Bottrop. . Trotzdem rechnet der Insolvenzverwalter mit einem Verkauf des Einkaufszentrums noch in diesem Jahr. Das hat sein Mitarbeiter im Wirtschaftsförderungsausschuss erklärt. Er schilderte aber auch die Schwierigkeiten de Verkaufsprozesses.
Vorsichtig optimistische Töne zur Zukunft des Hansa Centers gab es am Freitagnachmittag im Wirtschaftsförderungsausschuss zu hören. Er gehe von einem Verkauf des Einkaufszentrums noch in diesem Jahr aus, erklärte Daniel Schwarz, Mitarbeiter des Insolvenzverwalters Biner Bähr, den Ausschussmitgliedern. So seien beispielsweise schon Kaufvertragsentwürfe aufgesetzt und ausgetauscht worden. Gleichzeitig bemühte er sich sichtlich, die Euphorie zu dämpfen: „Wir dürfen den Tag nicht vor dem Abend loben.“
Ein schwieriger Balanceakt vor den Ausschussmitgliedern, die selbstverständlich wissen wollten, wie es mit dem Einkaufszentrum in der Innenstadt weiter geht. Schwarz betonte noch einmal, dass es einen Interessenten gebe, mit dem die Verhandlungen weit fortgeschritten seien (die WAZ berichtete). Aber auch andere potenzielle Investoren seien noch im Rennen. Grundsätzlich, so Schwarz, haben sich während des Verkaufsprozess „diverse Parteien, die ernsthaftes Interesse haben, herauskristallisiert“.
Gleichwohl gibt er zu, das anfängliche Ziel, einen Verkauf schon im Sommer diesen Jahres verfehlt zu haben. „Das hatten wir eigentlich als realistisch betrachtet.“
Als „schwieriges Objekt“ bezeichnet Schwarz das Hansa Center aus der Sicht des Insolvenzverwalters. Denn ein halb fertiges Einkaufszentrum sei ein ungewöhnlicher Auftrag für einen Insolvenzverwalter. Denn in der Regel würden sich die beteiligten Parteien in einem solchen Fall gütlich einigen. Ein solche Einigung sei zwar auch im Falle des Hansa Centers versucht worden, sei aber in letzter Minute gescheitert. Ende Juli 2013 war die Projektgesellschaft, die das Einkaufszentrum bauen wollte, damit insolvent.
Der Standort Bottrop
Inwieweit potenzielle Investoren eine Standortanalyse durchgeführt hätten und ob eine solche Analyse manchen Interessenten abgeschreckt hätte, wollte CDU-Mann Volker Jungmann wissen.
Genau beantworten konnte Daniel Schwarz das nicht. Eine Beurteilung des Standorts sei nun einmal allein Sache der Investoren. „Diejenigen, die jetzt auf uns zugekommen sind haben selbstverständlich Interesse an dem Projekt und auch an dem Standort.“
Schwarz erklärt, wie der Insolvenzverwalter gemeinsam mit dem Beratungsunternehmen KPMG einen Verkaufsprozess angestoßen hat und in einer Marktanalyse potenzielle Interessenten gesucht und angesprochen haben. „Da haben diverse Interessenten Angebote abgegeben.“ Mit denen habe man dann den zweiten Schritt getan, die Investoren hätten sich genauer mit dem Objekt befasst. Denn selbstverständlich will jeder Investor möglichen Fallstricken ausweichen. Ein Knackpunkt bei der Vermarktung seien etwa immer Gewährleistungsansprüche, weil eine neuer Investor in der Regel auch mit anderen Firmen zusammen arbeite. Deshalb sei die Abgrenzung in so einem Fall besonders wichtig.
Auch die Gründe der Insolvenz will ein Investor genau nachvollziehen, um eventuelle Fehler im Vorfeld zu vermeiden. Verzögerungen am Bau und Kosten, die aus dem Ruder liefen, nennt Schwarz als Gründe für die Hansa-Center-Insolvenz.
Alle interessierten Investoren wollten das Einkaufszentrum nach einem möglichen Erwerb zügig weiter bauen. „Aber ein Käufer muss sich auch um die Vermietung kümmern“, nennt Schwarz eine weitere Hausaufgabe.