Gladbeck. Die Gladbeckerin Susanne A. Schalz schrumpft ihre oft XXL-Werke für Kunst-Fans. Sie bietet als „Ruhrdesignerin“ einige Arbeiten zum Verkauf an.

Sie glüht nicht nur für die Kunst – sei es nun die Malerei oder eine Skulptur von eigener Hand, aber auch Musik und Tanz jeglicher Couleur; nein, ihr Herz brennt auch für ihre Heimat, das Ruhrgebiet. Susanne A. Schalz stellt ihr kreatives Wirken in den Dienst ihrer Mission: Den Besuchern ihres Magazins an der Talstraße vor Augen führen, dass der „Pott“ keineswegs einfach nur eine Palette in Grau ist. Vergesst es! Keine 28 Töne von Staubgrau über Steingrau bis Zementgrau, um den unvergessenen Loriot in „Ödipussi“ zu zitieren!

Schalz will gute Energie verbreiten

Susanne A. Schalz setzt auf Farb-Explosion contra Tristessse, um für den angeblich ach so düsteren „Pott“ zu werben. „Ich möchte den immer noch weit verbreiteten Klischees entgegenwirken, dass hier bei uns schlechtes Deutsch gesprochen wird und es alles dreckig ist“, unterstreicht die Künstlerin. Und sie tut das auf ihre Weise: mit ordentlich Farbe. Beherzt tunkt sie die Pinsel in die Töpfe, quetscht Zuckerwattepink, Apfelgrün und Limonengelb aus großen Tuben.

„Ich möchte hier gute Energie verbreiten“, unterstreicht die Künstlerin, unübersehbar eine fröhliche Natur. Sie als „Einheimische“ erlaubt sich mit einem Augenzwinkern die Einschätzung: „Der Ruhrgebietler ist duldsam. Er kommt mit purer Lebensfreude nicht so um die Ecke!“ Dabei sei doch gerade der positive, optimistische Blick auf sich und die Welt „verdammt wichtig“, findet die Designerin. Diese Lebenseinstellung „ist hier noch ausbaufähig“.

Zwölf Stückchen Heimat im Ruhrgebiet kosten zehn Euro

Susanne A. Schalz hat stilisierte Fördertürme entworfen, die sie im Mini-Format neben Postkarten, Postern, Bleistiften und schmucken Magneten in ihre Kollektion „Ruhrdesignerin“ aufgenommen hat. Foto: Lutz von Staegmann / FUNKE Foto Services
Susanne A. Schalz hat stilisierte Fördertürme entworfen, die sie im Mini-Format neben Postkarten, Postern, Bleistiften und schmucken Magneten in ihre Kollektion „Ruhrdesignerin“ aufgenommen hat. Foto: Lutz von Staegmann / FUNKE Foto Services © Funke Foto Services | Lutz von Staegmann

Die engagierte Abgesandte für den „Pott“ lässt sich für ihre Botschaft immer etwas Neues einfallen. Jetzt bringt sie ihr neues, eigenes Label „Ruhrdesignerin“ an den Start. Und wieder steckt ein Stück Heimat schon namentlich in ihrem Projekt. Das zieht sich wie ein roter Faden durch Schalz’ Wirken: Man erinnere sich nur an die SkulptRuhren, jene stilisierten Fördertürme, die die Künstlerin kreiert hat. Sie veredelt die Objekte beispielsweise mit Gladbecker Impressionen. Lokalkolorit ohne Verklärung der Vergangenheit, dafür mit Zuversicht für die Zukunft.

Auch viele Schalz-Gemälde sind riesenformatig. Doch in welche Wohnungen von Otto-Normal-Verbrauchern passen schon diese Mammut-Werke im Original? Zu groß für das eigene Zuhause, zu teuer für den Geldbeutel vieler Menschen – und doch so reizvoll, dass manch’ Kunst-Fan sich eine dieser Arbeiten daheim an die Wand hängen möchte. Die Künstlerin kennt das Dilemma.

