Gladbeck. Das Programm Ökoprofit bringt Gladbecker Unternehmen auf die Spur von Einsparpotenzialen. Die Akquise für die nächste Runde läuft.

Sparen, sparen, sparen: an allen Ecken und Kanten, wo es nur geht. Sei es Energie, sei es diverses Material, je nach Branche. Das Thema hat seit Ausbruch des Ukraine-Kriegs mit seinen Folgen an Bedeutung zugenommen, nicht nur in Familien. Auch Firmen und Betriebe haben die Problematik auf dem Schirm. Das Angebot Ökoprofit in Gladbeck rückt in dieser Situation stärker in den Fokus – als Mittel gegen Verschwendung von Ressourcen. Die nächste Runde startet demnächst.

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Ökoprofit, ein städteübergreifendes Projekt, besteht schon seit Jahren, allerdings hat die Corona-Pandemie das Programm kurzzeitig ausgehebelt. Gladbeck, Gelsenkirchen, Bottrop und Herne arbeiten zusammen, um beispielsweise Stromfresser in Unternehmen abzustellen. Jürgen Harks, Leiter der Umweltabteilung im Rathaus, berichtet: „Ökoprofit läuft immer im Zwei-Jahres-Rhythmus – ein Jahr Akquise, ein Jahr Laufzeit. Zuletzt hatten wir das Projekt im Jahr 2020, danach war es wegen der Corona-Pandemie ausgesetzt.“ Aber gerade jetzt sei die Kundenwerbung für die nächste Runde gestartet.

Derzeit läuft in Gladbeck die Akquise für die nächste Ökoprofit-Runde

Insgesamt 15 Unternehmen aus den vier genannten Städten können pro Projekt teilnehmen. Jürgen Harks: „Im Durchschnitt sind es aus Gladbeck drei bis vier Betriebe.“ Diejenigen, die bei Ökoprofit Einsparmöglichkeiten auf die Spur kommen wollen, können unterschiedlicher kaum sein. Von der größeren Imbissbude über das mittelständische Handwerk bis hin zum Großbetrieb: Seite an Seite mit Profis sind streichbare Ausgabeposten zu entdecken und aus der Welt zu schaffen. „Zu Anfang erheben zertifizierte Berater Daten für eine Bestandsaufnahme“, erläutert Harks. Dabei handele es sich nicht um Fachleute aus dem eigenen Haus, sondern um eingekaufte Expertise.

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Diese Experten aus Wirtschaft und Ökologie stellen den beteiligten Betrieben in Workshops und bei Rundgängen mit Gutachtern vor Ort Möglichkeiten vor, wie sich nachhaltig Betriebskosten senken lassen. „Als Umweltabteilung sehen wir Klima und Energieeffizienz im Vordergrund, für die Wirtschaftsförderung sind als Kennziffern monetäre Einsparungen interessant“, so Jürgen Harks. Und die Beteiligten machen am liebsten auf beiden Seiten Fortschritte.

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Wo fließt Geld durch den Gully oder verraucht im Schornstein? Was lässt sich mit Blick auf die Kasse und das Klima verbessern? Harks geht davon aus, dass aufgrund der aktuellen wirtschaftlichen Situation gerade der Sektor Energie verstärkt in den Fokus rückt: „Jetzt wird wahrscheinlich vermehrt auf Strom- und Heizkosten geguckt.“

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Schon die clevere Wahl des Papiers, das in den Drucker eingelegt wird, kann sich bezahlt machen. Warum nicht zur recycelten Variante greifen? © dpa | Uli Deck

Vor Ausbruch der Wirtschaftskrise hätten „hydraulischer Abgleich, Beleuchtung und andere Aspekte, die im Alltagsgeschäft liegenbleiben“ auf der Top Ten der gewünschten Themen ganz oben gestanden. Also Stellschrauben, an denen häufig schon durch eine Verhaltensänderung im Betrieb gedreht werden kann. Simple Beispiele: Wenn niemand ein Büro benutzt, muss auch nicht die Beleuchtung angestellt sein. Bei offenen Fenstern sollte die Heizung nicht volles Rohr böllern, wie man es im unverblümten Ruhrpott-Deutsch auf den Punkt bringt. Das sind Verhaltensweisen, die auf Unaufmerksamkeit zurückgehen und Geld verschlingen – aber sich einfach abstellen lassen.

Weitere Infos und Kontakt

Zu den Kosten von Ökoprofit sagt Jürgen Harks: „Das Land fördert einen Teil, Städte und Betriebe übernehmen den anderen.“ Der Beitrag der Unternehmen, die bei dem Programm mitmachen, „richtet sich im Wesentlichen nach der Größe“.

Interessierte können sich in der Stadtverwaltung über Ökoprofit informieren. Ansprechpartner sind: Jürgen Harks als Leiter der Umweltabteilung unter 0 20 43/99 26 10 oder Klaas Rudy, zuständig für Luftreinhaltung, Lärmaktionsplanung, Technischen Umweltschutz,und Elektromobilität, unter 0 20 43/99 23 88.

„Kleinvieh macht auch Mist“, so lautet ein geflügeltes Wort. Und das trifft auch auf Einsparpotenziale wie die Benutzung von Druckern zu. In den Köpfen könnte routinemäßig die Überlegung ablaufen: Muss ich dieses oder jenes jetzt tatsächlich ausdrucken? Unternehmen können in diesem Punkt sogar doppelt sparen: Warum muss es das blütenweiße Papier sein, das ins Gerät eingelegt wird? Tut es nicht auch die recycelte Variante?

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Harks nennt weitere mögliche Schalthebeln: „Alte Kühlschränke, die irgendwo in einer Werkstatt stehen, kann man durch moderne Geräte ersetzen. Ein wichtiges Thema ist ebenfalls das Abfall-Management, weil es ein großer Kosten-Block ist.“ Doch auch für größere Veränderungen haben die Fachleute Ideen parat.

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Größere Unternehmen, die mitmachen, „zahlen mehrere hundert Euro“, bei kleineren Betrieben handele es sich um eine niedrige, zweistellige Summe. „Die Beiträge für Ökoprofit haben sich nach zwei bis drei Jahren rentiert“, ermuntert Harks. In der Bilanz heißt das: Die Umsetzung der Maßnahmen spart Geld und tonnenweise CO2. Gut fürs Budget und die Umwelt.

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