Bochum. Das Ruhrstadion des VfL Bochum braucht mehr Platz. Neben einer Sanierung ist auch ein Neubau an anderer Stelle nicht ausgeschlossen. Die Details.

  • In Bochum wird über die Zukunft des Ruhrstadions debattiert
  • Am bisherigen Standort an der Castroper Straße gelten größere Erweiterungen als unmöglich
  • Im Gespräch ist deshalb auch ein Neubau auf der grünen Wiese nahe der Ruhr-Universität

Ein Stadion-Neubau für den VfL Bochum liegt plötzlich als Option wieder auf dem Tisch. Nach Informationen dieser Redaktion steht diese im kleinsten Kreis der Stadtspitze nach Abschluss aller Begutachtungen am Standort Castroper Straße erörterte Möglichkeit im Raum. Denn für den jetzigen Standort an der Castroper Straße steht offenbar fest, dass dort wesentliche Kapazitätserweiterungen unmöglich seien. Lediglich die Osttribüne könne um etwa 4000 Stehplätze erweitert werden. Allein dies werde Kosten in Höhe von rund 30 Millionen Euro bedeuten.

Stadt Bochum will hohe zweistellige Millionensumme investieren

Die jetzt durchgesickerten Informationen gehen noch viel weiter. Demnach liegen zwei konkrete Optionen auf dem Tisch, die in diesen Tagen auch der Vereinsspitze des VfL Bochum präsentiert werden. Die Stadt Bochum soll demnach – vorbehaltlich einer Zustimmung des Rats – bereit sein, eine Summe von rund 90 Millionen Euro zu investieren, ganz gleich, welche der beiden Optionen, die für die absehbare Zukunft der Fußballstadt Bochum wegweisend sein sollen, tatsächlich umgesetzt werden.

Markiert ist hier Fläche, die für einen Stadionneubau infrage käme. Reizvoll auf den zweiten Blick: Das Gebiet gehört beinahe komplett der Stadt und die Anbindung für den Verkehr ist sehr gut. Zur Orientierung: In der Mitte der Fläche liegt heute noch das Tierheim.
Markiert ist hier Fläche, die für einen Stadionneubau infrage käme. Reizvoll auf den zweiten Blick: Das Gebiet gehört beinahe komplett der Stadt und die Anbindung für den Verkehr ist sehr gut. Zur Orientierung: In der Mitte der Fläche liegt heute noch das Tierheim. © funkegrafik nrw | Anna Stais
  • Option Castroper Straße: Das Ruhrstadion wird umfangreich saniert, die Osttribüne wird deutlich um rund 4000 Stehplätze erweitert, die Stadionkapazität würde dann rund 30.000 Plätze betragen. Außerdem finden umfangreiche Infrastrukturmaßnahmen rund um das Stadion statt. Bestandteil dieser Option sei auch, die Rundsporthalle abzureißen und eine hochmoderne Multifunktionshalle auf dem jetzigen Kirmesplatz rund 200 Meter entfernt zu bauen. Dies würde die Entwicklungsmöglichkeiten an der Castroper Straße deutlich erhöhen.
  • Option Neubau: Die Stadt würde die gleiche Summe in die Hand nehmen, wenn sich der VfL Bochum für einen Neubau aussprechen würde. Dieses Stadion könnte mit einer angepeilten Kapazität von bis zu 40.000 Plätzen deutlich größer ausfallen. Dabei gibt es nach Informationen dieser Zeitung sogar eine konkrete Fläche, die sich größtenteils im städtischen Besitz befindet. Es handel sich um das Dreieck, in dessen Mitte heute das Tierheim Kleinherbeder Straße liegt. Begrenzt wird das Areal von der Universitätsstraße, der A 43 und der A 448 unmittelbar an der Stadtgrenze zu Witten. Reizvoll sei hier die verkehrlich hervorragende Anbindung. Außerdem könne dann, wie schon einmal überlegt, die U 35 direkt um eine oder zwei Haltestellen oder direkt ganz bis Langendreer verlängert werden.


Als möglicher Weg zum Stadion-Neubau diente bei den Überlegungen das neue Stadion des SC Freiburg. Das rund 76 Millionen Euro, mit Infrastrukturmaßnahmen bis zu 170 Millionen Euro gekostet haben soll. Gegen den Wegzug von der Castroper Straße spreche neben der Tradition auch die kalkulierbareren Kosten am alten Standort.

Zukunft des Ruhrstadions: Stadt und VfL Bochum im intensiven Austausch

Jedenfalls gibt es nun einen eng getakteten Fahrplan bis zur Entscheidung, wohin die Reise gehen soll. Denn, wie bereits berichtet, ein „weiter so“ ist vor dem Hintergrund der großen baulichen und strukturellen Probleme an der Castroper Straße gar keine ernsthafte Maßgabe.

Der VfL soll sich bis zur Mitgliederversammlung am 28. November für eine der beiden Optionen aussprechen und dabei weitgehend freie Hand haben. Fest stünde, dass sich bei einer Favorisierung eines Neubaus der Verein oder eine entsprechende Gesellschaft um die Finanzierung des reinen Stadionkörpers kümmern müsse. Außer der Bereitstellung der Fläche würde die Stadt dafür die notwendigen Infrastrukturmaßnahmen stemmen.

Die Stadt Bochum wollte sich nicht zu Möglichkeiten einer Neubauoption äußern und verwies auf ihre damals mit dem VfL abgestimmten Erklärung, dass es keine „manifesten und finalen Pläne plus Maßnahmen zum Umbau des Vonovia Ruhrstadions“ gebe. Darüber hinaus stünden Stadt und Verein im intensiven Austausch. Der VfL ergänzte allerdings später noch sein Statement: „Wie auch die Stadt Bochum verweisen wir auf das jüngste Statement zum Thema. Von etwaigen Plänen seitens der Stadt ist uns aktuell nichts bekannt, entsprechend kann auf der Mitgliederversammlung kein neuer Stand verkündet oder besprochen werden.“