Die Künstlerin hat die beliebtesten Motive ausgesucht

Die Druckfarbe auf ihren Postkarten, Postern und Tassen ist sozusagen noch nicht trocken, weil Schalz’ jüngster Coup noch ganz frisch ist: „Wem es gefällt, der kann ein Bild im Kleinformat mit nach Hause nehmen!“ Oder gleich eine kunterbunte Sammlung „Pott in Farbe“. Ins kohleschwarze Papiertütchen kommen beispielsweise ein bisschen Gladbeck – wie könnte es anders sein: die Maschinenhalle – sowie Zollverein Essen, der Gasometer Oberhausen und die Zeche Consolidation Gelsenkirchen – Heimat im Dutzend für zehn Euro. Ihre beliebtesten Motive hat Schalz für ihre Papeterie-Kollektion „Ruhrdesignerin“ ausgewählt. Als i-Tüpfelchen ergänzen unter anderem Magneten und Bleistifte das Angebot, „SkulptRuhren“, auf 25 Zentimeter geschrumpft, sind geplant. Den Kalender gibt’s schon länger. Die Nachfrage nach derlei Stücken werde größer, stellt Schalz fest. Sie berichtet: „Ich habe Anfragen von der Stadt Dorsten, aus Bottrop und dem Bochumer Bergbaumuseum.“ Damit gelangt die Botschaft, die Schalz sehr am Herzen liegt, hinaus aus ihrem Atelier in alle Himmelsrichtungen.

FineArtJazz erklingt im Gladbecker Magazin an der Talstraße

Zweimal im Jahr stellt Susanne A. Schalz ihr Atelier im Magazin (Talstraße 11) Jazz-Musikern und Fans dieses Genres zur Verfügung. Dann erklingt „FineArtJazz“ an diesem ehemaligen Ort der Arbeit.

So auch am Donnerstag, 6. Juni. Das Konzert beginnt um 20 Uhr. Einlass ist um 19 Uhr. Unter dem Motto „A love Supreme“ ist Nippy Noya (Percussion) zu hören. Susanna A. Schalz erzählt: „Kennern der Szene ist der Name ein Begriff. Nippy Noya ist der ehemalige Schlagzeuger von Santana und Udo Lindenberg.“ Der Musiker wird das Konzert nicht solo gestalten, ihn begleiten Katharina Maschmeyer (Saxophon und Bass-Klarinette), Nils Pollheide (Gitarre und E-Bass), Philipp Rütgers (Keyboards/Synthesizer) und Jens Otto (Drums).

Der Vorverkauf für das Konzert mit Nippy Noya hat begonnen

Künstlerin Susanne A. Schalz ist hellauf begeistert von den Auftritten der Reihe „FineArtJazz“, bei der wechselnd Hochkaräter aus mehreren Ländern konzertieren. Das können bereits renommierte Interpreten ebenso sein wie absolute Geheimtipps. Schalz sagt: „Die Musiker suchen sich immer spezielle Spielorte aus, zum Beispiel den Nordstern-Turm in Gelsenkirchen, manchmal auch das Schloss Horst.“ Dass „FineArtJazz“ auch in Gladbeck einen ungewöhnlichen Raum, das besagte Magazin, für sich auserkoren hat, ist Schalz’ Mann Carsten Rothert zu verdanken. „Er liebt Jazz, und bei einem Auftritt der Musiker sind wir mit ihnen ins Gespräch gekommen“, erzählt die Malerin. So kam es denn, dass ihr Atelier erstmals am 6. Mai 2017 als Bühne für FineArtJazz diente.

Der Eintritt kostet im Vorverkauf 20 Euro. Karten sind im Magazin (Mittwoch, 16 bis 19 Uhr) und in der Humboldt-Buchhandlung (Humboldtstraße 15) erhältlich. An der Abendkasse sind 24 Euro zu zahlen