Bochum. Die Zukunft des Ruhrstadions in Bochum beschäftigt die WAZ-Leser. In Mails und Sozialen Medien diskutieren sie leidenschaftlich – ein Überblick.

Auch in Leserbriefen an die WAZ-Redaktion sowie in den sozialen Medien wird die Zukunft des Ruhrstadions leidenschaftlich diskutiert. Ein anderer Standort als „anne Castroper“ wäre „die Wegnahme von Tradition“, findet Ulrich Feiertag. „Da gehört der VfL hin und nicht woanders“, kommentiert er auf der Facebook-Seite der WAZ Bochum – und ist damit nicht allein. „Wenn schon Hand anlegen, dann ,nur’ umbauen“, schreibt Elmar Lichtmeß. „Das Ruhrstadion ist eines der kultigsten, da haben die Fans eine ganz besondere Bindung zu. Die bleibt bei einem Umbau eher erhalten.“

Debatte um Zukunft des Ruhrstadions – mehr zum Thema:

Auch in Leserbriefen melden sich mehrere WAZ-Leserinnen und Leser zu Wort. „April, April mitten im November, war mein erster Gedanke“, schreibt Michael Danders. Und weiter: „Ich – als bekennender VfL-Anhänger – würde eine, so wie es aussieht, erforderliche Stadion-Sanierung begrüßen. Das wird vermutlich auch ein paar Millionen kosten; aber wir reden hier immerhin von einem der anerkannt schönsten Stadien in Deutschland.“

„Falls Neubau – was passiert mit dem alten Stadion?“, fragt ein Leser

„Bochum braucht nicht noch ein Leuchtturmprojekt, das sich als Millionengrab erweisen wird“, schreibt Hartmut Röthig. Auch Georg Kowalski denkt an die Kosten: „Das Bochumer Stadion war in den letzten Jahren (...) selten ausverkauft. Warum man viel Geld für eine Erweiterung, bzw. Neubau ausgeben will, ist mir ein Rätsel“, schreibt er. „Falls Neubau, was passiert mit dem alten Stadion? Zum Nulltarif wird ein Abriss nicht zu bekommen sein. Das ,Ruhrstadion’ sollte komplett auf den neuesten Stand gebracht, und an jetziger Stelle weiter betrieben werden. Alles andere ist anhand leerer Kassen kaum zu vermitteln.“

„Angesichts der Schulden, die die Stadt Bochum nun auf das Jahr 2025 geschoben hat, kann ich es fast nicht glauben, dass solche Ideen entstehen“, kommentiert auch Christiane Meier und fragt: „Was soll dann eigentlich mit dem Tierheim geschehen, welches sich jetzt an der Kleinherbeder Str. befindet. Und wie viele Bäume dürften dieser Planung ,zum Opfer’ fallen?“

Auch Thomas Scholten macht sich Gedanken um das Tierheim: „Da soll das Stadion auf der Fläche gebaut werden, auf der zur Zeit für viel Geld ein neues Tierhaus gebaut wird. Also kommen noch Kosten für ein neues Tierheim drauf, oder sollen das wieder Sponsoren tragen?“

Bochumer hängen am Ruhrstadion: „Der Wert von ,anne Castroper’ ist unbezahlbar“

Ilse Crefeld findet: „Der Wert von ,anne Castroper’ ist unbezahlbar. Gerade in den jetzigen unruhigen Zeiten tut Beständigkeit gut.“ Die mit einem Neubau verbundenen wirtschaftlichen Risiken seien „nicht zu unterschätzen und können erheblichen negativen Einfluss auf die zukünftigen Gestaltungsmöglichkeiten des VfL Bochum (und der Stadt) nehmen“.

Bochumer fragt: „Ein neues Stadion, wozu?“

Heinz-Jürgen Hüffer schreibt: „Ein neues Stadion, wozu? Bei aller Sympathie für den VfL Bochum 1848, aber ist das alte ,Ruhrstadion’ zu klein geworden, ist es etwa bei jedem Spiel ausverkauft und müssen traurige Fans vor den Toren abgewiesen werden?“ Die Realität sehe doch wohl eher anders aus. „Von einer Teilnahme am internationalen Geschäft sowie von einer Platzierung auf einem der ersten sechs Plätze der Liga ist unser VfL doch weiter entfernt als das neue Stadion vom Bochumer Hauptbahnhof.“

Dieses Dreieck zwischen Universitätsstraße, A43 und A448 ist als möglicher Standort für einen Neubau des Stadions im Gespräch.
Dieses Dreieck zwischen Universitätsstraße, A43 und A448 ist als möglicher Standort für einen Neubau des Stadions im Gespräch. © www.blossey.eu | Hans Blossey

„Das heutige Stadion an der Castroper Straße hat eine wirklich gute Lage, Innenstadt-nah, viele Besucher kommen zu Fuß, sind nicht auf ÖPNV oder das Auto angewiesen“, schreibt Kurt Schmied in seinem Leserbrief. „Das wäre bei dem geplanten Neubau total anders: Nur eine Strassenbahnverbindung soll es geben, sonst nur per Auto zu erreichen. Ist das klimafreundlich? Wohl eher nicht. Und nach dem Spiel noch eben in die Innenstadt, um mit Freunden ein Bierchen zu trinken, wird dann auch nicht mehr gehen.“ Schmied fürchtet, der „spezielle ,VfL-Flair’ an einem Heimspieltag würde verloren gehen“.

Manche Leser sehen einen möglichen Neubau auf der grünen Wiese positiv

Vereinzelt gibt es jedoch auch Stimmen, die einen Neubau begrüßen würden. „So sehr ich unser Schmuckkästchen liebe ...“, kommentiert Timo Schellenberg auf der Facebook-Seite der WAZ Bochum, „sollte man sich mit der Stadt auf ein sinniges Konzept einigen können, wird es wirtschaftlich und für die Zukunft ohne einen Neubau nicht gehen.“ Thomas Kolbe spricht sich ebenfalls „definitiv“ für einen Neubau aus: „Wenn man soviel Geld in die Hand nimmt, dann auch richtig. Nicht nur für ein paar Tausend Stehplätze, das wäre totaler Blödsinn.“

Klaus Bökels erinnert in seiner Mail an die Redaktion an einen Vorschlag, den er bereits Mitte Oktober schrieb: „Eine lösungsorientierte Alternative zur Aufstockung könnte ein Neubau auf grüner Wiese sein. Modulare Bauweise, um im gewünschten Falle langfristiger Erfolge die Kapazität schnell und einfach zu erhöhen.“ Seine Idee: Die Straße am Neubau „Neue Castroper Str.“ oder „Castroper Allee“ nennen, so könne man weiter „anne Castroper“ spielen.