Hattingen. Gegner des Neubaus der Feuerwache Nord schmieden Pläne. Einige Gruppen kritisieren Umgang der Stadt Hattingen der mit Natur und Naturdenkmälern.
Die Baupläne der Feuerwache Nord an der Blankensteiner Straße erhitzen die Gemüter: Engagierte Bürgerinnen und Bürger stellen sich dagegen. „Aktuell prüft die Stadt die gemeldeten Bombentrichter in dem Waldstück – und die Widersprüche. Wir warten, was die Stadt dazu sagt“, berichtet Julie Delle der WAZ-Redaktion. Eine Stellungnahme sei „für Ende August, Anfang September“ angekündigt gewesen. Die Stadt sagt: Es dauert noch.
Das Bürgerbegehren hatte die Stadt bereits abgelehnt. Delle stellt sich darauf ein, notfalls den Rechtsweg zu beschreiten. Der Protest hält an. Ein Anwalt stünde bereit, um doch noch zu verhindern, dass 6000 Quadratmeter Wald dem Neubau weichen. „Alternativen müssen auf den Tisch“, fordert Julie Delle, die sich auch für den Erhalt der Bäume auf dem Gesamtschulhof in Welper engagiert.
Protest gegen die Feuerwache Nord in Hattingen: Alternativen gefordert
Naturereignisse wie der Starkregen Mitte Juli und das Jahrhundert-Hochwasser ließen den Neubau realitätsfremd erscheinen. „Die Abholzung und Bebauung des bewaldeten Geländes widerspricht der Erklärung, den Feststellungen und Zielen der Landesregierung Nordrhein Westfalen, die im Waldpakt ,Klimaschutz für den Wald – unser Wald für den Klimaschutz’ stehen“, beklagt Julie Delle.
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Stadtsprecherin Jessica Krystek betont, dass das Bebauungsplanverfahren ein zweistufiges Beteiligungsverfahren vorsehe, bevor ein Satzungsbeschluss gefasst werden könne. „Die erste Stufe hat die Stadt bereits im März diesen Jahres durchlaufen. Die Anregungen, die aus diesem Beteiligungsverfahren entstanden sind, werden momentan in der letzten Phase in Zusammenarbeit mit dem Planungsbüro ausgewertet und in die bestehende Planung integriert. Diese sind Grundlage für den Offenlage-Beschluss, der von Seiten der Politik benötigt wird. Dieser soll kurzfristig eingeholt werden, damit es dann in die zweite Stufe, der Offenlage für einen weiteren Monat gehen kann. Die angepassten Pläne werden für die Öffentlichkeit online zur Verfügung gestellt.“ Geplant sei das für Ende des Jahres oder Anfang nächsten Jahres.
Kritik an gleich mehreren Vorhaben der Stadt
Julie Delle indes kritisiert die Stadt gleich für mehrere Vorhaben und nennt neben der geplanten Gesamtschul-Erweiterung und der Feuerwache Nord noch die Fällung eines Silberahorns am Friedhof und die geplante Fällung von Bäumen vor einem Rewe-Markt im Zuge des Stadtumbaus Welpers, „selbst wenn es da Ersatzpflanzungen gibt“.
Gethmannscher Garten und Schulhof in Welper
Der Stadt Hattingen wirft Manfred Overrath vom Heimatverein Blankenstein mangelndes Interesse an erhaltenswerten Denkmalen vor, „die nicht in ein Register oder in eine so genannte Denkmalliste eingetragen sind“. Selbst ein offizieller Denkmaleintrag sei in Hattingen nicht hilfreich, zeige der Gethmannsche Garten, den die Stadt verkommen lasse.
„Jeder, der den Garten in den letzten Wochen durchlaufen hat, sieht, dass Geld aus Europa allein den Sinn für Ästethik, das Liebevolle und Wertschätzende für eine Sache nicht ersetzen kann“. Dennoch sei der Verein um einen guten Kontakt zu Verantwortlichen bei der Stadt bemüht.
Dass der Schutz von Naturdenkmälern nicht ausreichend auf der Agenda Hattingens steht, beklagt Manfred Overrath, Vorsitzender des Heimatvereins Blankenstein, der sich wie Julie Delle mit der Initiative „Rettet die Bäume – Gesamtschule Hattingen“ solidarisiert hat, um „die tragisch kurzsichtige Entscheidung von Verwaltung und Mehrheitspolitik in dieser Stadt deutlich zu machen“.
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Hattingen habe nicht verstanden, um welch wunderbares ortsteilprägendes Naturdenkmal auf dem Gelände der Horstschule es sich handelt.“ Es bahne sich ein heimatgeschichtliches Problem an – ganz abgesehen vom „ökologischen Unfug oder Schaden“.