung. Dafür haben wir auch schon ein ganz gutes Angebot“, meint die Stadtplanerin mit Blick auf die Neubauprojekte.
Sie erwartet übrigens, dass noch weitere Flächen zur Wohnbebauung generiert werden, da laut dem Statistik-Landesbetrieb IT.NRW die Bevölkerungsentwicklung derzeit leicht nach oben gehe: „Daher wird der Regionalplan von der Bezirksregierung überarbeitet, es wird noch mittel- bis langfristig etwas für Velbert hinzukommen.“
>>PROJEKTE IN NEVIGES UND LANGENBERG
- Auch in Neviges und Langenberg entstehen neue Wohnquartiere beziehungsweise sind in der Planung. So ist nach Angaben von Planungsamtsleiterin Heike Möller in Langenberg „der überwiegende Teil“ der 32 Einfamilienhäuser in der Siedlung Am Hahn verkauft, auch die Bebauung laufe gut. In der Flächennutzungsplan-Reserve sei in Langenberg auch die Fläche Fellershof mit Raum für 85 Häuser (auch im zweigeschossigen Wohnungsbau) enthalten, rund 20 Wohneinheiten im Geschosswohnungsbau könnten in der Sambeck kommen. An der Benderstraße gebe es Potential für 20 Wohneinheiten – und sollten die Rechtsstreitigkeiten um das Areal an der Wilhelmshöhe endlich beigelegt werden, seien dort 24 Wohneinheiten denkbar. Auch die Fläche am Sportplatz Uferstraße sei interessant, hier müsse man aber noch die Entwicklungen abwarten.
- In Neviges läuft nach Aussage von Heike Möller das Bauprojekt an der Wimmersberger Straße gut – da seien 52 Wohneinheiten verfügbar, es gebe aber auch Reserveflächen, so dass sogar 170 Wohneinheiten dort errichtet werden könnten. Fast komplett abverkauft und überwiegend bebaut sei das neue Quartier an der Hügelstraße mit 60 Einfamilienhäusern. Auch am Meiberger Weg (16 Einfamilienhäuser) werde schon kräftig gewerkelt. Eine neue Siedlung in Neviges könnte zudem in dem Bereich altes Krankenhaus/David-Peters-Quartier/Stadthalle entstehen. Auch hier müsse man aber sehen, was passieren werde, so Möller.