Bochum. Ein Neubau kann schnell zu einem Millionengrab werden: VfL-Reporter Ralf Ritter plädiert für einen Ausbau des Ruhrstadions „an der Castroper“.
„Castroper Straßenfußball“. Das ist bundesweit ein Markenzeichen. Ruhrstadion, Castroper Straße, VfL Bochum. Ein Dreiklang, der national seinesgleichen sucht, für hohe Sympathiewerte steht. Auch das bringt Geld ein – Sponsoren werben mit positiven Gefühlen.
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Ein Stadion mitten in der Stadt und nicht auf der grünen Wiese, das gibt es nur noch selten. Es steht für gelebte Tradition und Identifikation im längst oft so fan-fernen Fußballgeschäft. Seit 1911 wird „anne Castroper“ Fußball gespielt, erst auf dem Acker, seit 1921 im Stadion, das von 1976 bis 1979 umgebaut wurde zum heutigen Ruhrstadion.
Neben Stehplätzen müssten auch neue VIP-Plätze entstehen
Fakt ist natürlich: Das Stadion ist in die Jahre gekommen. Damit der größte Imageträger der Stadt bundesligatauglich bleibt, muss die Stadt investieren. Im Zuge einer geplanten Modernisierung müssten neben mehr Stehplätzen auch neue VIP-Plätze entstehen, damit der VfL auf seine Kosten kommt.
Ein Ausbau der Ostkurve würde die Kapazität zwar nicht exorbitant erhöhen. Im Erfolgsfall: ärgerlich. Im Misserfolgsfall: ein Segen. Denn nie wird gewährleistet sein, dass der VfL auch in der Saison darauf in der Bundesliga spielen wird.
Ohne Bundesliga wäre Neubau ein Millionengrab
Das Szenario 2. Liga oder sogar 3. Liga muss bei einem mindestens 150-Millionen Euro schweren Neubau-Projekt ganz oben berücksichtigt werden. Arminia Bielefeld ist ein mahnendes Beispiel dafür, wie schnell es von Liga eins in Liga drei gehen kann. Ein neuer Prachtbau wäre dann völlig überdimensioniert, ein Millionengrab. Ein Ausbau am Standort wäre für den Klub, der die Investition in einen Neubau ohnehin nur mit einem noch zu findenden Investor stemmen könnte, und die Stadt die deutlich kalkulierbarere, sicherere Variante.
Wenn zudem eine seit Jahrzehnten vermisste, moderne Multifunktionshalle entsteht auf dem Kirmesplatz, würde man zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Nicht nur die Basketballer der VfL Sparkassen Stars hätten dann auch viel gewonnen.