Duisburg-Ungelsheim. Eigentlich ein Grund zum Feiern: Seit zehn Jahren gibt es den Bürgerverein Ungelsheim. Der plant weiteren Fahrplan-Protest schon am Wochenende.

Am Wochenende feierte der Ungelsheimer Bürgerverein auf dem vor drei Jahren umgestalteten Karl-Harzig-Platz sein zehnjähriges Bestehen. In dieser Zeit haben die Mitglieder einiges erreicht, wenn auch manches nicht. Aktuell gibt es vor allem ein Thema, das den Bürgerverein umtreibt.

Seit fünf Jahren ist Helmut Schmitz der Erste Vorsitzende des Vereins. Im Jahr 2009 wurde der Bürgerverein auf Initiative des Eigentümervereins gegründet. Wo den Ungelsheimern derzeit der Schuh drückt, wurde am Samstag deutlich, als mehr als 100 Bürger mit einer Menschenkette gegen das neue Buslinien-Konzept der DVG protestierten. „Das war eine erfolgreiche Sache“, zeigt sich Helmut Schmitz zufrieden, an der sich auch der Bürgerverein beteiligte. Auch Leo Oles war am Samstag beim Protestmarsch dabei: „Der Protest ist berechtigt. Es kann nicht sein, dass ältere Mitbürger nun mit ihren Einkaufswägelchen umsteigen müssen, um Rewe und die Discounter in Hüttenheim zu erreichen.“ Da hatte er Wilma Otto voll auf seiner Seite. Die Ur-Ungelsheimerin ist mit der Entscheidung der DVG überhaupt nicht einverstanden: „Ich möchte mir nicht vorschreiben lassen, wo ich einzukaufen habe.“

Verkehrssituation rund um St. Georges School hat sich entspannt

Schmitz sieht zudem auch für Berufspendler durch die neue Linienführung für den 942er-Bus Probleme: „HKM und die anderen großen Unternehmen sind so nicht mehr direkt zu erreichen.“ Der Bürgerverein will in der Sache nicht locker lassen, auch wenn die Vergangenheit zeigt, dass mancher Einsatz am Ende vergeblich war. Helmut Schmitz: „Wir haben für den Erhalt eines Nahversorgers und der Sparkasse in Ungelsheim gekämpft, hatten allerdings damit keinen Erfolg.“

Der jüngste Stadtteil

Ungelsheim ist einer der südlichsten Stadtteile Duisburgs. Zurzeit leben dort 3.040 Einwohner (Stand 31.12.2017). Ungelsheim ist der jüngste Stadtteil in Duisburg, der erst am 14. September 1959 per Ratsbeschluss gebildet wurde.

Karl Harzig, der damalige Arbeitsdirektor der Mannesmann-Werke (heute HKM), hatte zu Beginn der 1950er-Jahre die Idee, dort eine Siedlung für die Firmen-Mitarbeiter zu schaffen. Bereits 1954 waren die ersten 320 Wohnungen fertig.

Bis heute hat Ungelsheim den Charakter einer grünen Insel bewahrt. Seit einigen Jahren ziehen auch vermehrt junge Familien zu.

Entspannt hat sich seiner Meinung nach mittlerweile die Verkehrssituation rund um die St. George’s School: „Die Schule zeigt sich kooperativ, da ist einiges unternommen worden, um die Situation zu entschärfen.“ Er vergisst auch nicht zu erwähnen, dass man sich auch für die Belange der ganz jungen Ungelsheimer einsetzt: „Wir organisieren jedes Jahr den Martinszug, das ist immer eine schöne Sache.“ Wenn auch noch die Hundebesitzer im Ort realisieren würden, dass der schöne Karl-Harzig-Platz kein großes Hundeklo ist, würde das nicht nur Helmut Schmitz sehr begrüßen: „Das ist schon ein echtes Problem.“

Viele soziale Gemeinschaften

Marita Grotenhöfer lebt seit zwei Jahren in Ungelsheim und hat den Zuzug nicht bereut: „Ich fühle mich total wohl hier, hier gibt es noch viele soziale Gemeinschaften, man lebt nicht so anonym. Das ist noch ein Stück heile Welt.“

Am Samstag, 5. Oktober, 14 Uhr, veranstaltet der Bürgerverein die nächste Menschenkette aus Protest gegen die neuen Nahverkehrspläne. Los geht es an der Haltestelle Schwarzer Weg/Am Grünen Hang bis zum Getränkemarkt, Mündelheimer Straße.