Bottrop. Für das Einkaufszentrum in der Bottroper City muss das Sanierungsgebiet auf den Weg gebracht werden. Dann können die Dinge ganz schnell gehen.
Der Zustand des Hansa-Centers ist besser, als es die Fakt AG als neue Besitzerin zunächst befürchtet hatte. Schließlich liegt die Baustelle in der Innenstadt schon Jahre brach. Doch inzwischen ist die Bestandsaufnahme gelaufen, und Hubert Schulte-Kemper, Geschäftsführer der Unternehmensgruppe, zeigt sich zufrieden. „Das Gebäude ist trockenbaufähig.“ Oder anders gesagt: Die Substanz so gut, dass man darauf aufbauen kann.
Und das will die Fakt AG nach wie vor. Schulte-Kemper: „Wir haben die Lust nicht verloren, ganz im Gegenteil.“ Die Verträge mit dem Hotelbetreiber seien unter Dach und Fach, gleiches gilt für das Eventcenter mit dem Kino.Auch andere Mieter, die ihre Verträge teils schon mit einem der Vorbesitzer abgeschlossen hatten, seien größtenteils dabei geblieben, trügen auch Verzögerungen mit. Auswirkungen von Corona? Davon spüre man beim Hansa-Center nichts, sagt Markus Masuth, Vorstandsmitglied der Fakt Immobilien AG. „Wir haben noch nie so viel vermietet wie in der Corona-Zeit“, ergänzt Schulte-Kemper mit Blick auf die gesamte Unternehmensgruppe.
Im August 2022 soll das Bottroper Einkaufszentrum eröffnet werden
Im August 2022 soll das Hansa-Center eröffnet werden, so sieht es der aktuelle Zeitplan vor. Im Moment liegt der Ball im Spielfeld der Politik. Denn wichtig sei die Ausweisung eines Sanierungsgebiets, welches das Hansa-Center und weitere Teile der Innenstadt umfasst. Immobilienbesitzer, die innerhalb eines solchen Bereichs investieren, genießen besondere Steuervorteile. Die Beratungen dazu laufen. Das Thema stand auf der Tagesordnung des Wirtschaftsförderungsausschusses, der eigentlich am Donnerstag hätte tagen sollen. Doch wegen des Lockdowns wurden zunächst alle politischen Sitzungen abgesagt.
Auf Nachfrage zeigt sich Oberbürgermeister Bernd Tischler optimistisch, dass die Stadt ihren Teil leistet. In der Ratssitzung im April soll die fragliche Satzung verabschiedet werden. „Ich habe mit den Vorsitzenden der entsprechenden Ausschüsse und auch mit dem Bezirksbürgermeister von Mitte besprochen, dass dafür notfalls auch Sondersitzungen einberufen werden“, sagt Tischler. Dazu seien auch alle Verantwortlichen bereit. Gleiches gelte für die Verwaltung, insbesondere für das Bauressort, das die Satzung erarbeiten muss.
Fakt AG hat Eon mit ins Boot geholt
Auch Hubert Schulte-Kemper betont die gute Zusammenarbeit und den Rückhalt, den er seitens Verwaltung und Politik genießt. So habe er in den Gremiensitzungen, an denen er teilgenommen hat, keinen Widerstand gegen die Pläne gespürt.
Mit dem Partner Eon arbeitet die Fakt AG derzeit an dem Energiekonzept für das Einkaufszentrum. Neben moderner Heizung, Kühlung und Dämmung ist eine Photovoltaikanlage auf dem Dach vorgesehen. Schulte-Kemper gibt ich optimistisch, dass man auch im energetischen Bereich gemeinsam neue Wege beschreiten kann, verweist auf ein Reallabor, was Fakt AG und Eon gemeinsam in Herne betreiben. Man sei optimistisch, auch in Bottrop förderfähige Projekte anzustoßen.
Erste Arbeiten können schon vor der Ausweisung des Sanierungsgebiets beginnen
Derzeit ist die Fakt AG dabei, alles für den Bauantrag zusammenzustellen. Im März will sie den bei der Stadt einreichen, bis Mai will die Verwaltung ihn bearbeitet haben. Das träfe dann genau mit dem Ratsbeschluss zum Sanierungsgebiet zusammen. „Wir verstehen, dass der Rat alle Maßnahmen sorgfältig prüfen und auf den Weg bringen muss“, sagt Hubert Schulte-Kemper, der gleichzeitig aber auch betont: „Wir brauchen diesen Ratsbeschluss.“
Wobei er das so absolut dann doch nicht stehen lässt. Man prüfe derzeit, ob man nicht schon vorher unter den nicht so günstigen Abschreibungsregeln erste kleinere Arbeiten beginnen kann. Ihm schwebt dabei vor allem die Fassade zum Berliner Platz hin vor, die man schon einmal fertigstellen könnte. „Es geht ja auch darum zu zeigen, dass es weitergeht.“
Bottrops Oberbürgermeister sieht Vorteil im multifunktionalen Ansatz
Außerdem gibt es ein kleineres Ladenlokal, das separat liegt an der Ecke von Poststraße und Berliner Platz. Dort will die Fakt AG prüfen, ob es sich mit geringem Aufwand bereits fertigstellen ließe. Dann könnte hier die geplante Bäckerei einziehen, ein Teil des Bretterzauns könnte verschwinden, die ganze Baustellenanmutung würde sich verändern. Mit Blick auf die Fassade stellt Markus Masuth klar: „Im Moment hat es Ruinencharakter, und es entwickelt sich dann zu einer Baustelle, wo man sieht, dass sich was tut.“
OB Bernd Tischler weist noch einmal darauf hin, dass von dem Sanierungsgebiet in der Innenstadt auch andere Hausbesitzer profitieren. Die Entwicklung rund ums Hansa-Center sei gut für Bottrop, der multifunktionale Ansatz - weg vom reinen Einkaufszentrum - sei der richtige Weg. Mit der Fakt AG gebe es dort nun einen Eigentümer, der für Verlässlichkeit steht.