Bottrop. Die Fakt-AG hat aufwändige Umbaupläne für das Einkaufszentrum in der Bottroper Innenstadt. Klar ist teilweise auch schon, wer wo einzieht.
Das Aussehen des Hansa-Centers zum Berliner Platz hin wird sich noch einmal verändern. Der Gebäudeteil wird nämlich um zwei Stockwerke aufgestockt. Das erläuterte Markus Masuth von der Fakt AG nun den Bezirksvertretern aus Bottrop-Mitte bei einer Begehung des Rohbaus. Hier in diesem Teil des Gebäudes soll das Hotel untergebracht werden. Ab der ersten Etage sind Hotelzimmer geplant, in den unteren Ebenen nur nach vorne raus, weil sich dahinter ja noch der weitere Komplex anschließt, weiter oben auch nach hinten raus, weil der rückwärtige Gebäudeteil niedriger ist als der Komplex am Berliner Platz. Bedeutet, dass dort dann auch Fenster nach hinten möglich sind.
Eine Besonderheit erläuterte Masuth dann auch noch. Hotelgäste fahren zunächst bis in die oberste Etage. Dort befindet sich der Empfang, darunter die Zimmer. Von denen eins tatsächlich schon existiert. In einer Nische in der ersten Etage ist ein Raum abgetrennt. Der Zugang erfolgt über eine braune Tür, statt klassisches Schlösser gibt es hier den Schlitz für die Schlüsselkarte. Selbst eine Zimmernummer – die 103 – ist schon montiert. Nur betreten darf diesen Raum noch niemand. Das sei ein Musterzimmer, erläutert Masuth, darauf würde die Hilton-Gruppe aber besonders aufpassen und es erst öffnen, wenn wirklich alle Details stimmen.
Aufwändige Umbauarbeiten am Bottroper Center haben Einfluss auf die Statik
Derart aufwändige Umbauarbeiten haben selbstverständlich auch Einfluss auf die Statik des Gebäudes. So müssten die Säulen in der Tiefgarage des Hauses umfassend verstärkt werden, um die zusätzliche Last zu tragen. Daher seien auch neue Statikberechnungen Teil des Bauantrags, was die Bearbeitung auch komplizierter mache, zeigt Fakt-Sprecherin Kerstin Kipper Verständnis für die Stadt. Die Zusammenarbeit an dieser Stelle sei bestens, lobt sie.
Das Erdgeschoss zum Berliner Platz hin gehört dann der Gastronomie. Drei Lokale finden hier Platz. Steht man vor dem Gebäude, so soll links das Noah’s einziehen. Das bietet dann nicht nur auf dem Berliner Platz sondern auch entlang der Poststraße Außengastronomie an. Die anderen beiden Lokale seien noch nicht vergeben, doch man sei in Verhandlungen, hieß es bei der Begehung. Unter anderem hoffe man auf ein Wirtshauskonzept und sei da recht optimistisch, dass es klappt. Denn: „Gastronomen sind sehr an solchen Flächen interessiert, an die ein Hotel grenzt, das kein eigenes Restaurant hat“, erläutert Jens Bartels, der für die Vermietung der Flächen verantwortlich ist.
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Im Erdgeschoss kann sich der Investor auch eine Markthalle vorstellen
Weiter im Erdgeschoss hat die Fakt AG eine Fläche für Lebensmittel eingeplant, und zwar in dem Bereich, in dem früher bereits ein Supermarkt untergebracht war. In welcher Form die Lebensmittel angeboten werden, da gebe es noch mehrere Optionen, erläutert Markus Masuth. Denkbar sei ein klassischer Supermarkt, aber auch eine Art Markthalle mit wechselnden Ständen sei eine Möglichkeit. „Da suchen wir aber einen Betreiber, der so etwas organisieren kann, da braucht es entsprechende Erfahrung“, macht Masuth deutlich. Gleichzeitig deutet er an, dass es schon entsprechende Gespräche gebe.
Wichtig auch der Zugang vom Altmarkt. Denn will die Fakt AG wieder öffnen, um das Zentrum enger an die Innenstadt anzubinden und die Möglichkeit zu schaffen, es als Durchgang zu nutzen. Für das geplante Kino in der obersten Etage sei das – neben dem Zugang durch die Tiefgarage – der einzige Eingang. Denn abends sei das Center irgendwann geschlossen, obwohl noch Kinovorstellungen laufen. Da sei ein separater Zugang wichtig, sagt Masuth.
Acht Kinosäle sollen in dem ehemaligen Einkaufszentrum entstehen
Acht Kinosäle sollen hier Platz finden, für die beiden größten muss das Dach des Zentrums wieder geöffnet werden. Sie werden – wenn einmal alles fertig sein wird – sozusagen aus dem Dach herausragen. Anders lassen sich die großen Säle, die ja eine entsprechende Deckenhöhe haben, dort nicht unterbringen.
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Das Hotel, das Kino und das Lokal Noah’s stehen als Mieter fest. Gleiches gilt für die Modemarkt Kult. Sie wird auf 900 Quadratmeter in der ersten Etage einziehen. Das geplante Ladenlokal liegt vom Berliner Platz aus gesehen eher im rückwärtigen Teil des Gebäudes, dort wo die Passage zur Hansastraße beginnt.
Dienstleister sollen ihre Angebote präsentieren können
Zusätzlich plant die Fakt AG in dem Gebäude neue Freizeitangebote im Bereich virtuelle Realität. Auch sie sollen im Obergeschoss Platz finden, erläuterten die Verantwortlichen gegenüber den Bezirksvertretern. Das seien Angebote für die gesamte Familie und keine Spielhallen, trat Masuth entsprechen Befürchtungen entgegen. Die Fakt-AG plant außerdem Ausstellungsflächen für Dienstleister, die hier ihre Angebote präsentieren und mit potenziellen Kunden Kontakt aufnehmen können – etwa aus den Bereichen E-Mobilität.
Eine lange Baustellen-Historie
Seit dem Jahr 2011 stand das Einkaufszentrum im Herzen der Bottroper Innenstadt leer. Ende 2011 ist mit dem Steakhaus Drago – heute ein beliebter Anlaufpunkt an der Gastromeile Gladbecker Straße – der letzte Mieter ausgezogen.
Es dauerte noch ein wenig, bis die Bauarbeiten begannen. Im Sommer 2013 folgte dann die Insolvenz der Projektgesellschaft für den Umbau des Hansacenters, die Baustelle lag brach, bis die Publity AG aus Leipzig aus der Insolvenz übernahm.
Die jedoch hat die Baustelle nie wieder in Gang gesetzt, stattdessen verkaufte sie das Objekt an die Cosimo GmbH aus Duisburg. Im Nachgang sprach die Publity AG von einem profitablen Geschäft. Auch die Cosimo GmbH ist inzwischen Geschichte in der Bottroper Innenstadt. Im Januar 2020 übernahm die Fakt AG aus Essen die Dauerbaustelle Hansacenter.