Hattingen. Baumschützer sind entsetzt: Die Stadt Hattingen hat wieder vier alte Bäume in Welper fällen lassen. Wie die Stadt diesen Schritt begründet.
Die Stadt Hattingen hat vier alte Kirschbäume in Welper fällen lassen. Die Baumschützerinnen und Baumschützer sind fassungslos und empört.
Immer wieder fallen Bäume in dem Stadtteil. Erst mussten Platanen und Kastanien dem Gesamtschulerweiterungsbau weichen. Lange hatte die Initiative „Rettet die Bäume – Gesamtschule Welper“ um diese Bäume gekämpft. Dann kam der Streit um einen großen Silberahorn an der Marxstraße. Jetzt sind die vier Bäume an der Thingstraße gefallen. Das hat die Baumschützenden überrascht.
Stadt Hattingen lässt weitere Bäume in Welper fällen: Baumschützende sind empört
Stadtsprecherin Jessica Krystek erklärt, dass im Zuge der aktuellen Arbeiten in Welper „kurzfristig vier zirka 60 Jahre alte Kirschbäume zwischen den Straßen Im Welperfeld und An der Hunsebeck gefällt werden mussten“. Die gefällten Bäume würden aber durch vier neue Kirschbäume ersetzt, die „vital sind und gut in das geplante Bauvorhaben integriert werden“.
Die Stadt will die gesamte Bepflanzung entlang der Straße sowie die Baumbeete neu gestalten und aufwerten. Größere Baumscheiben sollen laut Stadt die Wachstumsbedingungen der Bäume verbessern.
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„Dazu werden so genannte Wurzelschutzbrücken integriert, die dafür sorgen, dass sich das Wurzelwerk der neuen Bäume deutlich besser entwickeln kann. Wurzelausschläge an die Oberfläche sollen dadurch verhindert werden, denn diese können außerdem das neu angelegte Pflaster wieder verschieben“, erklärt Krystek nach Rücksprache mit Baudezernent Jens Hendrix.
Wurzelschutzbrücken waren laut Stadt nicht umsetzbar
Um die Bestandsbäume mit den Wurzelschutzbrücken auszustatten, müssen sie gewisse Voraussetzungen mitbringen, erörtert die Stadtsprecherin. „Die waren bei den gefällten Bäumen nicht gegeben. Die Wurzelauswüchse waren oberirdisch so extrem, dass die vorgesehenen Wurzelschutzbrücken an geplanter Stelle der Bestandskirschbäume nicht umsetzbar gewesen wären.“
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Ob die Bäume bei Erhalt die Baumaßnahme auch „gut überstanden“ hätten, konnte die Stadt ebenfalls nicht garantieren. Die Stadtverwaltung gibt an, sich für diesen Schritt entschieden zu haben, um zukunftssicher und ohne provisorische Lösungen an der Thingstraße bauen zu können. Die optimalen Standortbedingungen für die Bäume sollen dabei auch sichergestellt werden.
Baumschützende beklagen Schaden für Natur und Straßenbild
Fassungslos zeigen sich Baumschützende, dass „der zweite Bauabschnitt auf der Thingstraße alte japanische Kirschbäume zu Fall brachte. Das schöne Straßenbild im Frühjahr ist dahin. Weitere wichtige Nahrungsquellen für viele Insekten sind zerstört. Unfassbar“, heißt in der Chat-Gruppe der Baumschützenden.
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„Der Rest der Kirschblüten von Morek bis ehemals Pavillon Blumen Eißmann wird wahrscheinlich auch beseitigt“, befürchtet Wolfgang Wortmann, der sich für Bäume in der Stadt engagiert. An einen Wurzelschaden mag er nicht glauben. Zum jetzigen Zeitpunkt sollen keine weiteren Kirschbäume mehr an der Thingstraße gefällt werden, erklärt Jessica Krystek.
„Hattingen feiert demnächst das Betonfest“
Baumschützerin Anja Klan hat noch ein Foto, das sie vor den blühenden Bäumen zeigt. Sie ist so entsetzt wie wütend und sagt zu der geplanten Ersatzpflanzung: „Unsere Kinder werden vielleicht irgendwann noch Freude an deren Blüten haben. Darunter herzuspazieren, wird eher schwer. Andere Städte feiern das Kirschblütenfest, Hattingen feiert demnächst das Betonfest.“