Duisburg. Warum die Fraktionssprecherin der Duisburger Grünen in der Debatte um den neuen, umstrittenen Nahverkehrsplan eine City-Maut ins Spiel bringt.

Der neue Nahverkehrsplan bringt die Duisburger in Aufruhr. Auch die Grünen, die Anfang Juli 2017 den Ratsbeschluss mitgetragen haben, bekommen dies zu spüren. Täglich, berichtet die Fraktionssprecherin Claudia Leiße, rufen besorgte Bürger in der Geschäftstelle an, um ihrem Ärger Luft zu machen. Sie gibt zu, dass sie mit diesem Sturm der Entrüstung nicht gerechnet habe. Gegebenenfalls müsse nachgebessert werden. Weil Änderungen Geld kosten würden, bringt Leiße eine mögliche Einnahmequelle ins Spiel, die Autofahrern womöglich gar nicht gefallen wird.

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„Ich kann mir eine City-Maut gut vorstellen“, so Leiße. Das bedeutet: Wer etwa mit seinem Pkw auf Duisburger Straßen unterwegs ist, soll dafür bezahlen. „Es müsste natürlich Ausnahmen geben, weil ja einige wirklich aufs Auto angewiesen sind“, sagt die Fraktionssprecherin der Grünen. „Aber die Einnahmen könnten dann direkt zur Stärkung des ÖPNV zur Verfügung gestellt werden. Der ÖPNV muss in Duisburg gestärkt werden, braucht einen ganz anderen Stellenwert.“

„Wir müssen da noch mal genauer hinschauen“

Dies sage sie nicht nur vor dem Hintergrund des Klimawandels, sondern eben auch aufgrund der aktuellen Diskussion um den neuen Nahverkehrsplan. „Als der Plan vorgestellt wurde, klangen die Überlegungen dazu für uns Grüne ganz plausibel“, so Leiße. „Keine langen Stadtrundfahrten mehr , sondern schnellere Verbindungen, wenn auch mit Umstiegen verbunden. Aber wenn ich mir jetzt den Ärger vieler Bürger quer durch Duisburg betrachte, müssen wir da noch mal genauer hinschauen.“

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Die Grünen wollen die vielen Beschwerden sammeln und nach dem Startschuss am 27. Oktober für die neuen Fahrpläne womöglich weitere Schwachstellen identifizieren. „Der Nahverkehrsplan, für den auch wir abgestimmt haben, kann immer nur der grobe Rahmen sein“, so Leiße. „Wenn sich herausstellen sollte, dass der DVG bei den konkreten Fahrplänen grobe Schnitzer unterlaufen sind, muss nachjustiert werden. Und dann muss man Geld in die Hand nehmen und bei möglichen neuen Einnahmequellen auch mal querdenken“, sagt Leiße mit Blick auf ihren City-Maut-Vorschlag. „Ich befürchtete nur, dass die Duisburger Politik diesen Mut nicht hat.“

Unsere Berichterstattung zum Duisburger Nahverkehrsplan