Herne. Ein Punkt aus acht Spielen, der Spielbetrieb pausiert – aber Westfalia Herne steht an diesem Freitag vor einem anderen wichtigen Schritt.
Die Außerordentliche Mitgliederversammlung des SC Westfalia Herne, für den 9. Oktober wegen steigender Corona-Zahlen abgesagt, wird an diesem Freitag, 6. November, ab 19.04 Uhr nachgeholt – trotz Corona.
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Die Versammlung finde auf der Tribüne der Edi-Arena – „also an der frischen Luft“, wie Ingo Brüggemann sagt – statt. „Wir haben das ,Go’ der Stadt Herne“, so Brüggemann am Mittwoch. Es werde nicht nur wegen der anstehenden Vorstandswahlen Zeit für das Zusammentreffen.
Westfalia Hernes Mitglieder stimmen über die Fortführung des Vereins nach Insolvenz ab
Denn es stellt sich der Vorstand zur Wahl, nachdem seit März Ingo Brüggemann sowie seine Stellvertreter Jörg Tottmann und Holger Stoye kommissarisch tätig gewesen sind, aber da ist noch Tagesordnungspunkt 7, der lautet: „Beschluss zur Fortführung des Vereins nach der Insolvenz“.
Wo die Westfalia in der Tabelle der Oberliga Westfalen steht, mit bisher nur einem Punkt, ist bekannt. Zu anderen Themen aus dem Verein nimmt der kommissarische Vorsitzende Ingo Brüggemann Stellung.
Die Situation des SC Westfalia Herne kurz vor der Mitgliederversammlung
So wichtig der Abend für den Verein insgesamt sein mag: „Unsere Jugendabteilung stellt den größten Mitgliederblock, und dem wollen wir Rechnung tragen“, sagt Brüggemann. Bisher ist Marcel Witzke kommissarisch der Hauptansprechpartner für die Jugendabteilung.
Aber insgesamt, so Brüggemann, habe sich ein Kreis von „fünf, sechs Leuten“ bereit erklärt, in einem Vorstand für die Jugendabteilung mitzuarbeiten. Eine Versammlung der Nachwuchsfußballer mit Wahlen soll in Kürze folgen.
Wo der Verein nun nach Abschluss des Insolvenzverfahrens steht, beschreibt Ingo Brüggemann so: „Wir haben keine Schulden, aber auch nicht mehr. Als Verein, der keine großen Sprünge machen kann, haben wir für diese Saison alles organisiert und geplant, und jetzt planen wir, wie wir die nächste Saison finanzieren.“
Dabei sei eines maßgeblich: „Wir wollen seriös arbeiten. Finanziell verrückte Dinge werden wir nicht tun.“
Die nächste Corona-bedingte Pause seit vergangener Woche
Vorige Woche fürchtete Ingo Brüggemann, dass möglicherweise bis Ostern nicht mehr gespielt werden könnte.
Dass die Entscheidung an sich, mit einer Pause zunächst bis 30. November, getroffen worden ist, „hat uns nicht überrascht, aber wir sind darüber natürlich nicht happy.“ Finanziell allerdings werde dies auf den Verein keine Auswirkungen haben, so Brüggemann. Denn: Im Vorfeld sei abgesprochen worden, dass große Teile der Mannschaft für eine Corona-bedingte Pause auf ihre Aufwandsentschädigung verzichten.
Inwieweit die Saison sportlich weitergehen kann, ist zum jetzigen Zeitpunkt schwer zu sagen. Brüggemann: „Ich persönlich glaube an einen Re-Start, aber nicht, dass die Saison komplett zu Ende gespielt werden kann. Vielleicht können fünfzig Prozent der Spiele ausgetragen werden, mit viel Glück. Mit tut es im Moment vor allem für unsere Jugendspieler leid. Wir haben ein Hygienekonzept, und es müsste eigentlich möglich sein, dass sie draußen ohne Zuschauer, ohne Eltern, ohne sich gemeinsam umzuziehen, zumindest kontaktlos trainieren können.“
Das Sportliche
Dass die Mannschaft zumindest in der unteren Hälfte mitspielt, komme für ihn nicht unerwartet, sagt der kommissarische Vorsitzende: „Wir haben viele Spieler dabei, die entweder ihr erstes oder zweites Seniorenjahr spielen, dazu erfahrene Spieler, die ihre Fußballschuhe eigentlich schon an den Nagel gehängt hatten oder hängen wollten.“
Dabei zeigt Brüggemann Geduld: „Wir waren in den bisherigen Spielen ja nicht chancenlos, und ich bin zuversichtlich, dass wir da unten wieder rauskommen.“
Allein auf die Spielklasse blickt Brüggemann nicht: „Wir spielen in jeder Liga, in der wir den Verein gesund halten können.“
Verrücktheiten verboten.
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