Bottrop. Ein Investor will die Kirche in Ebel übernehmen und plant den Umbau des Areals. Den Kirchbau will er erhalten – was sonst noch geplant ist.

Die Pfarrei St. Josef hat einen Investor gefunden, der die Kirche St. Matthias in Ebel kaufen möchte. Auch der Kindergarten und das Matthiashaus gehören zu dem Paket, das die Iproton aus Waltrop übernehmen wird. Die plant nun die neue Nutzung des Areals. Dabei steht der Erhalt aller bestehenden Gebäude im Vordergrund. Nicht nur die Kirche, auch das Kindergartengebäude und das Matthiashaus sollen stehen bleiben – jedoch anderweitig genutzt werden.

Architekt Lucas Braecklein (l.) von Iproton sowie Mitinvestor Iwan Seel (r.) stellen gemeinsam mit Norbert Gockel von der Pfarrei St. Joseph die Pläne für St. Matthias in Bottrop-Ebel vor.
Architekt Lucas Braecklein (l.) von Iproton sowie Mitinvestor Iwan Seel (r.) stellen gemeinsam mit Norbert Gockel von der Pfarrei St. Joseph die Pläne für St. Matthias in Bottrop-Ebel vor. © FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht

In einem ersten Schritt werde man in die Kirche eine Kita mit vier Gruppen bauen, erläutert Architekt und Iproton-Geschäftsführer Lucas Braecklein. Die Abstimmungen mit dem Kita-Zweckverband als Träger der Einrichtung seien nun abgeschlossen, die geplante Kita werde sich über zwei Etagen in der Kirche erstrecken. Auf zwei weiteren Etagen will der Investor Wohnungen bauen. Geplant seien je vier pro Etage. Dabei wolle man auch Wohnraum für große Familien schaffen, die Pläne sehen deshalb teils auch drei oder sogar vier Kinderzimmer vor.

Werktagskapelle soll zum Treffpunkt für Vereine und Gruppen in Ebel werden

Lucas Braecklein spricht in dem Zusammenhang von „sozial-caritativem“ Wohnraum. Denkbar etwa, dass die Wohnungen auch öffentlich gefördert werden, es also Sozialwohnungen sind. Da liefen aber derzeit noch die entsprechenden Abstimmungen mit der Stadt zu öffentlich gefördertem Wohnungsbau.

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Von Matthias Düngelhoff und Nina Stratmann

Bedingung der Pfarrei beim Verkauf war auch, einen Raum zu schaffen, in dem sich Vereine und Verbände treffen. Der sollte quasi eine Funktion übernehmen, den jetzt das Matthiashaus erfüllt. Ein solches Stadtteilzentrum wolle man ebenfalls in das Kirchengebäude integrieren, erläutert der Architekt. Vorgesehen dafür ist die ehemalige Werktagskapelle.

Kita und Matthiashaus werden in einem zweiten Schritt zu Wohnzwecken umgebaut

Sie soll einen Zugang von außen erhalten und als Treffpunkt dienen – ergänzt um weitere Räume in der ersten Etage. Dort stünden dann Räume von 14 bis 43 Quadratmetern zur Verfügung, so Braecklein. „Das ist ein vielfältiges Raumprogramm, um den Gedanken eines Stadtteilzentrums weiterzuführen.“ Zumal hinter dem eigentlichen Matthiashaus ein weiterer, etwas kleinerer Saal steht. Auch den werden man erhalten und der stünde dann für größere Gruppen und Treffen zur Verfügung. Die Kapelle selbst könne zudem weiter für sakrale Angebote genutzt werden.

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Sind die Arbeiten am Kirchengebäude abgeschlossen, wollen die Investoren in einem zweiten Schritt Kita und Matthiashaus umbauen. Auch dort sei eine Wohnnutzung geplant und es stehe wieder der soziale Aspekt im Raum. Angedacht sind Seniorenwohnungen und rollstuhlgerechte Wohnungen oder aber Angebote für betreutes Wohnen oder eine Demenz-AG. Auch hier liefen bereits Gespräche mit potenziellen Trägern, so Braecklein.

Bottroper Pfarrei hatte neun Angebote für den Standort Ebel

Die Investoren planen, die Kita aufzustocken und auch beim Matthiashaus werde es im Dachbereich Veränderungen geben, heißt es. Grundsätzlich sollen auch alle Gebäude energetisch auf den neuesten Stand gebracht werden. Braecklein spricht hier von einem KfW-40-Standard. Das Kirchendach soll begrünt werden.

Der Plan zeigt die Seitenansicht der Kirche mit der bisherigen Werktagskapelle, die künftig Vereinen und Gruppen aus dem Ortsteil als Treffpunkt dienen soll. 
Der Plan zeigt die Seitenansicht der Kirche mit der bisherigen Werktagskapelle, die künftig Vereinen und Gruppen aus dem Ortsteil als Treffpunkt dienen soll.  © Iproton | Iproton

Insgesamt hätten der Pfarrei neun Konzepte und Angebote für den Standort in Ebel vorgelegen, sagt der stellvertretende Vorsitzende des Kirchenvorstands, Norbert Gockel. Doch einige der Interessenten hätten nur höchst vage Ideen vorgetragen oder um weitere Gespräche gebeten. Am Ende seien drei Angebote in die engere Auswahl gekommen. Das Iproton-Konzept habe schließlich überzeugt, auch weil eine Nachnutzung der Kirche gegeben sei. Aktuell sei man bei der Ausgestaltung der Kaufverträge und hole die notwendigen Zustimmungen etwa des Bistums ein, erläutert Gockel den Stand der Dinge.

Im Jahr 2024 will man das gesamte Projekt abgeschlossen haben. Braecklein rechnet mit einer Gesamtinvestition von rund zehn Millionen Euro. Für die Realisierung arbeite man auch mit Stiftungen zusammen.

Erhalt von Kirchen ist dem Architekten ein Anliegen

Ihm sei der Erhalt von Kirchen ein Anliegen, sagt der Architekt. „Wenn ich so ein Gebäude einfach abreiße, hinterlasse ich eine Wunde im Stadtbild. Die schmerzt auch nicht-religiöse Menschen.“

In einer ersten Variante des Textes hieß es, der Verkauf sei bereits erfolgt. Das ist jedoch noch nicht der Fall, darauf weist der Kirchenvorstand nun hin. Aktuell sei man dabei, die Kaufverträge zu gestalten. Wir haben den Text an den Stellen entsprechend angepasst.

Infoveranstaltung vor Ort

Die Pfarrei und der Investor wollen die Pläne für St. Matthias auch noch vor Ort in Ebel vorstellen. Geplant sei ein Termin am Mittwoch, 27. Oktober um 18 Uhr im Matthiashaus an der Hafenstraße. Dort werden man das gesamte Projekt noch einmal vorstellen und auch Fragen beantworten, so die Ankündigung von Norbert Gockel.

Geplant sei außerdem, dem Trägerverein des Matthiashauses die Pläne schon im Vorfeld der Veranstaltung zukommen zu lassen.