Bochum. Bochums Oberbürgermeister Eiskirch hat die VfL-Spitze zum Ruhrstadion informiert. Was in Bochum jetzt bekannt ist und wie es weitergeht.

Wenn am Montag (27. November) der Ältestenrat der Stadt Bochum zusammenkommt, um über Einzelheiten in der Top-Sache Ruhrstadion zu beraten, lichtet sich der Nebel ein wenig. Immerhin bekam die Spitze des VfL Bochum am Samstag angeblich erstmals Einblick in Einzelheiten des Gutachtens zum Um- oder Neubau. Nach dem Treffen sagte VfL-Vorstandschef Hans-Peter Villis: „Es war eine mehr als vierstündige Sitzung mit dem Oberbürgermeister. Wir kennen jetzt die wesentlichen Rahmenbedingungen, haben die nächsten Schritte diskutiert.“

Wer aber von Villis Einzelheiten erwartet hatte, muss sich gedulden: „Wir müssen nun aber intern als Aufsichtsrat und Verein das, was uns präsentiert worden ist und die Konsequenzen dessen, beraten. Wir sind jetzt auch aufgrund der Kürze der Zeit nicht in der Lage, eine finale Entscheidung zu treffen. Bei so einer wichtigen strategischen Entscheidung müssen sich alle Beteiligten die notwendige Zeit geben. Das ist unsere Botschaft. Die werden wir dann auch so bei der Jahreshauptversammlung am Dienstag an die Mitglieder übermitteln.“

So haben wir bisher über die Ruhrstadion-Debatte berichtet

Die Fakten: Nach Informationen dieser Zeitung würde an der Castroper Straße lediglich folgender Umbau möglich sein. Die Kapazität des Stadions würde um 1500 Zuschauerplätze auf dann 27.500 wachsen, inklusive rund 450 zusätzlicher VIP-Plätze. Dabei wurde gerade bei diesen speziellen Plätzen wesentlich mehr von jetzt 1350 auf 2500 bis 3000 angemahnt.

Für Kenner der Szenerie fast noch problematischer ist der Mehrwert, den der VfL für einen Umbau vor Ort bekäme. Eine aus dem Gutachten hervorgehende Kostenaufschlüsselung löste bei den Teilnehmern erster vertraulicher Gespräche nur Kopfschütteln aus. So sollten von den 90 Millionen Euro, die die Stadt in ihr Stadion investieren wolle, zwei Drittel allein in technische oder sonstige Anlagen fließen. Für notwendige Erweiterungsmaßnahmen im VIP-Bereich und an der Osttribüne blieben dann nur 30 Millionen Euro übrig.

Beteiligte sehen großes Informationsdefizit

Viele Beteiligte fühlen sich aktuell nicht ausreichend informiert, um wirklich diese Dinge bewerten zu können. „Eine politische Meinungsbildung kann nur erfolgen, wenn alle Fakten bekannt sind, nur dann“, so jemand, der mit der Angelegenheit vertraut ist. Vor allem wird kritisiert, dass bis vergangenen Samstag (25. November) offenbar ohne jegliche Beteiligung des Vereins geplant worden sei.

Burkart Jentsch, Vorsitzender der SPD-Fraktion, erhofft sich vom Ältestenrat am Montagmittag Informationen zum aktuellen Sachstand in der Stadionfrage. „Außerdem ist wichtig, dass nun eine breitere Diskussion ihren Anfang nehmen kann.“ Im Ältestenrat sitzen die Fraktionsvorsitzenden aller im Rat der Stadt Bochum vertretenen Parteien und die Verwaltungsspitze.

Mitschke (CDU): „Zeit des Absolutismus ist vorbei“

Der stellvertretende CDU-Fraktionsvorsitzende Roland Mitschke mit bekanntermaßen guten Kontakten in den VfL Bochum hinein poltert unterdessen: „Hier sind so viele Fehler gemacht worden, das ist unverantwortlich. Im Übrigen sind jedenfalls in Bochum die Zeiten des Absolutismus vorbei.“ Damit zielt er frontal auf Oberbürgermeister Thomas Eiskirch (SPD), der ein ganzes Jahr auf dem Gutachten zum Stadion gesessen, niemanden informiert und auch nichts unternommen habe.

Auf die aktuelle Lage beim VfL Bochum angesprochen, äußerte sich erstmals auch Sebastian Pewny, Fraktionsvorsitzender der Grünen zur Situation in der Stadiondebatte: „Der VfL Bochum muss selbst entscheiden können, ob er wachsen will. Wenn das so ist, müssen wir ihm das ermöglichen.“ Hier dürfe der Verein nicht schlechter gestellt sein als irgendein Gewerbebetrieb in Bochum.