Bottrop-Kirchhellen. Der Sportbetrieb verschiebt den Neubau der Sporthalle Kirchhellen. So will er weitere Kürzungen vermeiden. Das sagt die Politik zu diesem Plan.
Der Sport- und Bäderbetrieb verschiebt den bereits beschlossenen Neubau der zweiten Sporthalle in Kirchhellen. Auf diese Weise leistet er einen Beitrag zur Haushaltskonsolidierung und vermeidet so weitere Belastungen der Sportler und Vereine. Eine große Mehrheit der Sportpolitik billigt diesen Plan, betont aber: Verschieben heißt nicht verzichten.
+++ Wollen Sie keine Nachrichten mehr aus Bottrop verpassen? Dann abonnieren Sie hier unseren WhatsApp-Kanal
Die Verschiebung des Hallenbaus ist der dickste Batzen im Sparpaket des Sport- und Bäderbetriebs und entlastet den Etat bis 2027 um 1,2 Millionen Euro, rechnet Betriebsleiter Henning Wiegert vor. „Unser Vorschlag lautet, den Bau so lange aufzuschieben, bis es die städtischen Finanzen uns wieder erlauben, ihn in Angriff zu nehmen.“ Die Einsparung sei sogar noch größer: „Energie- und Personalkosten haben wir noch gar nicht eingerechnet.“ Der im August 2022 beschlossene Neubau und damit „eine nachhaltige Aufwertung der Sportlandschaft“ (Wiegert) verschiebt sich so bis mindestens 2027.
Der Aufschub ist vertretbar für den Schulsport, und das trotz der erwarteten Steigerung der Schülerzahl bis zum Schuljahr 2027/28, hat der Sportbetrieb gemeinsam mit dem städtischen Fachbereich Schule ausgerechnet. Der kalkuliert bis dahin mit je vier statt bisher drei Zügen am Vestischen und der Sekundarschule sowie mit drei Zügen an Johannes- und Gregorschule sowie zwei Zügen an der Grundschule Grafenwald. Selbst für die gerade diskutierte Gesamtschule mit Oberstufe ließen sich noch Zeitfenster etwa in der Turnhalle der Johannesschule finden, wenn der Sportbetrieb die Vergabe der Sportstunden auch mit mehr Digitalisierung noch effizienter gestaltet, versichert Wiegert.
Das mag so sein, sagt eine Mehrheit der Sportpolitik. Aber der Neubau sei beschlossen worden vor allem mit Blick auf den Vereinssport. Das ist richtig, sagt Wiegert. Aber erstens habe er bei den Gesprächen mit den Vereinen „Verständnis empfunden dafür, dass der Sport seinen Beitrag zur Konsolidierung leisten muss“.
Und zweitens ließen sich auch in der Sporthalle Loewenfeldstraße noch zusätzliche Zeitfenster für den Vereinssport finden, etwa durch Erweiterung der Öffnungszeit bis 23 Uhr. Zudem sei dort täglich Zeit geblockt für den Schulsport, die aber nicht genutzt werde. Auch diese Zeiten könnten zusätzlich für die Vereine freigegeben werden.
- Security-Boss soll Frau vergewaltigt und verletzt haben
- Giftiger Stoff ausgetreten: Sechs Personen verletzt
- Viele Einsen: So gut haben die Abiturienten abgeschnitten
- Kletterarena öffnet nicht mehr für Einzelbesucher
- Kirchhellens Super-Spielplatz kommt 2025
Neben den Neubaukosten will der Sportbetrieb sparen dadurch, dass er den Warmbadetag in den Hallenbädern nicht wieder einführt, durch die Aufgabe des Tennenplatzes In den Weywiesen und des Sportplatzes an der Paßstraße, durch den Verzicht auf die geplante Erhöhung der Sportförderung, durch Kostensenkung bei der Instandhaltung und eine Erhöhung der Nutzungsentgelte.
Der Betrieb hat ein Paket mit Augenmaß geschnürt, sagt dazu eine Mehrheit der Sportpolitik: „Uns bleibt sehr, sehr viel erspart“, fasst Bastian Hirschfelder (CDU) zusammen. Der Betriebsausschuss hat mit großer Mehrheit auf einen Beschluss über das Maßnahmenpaket verzichtet und die Entscheidung wie etwa der Kulturausschuss in den Hauptausschuss und den Rat verschoben.
Dort wird ohnehin an der zentralen Stellschraube gedreht: Der Rat entscheidet über eine Senkung des Betriebskostenzuschusses an den Sportbetrieb. Rüdiger Lehr (SPD) formulierte es so: „Der Hauptausschuss wird den finanziellen Rahmen vorgeben und wir werden ihn füllen.“ Zu den erhöhten Nutzungsentgelten für die Vereine wird der Sportbetrieb eine neue Entgeltordnung vorbereiten, über die der Betriebsausschuss voraussichtlich im September entscheiden wird.