Gladbeck. Farbexplosion an der Talstraße: Gladbecker Künstlerin Susanne A. Schalz lädt zum Frühlingserwachen ein. Kunst trifft Musik im bunten Magazin.
Draußen gibt es gerade viel Grau in Grau. So gar nicht der Geschmack der meisten Menschen in Gladbeck. Sie sehnen den Frühling herbei. Aber es gibt eine grünende und blühende Oase in der Stadt: an der Talstraße. Sie bietet mehr als einen Lichtblick.
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„Frühling lässt sein blaues Band“ – diese Worte flossen einst dem Dichter Eduard Mörike in Freude über den Lenz aus der Feder. Emotionen, die mit Blick auf das schier unendliche Regenwetter wohl nachvollziehbar sind. Da geht es Susanne A. Schalz wie vielen ihrer Mitmenschen. Farbe muss in die Bude, pardon: ins Magazin an der Talstraße! Und zwar mit vollen Händen.
Susanne A. Schalz lässt Farben und Blumen sprechen
Die Künstlerin, deren Wirkungsstätte und Ausstellungsraum die ehemalige Industrie-Immobilie ist, hat sich mit ihren farbgewaltigen Werken einen klingenden Ruf erarbeitet, der weit über Gladbecks Stadtgrenzen hinausreicht. Ihr „Alwinchen“, ein stilisierter Förderturm als Skulptur, war und ist auf den gesamten Erdball zu sehen. Der Titel der Revierkunst, „Pott in Farbe“, trifft‘s auf den Punkt. Selbst wenn auch mal Kohlschwarz um Aufmerksamkeit buhlt, wie bei der allerneusten Alwinchen-Version.
Gladbecker Künstlerin bleibt ihrem Prinzip treu
Und auch mit ihren aktuellen Arbeiten bleibt Schalz ihrem Prinzip treu. In diesen Zeiten erst recht! Wenn Kriege toben, Inflation, Preissteigerungen und individuelle Probleme einen hohen Tribut fordern, setzt die hartnäckige Daueroptimistin Schalz dem ihr ganz spezielles „Frühlingserwachen“ entgegen.
Mit frischen Werken – die Farben sind fast noch feucht – beendet die Künstlerin ihre Winterpause. Schalz erklärt: „Im Januar und Februar bleibt die große Halle wegen der enormen Heizkosten geschlossen. Das ist unser Energiesparprogramm.“ Immerhin hat das Herzstück des Gebäudes eine Fläche von plus-minus 900 Quadratmetern. In der Höhe misst es zehn Meter.
„Im März können wir es wagen, den Frühling zu locken“, meint die Künstlerin. Blumenmotive dominieren, denkt das Publikum vielleicht. Dort zieht ein Mohn die Blicke auf sich, hier und da sprießen Tulpen, Glocken- und Pusteblumen. Und auch ein Hornveilchen scheint sich aus der Erde gen Himmel zu recken. Allerdings: Wohl nirgendwo in freier Natur dürften diese Pflanzen gemeinsam zu entdecken sein. „Bei Frau Schalz wächst alles zusammen, was nicht zusammengehört“, witzelt die Künstlerin. Warum auch nicht?
Gegenständliches und Abstraktes vermischen sich
Denn was die Augen in gegenständlicher Sichtweise mit bekannten Blumen assoziieren, ist bei näherer Betrachtung abstrakt. Schalz changiert zwischen reellen Elementen und Abstraktem. Wobei: Element hört sich nach einem Plan an. Den hat die Künstlerin nach eigener Aussage nicht im Kopf, wenn sie ans Werk geht.
Schon gar nicht, wenn‘s sich um Großformate handelt. Denn gigantisch wie die Ausmaße des Magazins sind auch so manche Bilder und Skulpturen.
Beispielsweise ein Werk, das nicht mal eben in eine Handtasche passt. „Jedes Jahr male ich ein Potpourri mit verschiedenen Motivenaus dem Ruhrgebiet“, so die Künstlerin. Diesmal sind unter anderem der Gasometer in Oberhausen, Zeche Zollverein und der Baldeneysee samt Segelboot in Essen, das Dortmunder U und ein Mülheimer Zeppelin vereint: Der Pott rückt bei Susanne A. Schalz aufs Engste zusammen.
