Hattingen. Erweiterungsbau an der Gesamtschule Hattingen kann Raumbedarf nicht decken. Bürger kritisieren Ratsbeschluss. Sie sehen veränderte Bedingungen.
Durch den geplanten Erweiterungsbau an der Gesamtschule Welper in Hattingen am Standort Lange Horst kann das „Flächendefizit durch die Schaffung der neuen Räume nicht vollständig behoben werden“, heißt es in der Analyse von Gebit Münster zur Schulentwicklungsplanung Hattingen bis 2025/26. Indes hat die Stadt den Auftrag für den Erweiterungsbau im Juli an einen Generalunternehmer vergeben. Ein herber Schlag für die Bürgerinitiative „Rettet die Bäume – Gesamtschule Hattingen Horstschule“.
Zumal die Studie einen generellen Bedarf für eine Sechszügigkeit der Schule erkennt und ihn auch als genehmigungsfähig erachtet. „Allerdings würde dies zusätzlichen Raumbedarf an der Gesamtschule bedeuten“, heißt es.
Erweiterugsbau löst Raumproblem der Gesamtschule Hattingen-Welper nicht
Durch den Erweiterungsbau entstünden bis 2022 zwölf Räume in Klassenraumgröße, so dass sich der Bedarf auf acht Räume reduziere. Und: „Geht man davon aus, dass die Schule bis zum Ende des Prognosezeitraums sechszügig wird, fehlen fünf Differenzierungsräume. Auch bei einer Vierzügigkeit fehlen Differenzierungsräume.“
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Das Landesamt für Natur-, Umwelt und Verbraucherschutz hat zwar das Anliegen der Initiative, den Platz als Allee zu schützen, abgelehnt, weil die „gesetzlichen Regelungen nicht als zutreffend erscheinen“, schreibt aber, dass der „hohe stadtökologische Wert des alten Baumbestandes für sein Umfeld außer Frage“ stehe.
Griesohn-Pflieger: Rat setzt sich nicht genug mit Gegenargumenten auseinander
Diese Aussage greift Thomas Griesohn-Pflieger auf. „Unvernünftig ist es, so weiter zumachen wie bisher. In der Diskussion um das Abholzen der Platanen spielte der Wert der Bäume keine Rolle.“ Er vermisst das Ringen um einen Kompromiss oder die beste Lösung bei der Ratsentscheidung. Dabei mache beides Demokratie aus.
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„In einer Stadt, in der Klassenräume leer stehen, soll ein Symbol für Stadtkultur und Klimaschutz fallen, wobei jetzt schon klar ist, dass der neue Bau den Bedarf der Schule in schon wenigen Jahren nicht decken kann und es ein baufälliges Gebäude gibt, das nach Abbruch genügend Platz für eine zukunftssichere Lösung bieten würde. Das ist nicht das Ergebnis von einem ,Ringen um die bessere Lösung’, sondern keine Lösung.“ Mit den Gegenargumenten habe man sich nicht ausreichend auseinandergesetzt.
Architekt Martin Schindler sieht viele Fragen nicht beantwortet
Architekt Martin Schindler sieht in der Tat viele seiner Fragen nicht beantwortet: „Wieso ist ein Ratsbeschluss von 2018 noch rechtskräftig, wenn sich die Voraussetzungen vollkommen geändert haben?“ Er fragt, warum der beauftragte Architekt nicht verpflichtet worden sei, die Kosten einzuhalten, die laut Ratsbeschluss dann schon bei über 4,5 Millionen gelegen hätten. „Warum wurden von der Verwaltung nicht nach Alternativen gesucht, nachdem die Kostenexplosion bekannt wurde – 8,6 Millionen zu den 3,6 Millionen von 2018?“
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Er glaubt, dass von den Bäumen nur wenige überleben werden, „denn alleine das Verlegen der Versorgungsleitungen insbesondere die Heizungsleitungen durch den gesamten Schulhof wird das Wurzelwerk fast aller Bäume betreffen“. Klimagerechtes Bauen fordert er – statt eine Heizleitung vom 300 Meter entfernt liegenden Gebäude zu ziehen. Die Horstschule müsse eh saniert werden. Er glaubt: Es sei billiger und schneller, das Gebäude taktweise zu sanieren und aufzustocken, als den Erweiterungsbau zu realisieren.