Duisburg. Pro Bahn kritisiert den neuen DVG-Fahrplan, der ab Sonntag gilt. Der Fahrgastverband sieht gute Ansätze, aber auch große handwerkliche Fehler.

Einige gute Ansätze, aber auch große handwerkliche Fehler bei Netz- und Fahrplangestaltung sieht der Fahrgastverband Pro Bahn im neuen Fahrplan der Duisburger Verkehrsgesellschaft (DVG), der am Sonntag, 27. Oktober, in Kraft tritt. So biete die DVG endlich ein halbwegs flächendeckendes und mit den Nachbarstädten vergleichbares Nachtangebot, nicht nur am Wochenende, sondern auch während der Woche. Weiterhin sei die Vereinheitlichung der Betriebszeiten auf den einzelnen Linien zu begrüßen.

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Bei der Netzgestaltung fallen Pro Bahn BAHN einige gekappte beziehungsweise stark reduzierte Relationen auf. So würden im Duisburger Norden alle Querverbindungen zwischen den Stadtteilen entlang der Linie 901 und denen entlang der 903 stark verschlechtert. Von Bruckhausen entfiele die 908 nach Hamborn ganz (heute 15-Minuten-Takt), das Angebot von Beeck nach Hamborn werde halbiert, ebenso das zwischen Laar und Meiderich, und auch zwischen Ruhrort und Meiderich gebe es weniger direkte Fahrten.

Harte Kritik an der neuen Ringlinie 930/931

Für völlig verfehlt hält der Fahrgastverband die neue Ringlinie 930/931, die die bisherigen Linien 937 und 944 ersetzt. Hiermit würden die Stadtteilverbindungen zwischen Duissern und Neudorf, Neudorf und Hochfeld sowie Wedau und Wanheimerort durch Umsteigezwang oder große Fahrzeitverlängerung stark verschlechtert, der Werthacker verliere seine Verbindung in die City und das dicht bewohnte Quartier entlang der Königsberger Allee und Moltkestraße habe keine direkte Anbindung mehr

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Stark Kritik gibt es von Pro Bahn auch für die neue Linie 942 im Duisburger Süden. Hier verliere Ungelsheim seine Direktverbindung zum nächstgelegenen Nahversorgungszentrum, und für Mündelheim und Serm verlängere sich die Fahrt zur U 79 und nach Huckingen um 10 Minuten.

Konkurrenzangebot der DVG zu NIAG-Linien

Im Duisburger Westen falle das Konkurrenzangebot der DVG zu den NIAG-Linien 911 und 912 ins Auge. Ob dies langfristig im Interesse der Fahrgäste sei, bleibe offen.

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Auch der Fahrplan biete einige negative Überraschungen. So werde die 908, die montags bis freitags tagsüber alle 15 Minuten verkehrt, sonntags nur stündlich bedient. „Sollen die Fahrgäste dann von Neumühl nach Hamborn über Röttgersbach und Marxloh fahren?“, fragt Pro-Bahn-Pressesprecher Lothar Ebbers. Generell sei bei Verbindungen im 15-Minuten-Takt tagsüber ein Halbstundentakt abends und am Wochenende das angemessene Angebot.

Ebbers: Es gab keine echte Öffentlichkeitsbeteiligung

Laut Ebbers sei der Nahverkehrsplan ohne echte Öffentlichkeitsbeteiligung durch die politischen Gremien gepeitscht worden, um den Termin für die Direktvergabe halten zu können. Dies räche sich jetzt. Die Stadt müsse dringend nachliefern.

Unsere Berichterstattung zum Duisburger Nahverkehrsplan