Duisburg. Große Aufregung gab es im Vorfeld um den neuen DVG-Fahrplan. Seit Sonntagfrüh, 27. Oktober, ist er in Kraft. Das sagen Duisburger zum Start.

Der neue DVG-Fahrplan in Duisburg ist seit Sonntag, 27. Oktober, ab 3.30 Uhr in Kraft. Im Vorfeld gab es viel Aufregung und Ärger über die neuen Linien und veränderten Verbindungen. Die DVG betont die Vorteile mit mehr Linien, einem erstmals durchgängigen Nachtnetz und neuen Taxibussen. Die Umstellung ist aus Sicht des Duisburger Verkehrsunternehmens reibungslos verlaufen. Das sagen Duisburger zum Start des neuen Fahrplans.

Lob aus Rumeln für den neuen Fahrplan

Sabrina Kube (24) steht am Sonntagmittag mit ihrer fünf Monate alten Tochter Zoe auf dem Arm am Hauptbahnhof und wartet auf den Bus. Morgens sei die Rumelnerin bereits ohne Probleme mit der Linie 901 in die City gefahren. „Der neue Fahrplan bringt für mich nur Vorteile“, sagt sie. „Mit der Linie 911 bin ich bisher von Rumeln nur bis zum Ruhrorter Verteilerkreis gekommen und musste umsteigen, um meinen besten Freund in Laar zu erreichen. Nun fährt der Bus durch.“

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Auch eine andere Rumelnerin lobt in einer Duisburger Facebookgruppe den neuen Fahrplan: „Ich finde es total klasse, dass Friemersheim und Rumeln jetzt per Bus miteinander verbunden sind“, sagt sie. Und Rumeln sei für Nachteulen zum ersten Mal via Nachtexpress und Taxibus überhaupt an die Innenstadt angebunden. „Ok, es dauert zwar ewig, aber dafür ist es preiswert.“

Berufstätige ärgern sich am Wochenende

Auch Partygänger in anderen Stadtteilen mögen schon an diesem Wochenende ihre Freude am neuen durchgängigen Nachtnetz gehabt haben. Allerdings gibt es einige Berufstätige, die von diesem sternförmigen Konzept mit sechs Expresslinien und dem Hauptbahnhof als zentralen Knotenpunkt gar nicht begeistert sind. Wer am Wochenende arbeiten muss, schaut mitunter in die Röhre, weil einige Linien samstags nicht mehr vor 7 Uhr und sonntags nicht mehr vor 8 Uhr fahren.

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Für Sedef Demirel etwa ist das ein großes Problem: „Ich Ich zahle jeden Monat 61,10 Euro für mein Ticket und möchte die Gelegenheit haben, auch morgens am Wochenende mit dem Bus gut zur Arbeit zu fahren.“ Dies sei nun nicht mehr möglich. Eine Duisburgerin berichtet auf der Facebookseite der Redaktion, dass ihr Freund nun morgens um 5 Uhr zur Arbeit laufen müsse – und das an jedem Wochenende.

Viele Beschwerden auch auf der DVG-Facebookseite

Auf der Facebookseite der DVG hat es darüber bereits vor dem Start des neuen Fahrplans immer wieder Beschwerden gegeben. Eine Duisburgerin beschreibt, dass ihre Mutter, die auch am Wochenende ihren Dienst in einem Großenbaumer Altenheim leistet, von Beeck nicht mehr vernünftig zur Arbeit kommt. Entweder sei sie bei einem längeren Aufenthalt am Hauptbahnhof eine Stunde zu früh da oder sie müsse einen großen Umweg in Kauf nehmen.

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Das Gleiche gelte auch für ihre Arbeitskolleginnen, die vom Schlenk in Wanheimerort nach Großenbaum kommen wollen. „Mit der U79 bis Düsseldorf und von da aus umsteigen“ sei die Empfehlung der DVG gewesen. Früher habe die Fahrtzeit nur 15 Minuten betragen. Jetzt müsse man morgens um 5 Uhr quasi einmal „durch das Ruhrgebiet“ fahren, so der sarkastische Kommentar.

DVG will die Hinweise aufnehmen

Die Moderatorin der DVG-Facebookseite gibt daraufhin zu, auch keine besseren Verbindungen finden zu können. Sie verspricht aber zumindest, die Hinweise zum Nachtnetz und zu den frühmorgendlichen Verbindungen zwischen Beeck beziehungsweise Wanheimerort und Großenbaum mitaufzunehmen.

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Es gibt noch weitere Beispiele. „Wer in Serm wohnt“, erzählt ein Duisburger gegenüber der Redaktion, „und in der Kaiserswerther Diakonie arbeitet, war am Samstag, 26. Oktober, ab 5 Uhr noch in 24 Minuten da. Eine Woche später dauert die frühere Fahrt von der Haltestelle Breitenkamp bis Klemensplatz ab 4.38 Uhr deutlich über eine Stunde.“ Und bei der längeren Fahrt muss zudem erst noch einer der neuen Taxibusse unter 0203/604 49 49 mit einem Vorlauf von 30 Minuten bestellt werden.

DVG: Nachtnetz bringt mehr Vorteile als Nachteile

Das neue Nachtnetz, sagt DVG-Sprecher Felix zur Nieden, bringe insgesamt mehr Vorteile für die Duisburger als Nachteile. „Die neuen Taxibusse sind eine gute Ergänzung“, so der Sprecher. Und in manchen Fällen könne sich unabhängig von der online eingeholten Fahrplanauskunft ein Fußmarsch von ein paar hundert Metern zu einer anderen Haltestelle lohnen, um die Fahrtzeit insgesamt deutlich zu verkürzen.

Die DVG werde aber in den nächsten Tagen, Wochen und Monaten genau hinschauen, auf welchen Linien und bei welchen Anschlüssen es noch Verbesserungsbedarf gibt.

Unsere Berichterstattung zum Duisburger Nahverkehrsplan