Bottrop. . Der Kaufvertrag zum Hansa Center ist in Kraft. Die Publity-Gruppe aus Leipzig investiert zweistelligen Millionenbetrag. OB: „Es bildet mit Karstadt-Komplex die neue Einkaufsmitte“.

  • Der Kaufvertrag zum Hansa Center ist in Kraft getreten
  • Die Publity-Gruppe aus Leipzig investiert zweistelligen Millionenbetrag
  • Oberbürgermeister: Zentrum bildet mit Karstadt-Komplex die neue Einkaufsmitte

Der Kaufvertrag für das Hansa Center ist in Kraft und damit verbindlich. Das teilte am Dienstag Insolvenzverwalter Biner Bähr offiziell mit. Somit kann ein neues Kapitel in dem dicken Buch über das Hansa Zentrum und die Innenstadt beginnen.

Erwerberin ist die Publity-Gruppe aus Leipzig (die WAZ berichtete). Sie investiert einen zweistelligen Millionenbetrag und hat vor, das Hansa Center vollständig zu revitalisieren. Es wird in Einzelhandelsflächen, Gastronomieeinheiten und Lagerflächen sowie Praxen, Büro- und Wohneinheiten unterteilt. Zu dem Objekt gehört auch eine Tiefgarage.

Revitalisierung

Oberbürgermeister Bernd Tischler sieht in dem Verkauf eine Bestätigung für die Attraktivität des Bottroper Einzelhandels. „Damit ist nun die Grundlage geschaffen, dass auch das Hansa Center endlich wieder seinen Glanz zurückerhält und im Tandem mit der Neuaufstellung des ehemaligen Karstadt-Komplexes gleich nebenan die neue Einkaufsmitte von Bottrop bildet.“ Mit der Neunutzung des ehemaligen Pro-Markt-Geländes sei dies der dritte Baustein für eine zukunftsfähige Innenstadt. „Ich hoffe nun, dass es baulich zügig weitergeht. Wir werden seitens der Stadtverwaltung das uns Mögliche beisteuern, um den Revitalisierungsprozess zu begleiten.“

Dass der neue Investor die Dinge nun schnell vorantreibt, hält auch Insolvenzverwalter Bähr für bedeutend. „Das Hansa Center ist das Herzstück der Bottroper Innenstadt. Das Einkaufszentrum wird einen idealen Anziehungs- und Knotenpunkt für die Innenstadt bilden und den Einzelhandel stärken. Durch den Verkauf nimmt die positive Entwicklung der Bottroper Innenstadt weiter Fahrt auf.“

Nicht immer unter gutem Stern

Das Einkaufszentrum misst 31 500 Quadratmeter an Nutzfläche und gilt seit Jahrzehnten als Bindeglied zwischen der Fußgängerzone und dem Berliner Platz. Eröffnet 1980 stand es nicht immer unter einem guten Stern. Zuletzt hatte eine Projektgesellschaft vielversprechende Pläne, meldete 2013 aber Insolvenz an, nachdem die Arbeiten an einer umfassenden Modernisierung des Einkaufszentrums ins Stocken geraten waren. Das Amtsgericht bestellte Dr. Biner Bähr zum Insolvenzverwalter.

Das Düsseldorfer Büro leitete zusammen mit der Deutschen Hypothekenbank umfassende Baumaßnahmen am Hansa Center ein und führte einen strukturierten Fusions- und Akquisitionsprozess durch. Dieses Gesamtpaket führte am Ende zum Verkauf an die Publity-Gruppe.

Kommentar: Hoffnungsvoller Neubeginn

Das Hansa-Zentrum füllt so manchen Aktenordner. Bei der Stadt, bei Insolvenzverwaltern, bei vermeintlichen Investoren, bei Chronisten. Wer darin blättert, kommt schnell drauf: Eine Erfolgsstory liest sich anders.

Michael Friese
Michael Friese © Labus

Unter all dies ist mit der Übernahme durch den Leipziger Immobilienentwickler erst einmal ein Schlussstrich gezogen. Der Insolvenzverwalter hat offensichtlich einen guten Job gemacht, als er das Objekt zu einer Marktreife führte, die am Ende einen Zuschlag auslöste.

Die Einflussmöglichkeiten der Stadtverwaltung waren dabei gering. Sie blieb ein (Bau)Zaungast. Was sie machen konnte - Zuversicht verbreiten, Bereitschaft zur Unterstützung zusagen und der Innenstadt eine Zukunft zuschreiben - hat sie getan.

Über die Bedeutung des Hansa-Zentrums für die Innenstadt ist längst alles gesagt. Der Erwerber hat das Bottroper Potenzial im Vorfeld sehr genau ausgelotet. Seine Entscheidung, einen zweistelligen Millionenbetrag in den Standort zu investieren, stellt die Zeichen auf einen hoffnungsvollen Neubeginn.