Bochum. Wegen der Überlegungen zu einem Stadionneubau in Bochum fühlt sich der Tierschutzverein überrumpelt. Die Stadt reagiert mit einer „Klarstellung“.

Für große Aufregung haben Überlegungen geführt, auf dem jetzigen Gelände des Tierheims ein neues Stadion für den VfL Bochum zu bauen. Dann müsste das Tierheim, das gerade ein neues, dringend benötigtes Hundehaus für rund 1,8 Millionen Euro baut, wohl weichen. Und der Neubau wieder abgerissen werden. Jetzt betont die Stadt: Die Sorgen seien unberechtigt.

„Ich bin tief enttäuscht, dass ich so was in der Presse lesen muss“, sagte Nina Schmidt vom Vorstand des Tierschutzvereins, der das Tierheim an der Kleinherbeder Straße seit den 80er Jahren betreibt. Der Vorstand hatte den entsprechenden Bericht darüber, ob das jetzige Stadion an der Castroper Straße saniert und erweitert oder auf dem jetzigen Tierheimgelände komplett neu gebaut wird, am Freitagabend auf waz.de/bochum gelesen. Niemand habe den Verein vorher informiert. Man fühle sich „vor den Kopf gestoßen“, sagt Nina Schmidt.

Tierschutzverein hat einen Erbpachtvertrag mit der Stadt

In der ersten Verunsicherung wurden im Tierheim schon die Verträge mit der Stadt durchgecheckt, der Eigentümerin des Geländes. Zwischen beiden besteht ein Erbpachtvertrag. „Er gilt noch 40 Jahre“, sagt Nina Schmidt. Der Vorstand hat am Wochenende eine E-Mail an Oberbürgermeister Thomas Eiskirch abgeschickt mit der Bitte um Aufklärung über den Sachstand.

Weil das Tierheim vor lauter Tieren aus allen Nähten platzt, wird zurzeit ein neues Hundehaus gebaut. Die Baukosten in Höhe von rund 1,8 Millionen Euro werden hauptsächlich von Erbschaften und privaten Spenden finanziert. Die Stadt steuert dazu nichts bei. Sie überweist dem Tierschutzverein nur die jährlichen Zahlungen für den Aufwand, den er für die Aufnahme und Versorgung von gefundenen und im Auftrag der Stadt sichergestellten Tiere hat; in diesem Jahr sind dies 541.000 Euro.

Stadt verweist auf aktuelle Entscheidung zum Regionalplan Ruhr

Vor zwei Monaten wurde der Grundstein für das Hundehaus gelegt. Auch der Bochumer Schauspieler Armin Rohde war dabei. Eröffnung soll Ende des Jahres 2024 sein. Erst vor zwei Jahren wurde bereits ein neues Kleintierhaus eröffnet. Rund 1,3 Millionen Euro hatte dies gekostet. Auch dies stünde einem neuen Fußballstadion im Weg. Auch ein neuer Operationssaal wurde vor Kurzem angeschafft. 23 Angestellte beschäftigt der Verein, hinzu kommen mehr als 100 Ehrenamtliche.

Am Dienstagabend reagierte die Stadt mit einer „Klarstellung“ auf die jüngsten Diskussionen. Ein Stadion-Neubau auf dem Tierheim-Gelände ist danach vom Tisch. „Der erst am Freitag beschlossene Regionalplan Ruhr des Regionalverbandes RVR sieht – genau wie die vorherige Regionalplanung – keine bauliche Entwicklung auf dieser Fläche vor. Insofern ist eine Diskussion über die Fläche als denkbare Baufläche für ein etwaiges Stadion obsolet und weitere Spekulationen darüber sind gegenüber dem vor Ort tätigen Ehrenamt nicht zu verantworten“, heißt es in einer Mitteilung der Pressestelle.