Gladbeck. Erfolgsgeschichte made in Gladbeck: Martin Richardt bringt Photovoltaik-Anlagen auf die Dächer. Der Experte ist aus mehreren Gründen oft gefragt.
Martin Richardt ist ein gefragter Mann. Wen wundert’s: Strom und knappes Öl sind teuer, die Preisspirale schraubt sich immer weiter in die Höhe. In dieser Situation entdecken aufgeschlossene Naturen die Energiequelle „Sonne“ für sich und wollen sich eine Photovoltaik-Anlage (PV) aufs Dach installieren lassen. Ein Weg führt Interessenten dann zu Richardt in Gladbeck. Dumm nur, dass mehr Menschen auf den Trichter gekommen sind, als der Experte Anfragen bewältigen kann. So meldet er denn: „Aufgrund hoher Auslastung können keine Aufträge mehr angenommen werden. Beratungs- und Vor-Ort-Termine sind erst wieder ab 2024 möglich.“ Doch der Fachmann hat trotzdem so manch’ guten Tipp auf Lager.
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Der Gladbecker stellt fest: „Das Interesse an Photovoltaik-Anlagen nimmt zu, das liegt an den Strompreisen.“ Dabei habe die Sonne als Energie-Lieferantin zwischenzeitlich – bis zum Jahr 2021 – an Aufmerksamkeit verloren.
Das hat den Gladbecker interessiert: Strom aus Sonne oder Wind
Richardt darf man getrost einen Vorreiter auf dem Gebiet der Photovoltaik-Technik nennen, hatte er sie doch bereits früh zu nutzen gewusst. Der 60-Jährige, der am Heisenberg-Gymnasium sein Abi baute, berichtet: „Wir haben 2008 eine Anlage auf unser eigenes Haus installieren lassen.“ Einer der ersten PV-Besitzer im Umkreis sei er gewesen. Von Nutzen und Rentabilität war Martin Richardt schon früh überzeugt. „Das Thema Strom aus Sonne oder Wind, die Erzeugung und das mögliche Sparpotenzial, das hat mich interessiert“, sagt er. Schließlich „schreibt die Sonne keine Rechnungen“.
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Der Gladbecker überlegte, selbst bei den Modulen anzupacken. „Im Kreise der Arbeitskollegen haben wir das Thema diskutiert und gemeint: Als Elektromeister kann es doch nicht so schwierig sein, solche Arbeiten auszuführen.“ Zumal Richardt eine entsprechende Berufsausbildung absolviert hat: Energieanlagen-Elektroniker, Industriemeister Elektrotechnik, Instandhaltungsmeister, staatlich geprüfter technischer Betriebswirt: „Ich bin Techniker durch und durch.“ Also machte er Nägel mit Köpfen und meldete im September 2009 sein eigenes Gewerbe an, zunächst nebenberuflich. Und siehe da: „Ruckzuck waren die ersten Aufträge da. Einer meiner ersten Kunden war mein damaliger Chef.“
Zur Firmengeschichte
Martin Richardt hat die Firma RichardtSolar am 1. September 2009 als Nebenerwerb gegründet und bei der Handwerkskammer Münster als Elektrotechnik-Gewerbe angemeldet. Dieses hat der 60-Jährige zwölf Jahre betrieben. „In dieser Zeit war ich als Meister in der Instandhaltung und als Projektleiter für Umbauprojekte in der chemischen Industrie tätig“, berichtet Martin Richrath.
Seit 1. Mai 2022 übt er das Gewerk hauptberuflich aus. RichardtSolar bietet bei Bedarf Wartungsverträge an, „so dass Sie auch nach Inbetriebnahme als verantwortlicher Anlagenbetreiber immer eine sicherheitstechnisch geprüfte, einwandfreie und ertragsstarke Anlage haben und schleichende Fehler durch wiederkehrende Prüfungen zeitnah entdeckt werden“, so der Fachmann.
Seit seinem Firmen-Start habe er mehr als 170 Anlagen auf Privatheime mit Schräg- oder Flachdach gebracht, auch Garagen bestückte Richardt mit Modulen. Gesamtleistung: mehr als 1300 kW. Er stellt fest: „Es gibt ganze Straßenzüge, die ich abgearbeitet habe.“ In der Regel seien es „Eigenheimbesitzer, die mit einer PV nachhaltig Strom für sich produzieren wollen“. Kunden empfehlen ihn weiter, weiß Richardt.
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Er erläutert: „Meine Aufgaben sind, die Interessenten in einem meist einstündigen Gespräch zu beraten, Material zu bestellen und die Montage zu organisieren.“ Er bereite zudem die Elektrik vor. Zwei Dachdeckerbetriebe führen zwar für ihn die Montage aus, aber er sei dabei vor Ort. „Prüfarbeiten, Inbetriebnahme und Abschluss mache ich auch“, vervollständigt der Spezialist seine To-do-Liste. Speicherbatterien und die Installation von Wallboxen zur Elektromobilität gehören ebenso zu seinem Produktportfolio. Er arbeite mit einem Elektromeister zusammen, der die Konzession zum Zählereinbau hat.
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„Ich nehme mir Zeit für die Beratung, unterstütze bei der Erledigung aller organisatorischen Belange, zum Beispiel bei Finanzamt, Energieversorger, Bundesnetzagentur“, so der Experte. Dieses Rundum-Paket ist aufwendig, folglich kann der 60-Jährige nur eine begrenzte Anzahl von Aufträgen pro Jahr annehmen. Er sagt: „Ich habe schon Kunden für 2024.“ Allerdings möchte er sich irgendwann darauf konzentrieren, Bestandsanlagen aufzurüsten: „Ich will nicht mehr auf Dächern herumkrabbeln.“
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Aktuelle Schwierigkeiten: „Es gibt nur noch wenige deutsche Hersteller von Modulen. Sie kommen meistens aus Südkorea und China. Problematisch ist die Chipherstellung. Ich arbeite gerne mit deutschen Herstellern.“
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Der Kosten-Faktor sei für Interessenten eine wichtige Komponente bei der Entscheidung pro oder contra PV: Lohnt sich diese Investition? „Es wird immer mehr Strom gebraucht, auch ein Elektroauto will geladen werden“, sagt Richardt. Es gelte die Faustregel: „Je größer die Anlage, desto günstiger.“ Eine Standard-PV, 15 bis 20 Module, schlage zum Beispiel mit 10.000 bis 20.000 Euro zu Buche. Der Experte erklärt: „Die Installation auf Haus oder Garage liefert gesicherte Einnahmen durch die Einspeisevergütung aus dem ,Erneuerbare-Energien-Gesetz’. Die Eigennutzung des Stroms erhöht die Rendite enorm. Die gesamte Anlage samt aller Montage- und Betriebskosten ist steuerlich absetzbar.“
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Der Gladbecker meint: „Meine Anlage war 2008 noch recht unüblich, aber sie hat sich richtig gelohnt.“ Etliche Interessenten wollen es ihm gleichtun. Und wenn Petrus ordentlich mitarbeitet, strahlen die Besitzer einer Photovoltaik-Anlage. Martin Richardt: „2022 wird’s einen guten Sonnenertrag geben.“ Und das rechne sich.