Wie die nagelneuen drei Banner, die von der Galerie hängen. Vier Meter mal 1,60 Meter, nicht übersehbar. Die Künstlerin erzählt: „Vieles ist zufällig, gerade bei diesen Arbeiten, die ich auf dem Boden gemalt habe. Erst wenn man aufhört, sieht man, was da passiert ist und ist selbst überrascht.“ Da bleibt ganz viel Raum, seine Gedanken schweifen zu lassen. Schalz: „Ich möchte gerne, wenn schon das Wetter nicht so schön ist, dass wenigstens hier im Magazin die Sonne scheint.“
Auch in kleinerer Ausführung – wie bei den blumigen, sehr abstrakten Papierarbeiten mit Acryl – könnte das Publikum wohl kaum achtlos an den charakteristischen Schalz-Werken vorübergehen. Denn die Farben knallen, um es mal plakativ auszudrücken. Ein Apfelgrün weckt Hoffnungen auf Wachstum, Sonnengelb mag für Freude stehen. Die gesamte Palette von Pink bis Rot schöpft Schalz aus, was den Effekt unbändiger Energie hat. Veilchen-Blau und Lavendel entfalten im Gesamten eine beruhigende Wirkung. Sehr präsent ist Orange, Ausdruck für Spaß und Freude.
Hausherrin will Energie und Freude verbreiten
Die beiden ziehen sich wie ein roter Faden durch das Konzept der Künstlerin – und zwar auf mannigfachen kreativen Ebenen.
Öffnungszeiten und Kontakt
Susanne A. Schalz eröffnet ihre aktuelle Ausstellung „Frühlingserwachen“ am Freitag, 15. März, im Magazin an der Talstraße 11 im Gladbecker Stadtteil Schultendorf. Die Vernissage beginnt um 19 Uhr.
Weitere Termine sind an diesem Wochenende am Samstag, 16. März, und tags darauf. Geöffnet ist das Magazin dann zwischen 15 und 19 Uhr. Anschließend steht die Tür der Kunstgalerie zu den üblichen Öffnungszeiten offen. Der Eintritt ist frei.
Weitere Informationen sind zu finden auf: www.magazin-gladbeck.de; Fragen, beispielsweise zum Workshop-Angebot, beantwortet die Künstlerin telefonisch unter 0173/7170210.
Das Magazin ist Schauplatzdiverser Aktionen und Angebote, hat längst als zwangloser Treffpunkt etabliert. In der warmen Jahreszeit tummeln sich Gäste auf der Rampe neben den Bahngleisen, genießen Cocktails oder andere Getränke und Gespräche. Da muss man nicht selbst ein Profi mit dem Pinsel sein!
„Ab April an jedem ersten Freitag im Monat gibt‘s im Magazin das ,Atelier gesellig‘ zum Zusammensitzen, Netzwerken und Unterhalten. Los geht es um 19 Uhr“, so die Künstlerin, „wenn jemand meint, er müsste in die Tasten hauen, kann er sich auch ans Klavier setzen.“
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Für den Sommer ist ein Konzert mit der deutsch-iranischen Musikerin Gilda Razani geplant, die Saxophon spielt und bereits einmal im Magazin aufgetreten ist. Der ungewöhnliche Stil lässt sich in keine Schublade stecken, einfach anhören! Die eine oder andere Lesung kann sich die Hausherrin ebenfalls vorstellen.
Die Teilnahme an der Kunst- und Designroute ist bereits gesetzt,
ebenso der Weihnachtsmarkt im Magazin.
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Jeden Monat bietet Schalz Workshops an, mit und ohne Anleitung. Einzelpersonen buchen diese Kurse, aber auch Teams. Die Malerin stellt klar: „Das sind keine klassischen Workshops wie ,Ich male eine Miezekatze‘.“ Die kreativen Köpfe, und solche Menschen, die es werden möchten, probieren sich aus, entdecken Farben und stellen fest: Es muss nicht immer ein Pinsel sein.“ Tücher, Schwämme und andere Utensilien tun es auch – mit verblüffenden Ergebnissen. Das stellt selbst Profi Schalz immer wieder fest.