Bottrop. Die Sportpolitiker haben am Abend das Aus für den Sportplatz Paßstraße beschlossen. Die Plätze in Ebel und Feldhausen dagegen haben Chancen.

Die Bottroper Sportpolitiker haben am Abend die Weichen für die Sportplatzentwicklung der nächsten Jahre gestellt. Der Sportplatz Paßstraße wird aufgegeben. Am Sportplatz Ebel könnte auf dem Rasenplatz ein neues Sportangebot entstehen. Der Sportplatz Feldhausen soll nach dem einstimmigen Willen der Politiker erhalten bleiben, gemeinsam mit den Bürgern sollen in Feldhausen neue Bewegungsangebote geplant werden. Weiter ausgebaut werden sollen die Anlagen in den Weywiesen, in Kirchhellen und im Fuhlenbrock.

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Für den Sportbetrieb zeichneten Henning Wiegert und Leiter Jürgen Heidtmann noch einmal die Überlegungen nach, die der Fortschreibung der Sportentwicklungsplanung zugrunde liegen. Vereine, so Wiegert, bildeten auch weiter das Rückgrat des Sports: „25.000 Menschen in dieser Stadt nutzen die Sportangebote der Vereine. Aber Fußballvereine haben in den letzten 20 Jahren ein Viertel ihrer Mitglieder verloren.“ Das führe zu geringerer Auslastung der Fußballplätze. Auf wenig genutzten Plätzen, sagt Wiegert, „werden Mittel gebunden, die anderswo sinnvoller eingesetzt sind“.

Wachsende Nachfrage nach frei zugänglichen Sportangeboten

Auf der anderen Seite gebe es eine wachsende Nachfrage nach Sport, die frei zugänglich und unabhängig von Vereinen Als Beispiele nennen Heidtmann und Wiegert die 2018 aufgebaute Calisthenics-Anlage an der Parkstraße, den Pumptrack in Batenbrock oder den Bewegungshügel, der im Revierpark Vonderort entstehen soll.

Zwei Sporthallen wird der Sportbetrieb in den nächsten Jahren an der Neustraße und in Kirchhellen neu bauen, die Sportanlagen in Welheim, Kirchhellen, auf Jacobi und In den Weywiesen sowie das Stenkhoffbad modernisieren. Dafür nimmt der Betrieb insgesamt 25 Millionen Euro in die Hand. Heidtmann: „Das ist eine Summe, die schon lange nicht mehr im Raum gestanden hat.“

Brunnen sollen Betriebskosten sparen

Betriebskosten sparen will der Sportbetrieb mit Brunnen, die die Bewässerung von der Trinkwasserversorgung unabhängig macht. Das Stenkhoffbad soll einen zweiten Brunnen bekommen, für die Anlagen in den Weywiesen und in Grafenwald sollen neue Brunnen gebohrt werden.

Blick ins Vereinsheim der Sportfreunde 08/21. 2024 sollen sie umziehen, zum Beispiel zur Anlagen In den Weywiesen.
Blick ins Vereinsheim der Sportfreunde 08/21. 2024 sollen sie umziehen, zum Beispiel zur Anlagen In den Weywiesen. © FUNKE Foto Services | Michael Korte

Die Schließung des Sportplatzes und des Vereinsheims an der Paßstraße nach dem Neubau der Sporthalle Neustraße 2024 begründet der Sportbetrieb mit der geringen Auslastung von 10 Prozent, die Schließung des Sportplatzes in Ebel mit einer Auslastung von unter 17 Prozent und der fehlenden Jugendarbeit. Die gibt es inzwischen wieder in Feldhausen, deshalb ist die Auslastung auf 30 Prozent angestiegen.

Kritik an der Kommunikation

Alle Parteien kritisierten in der Diskussion mangelnde Kommunikation mit den Anwohnern und den Vereine. Heidtmann hielt dagegen: „In Ebel etwa fordern wir seit mindestens fünf Jahren: Macht Jugendarbeit. Wenn ich sehe, dass da nichts passiert, muss ich irgendwann die Reißleine ziehen.“ In Ebel sieht aber vor allem die SPD das Vereinsheim als letzten Treffpunkt im Ortsteil.

Am Ende einigten sich die Sportpolitiker auf folgende Beschlüsse: Einstimmig beschlossen wurden die Kunstrasen-Kleinspielfelder für Kirchhellen und Jacobi, die von allen Interessierten genutzt werden können. Beschlossen wurden auch der Brunnenbau und die Sanierung in den Weywiesen, wobei die CDU dazu noch mehr Details erfahren will.

Die Brunnen für Stenkhoffbad und Sensenfeld wurden ebenfalls beschlossen wie der Erhalt der Plätze in Feldhausen und Ebel, In die weiteren Planungen für die Plätze sollen nach dem Willen aller Parteien Bürger und Vereine eingebunden werden. Das hat der Sportbetrieb aber ohnehin vor.

Aus für Sportplatz Paßstraße kommt nicht überraschend

Der Beschluss, den Sportplatz und die kleine Halle an der Paßstraße zu schließen, kommt nicht überraschend. Schon bei der Debatte um einen künftigen Standort der Hauptfeuerwache war der Sportplatz wegen seiner geringen Auslastung im Gespräch gewesen. Der Sportbetrieb hatte bereits angekündigt ihn nur bis 2021 betreiben zu wollen.

Wegen seiner Nähe zur Innenstadt ist das Grundstück zudem attraktiv für Investoren. Für die CDU sagte Bastian Hirschfelder: Der Fußballplatz werde nicht benötigt, und die Fläche bedeute „Entwicklungspotenzial für die Innenstadt“.