Herne. Nach nur acht Monaten steht das Insolvenzverfahren vor dem Abschluss – und der SC Westfalia Herne ist auf Kurs in „ruhigem Fahrwasser“.

Im November 2019, als Zahlungen an Mannschaft und Trainer des SC Westfalia Herne für die zurückliegenden drei Monate ausstanden, sagte der damalige Vorsitzende Uwe Heinecke: der Verein solle wieder in „ruhiges Fahrwasser“ geführt werden.

Im August 2020 sieht es so aus, dass der Verein auf Kurs ist.

Acht Monate: kurze Verfahrensdauer

Acht Monate nach dem Beginn des Insolvenzverfahrens vor dem Amtsgericht Bochum hat dieses am Dienstag mitgeteilt, dass das Ende des Verfahrens bevorsteht.

Seit März kommissarisch im Amt (v.li.): Jörg Tottmann, Ingo Brüggemann und Holger Stoye.
Seit März kommissarisch im Amt (v.li.): Jörg Tottmann, Ingo Brüggemann und Holger Stoye. © Westfalia Herne

Einer, der den Verein maßgeblich in dessen Wunschrichtung gelotst hat, der ist hörbar in ruhigem Fahrwasser unterwegs: Insolvenzverwalter Ulrich Zerrath antwortet mit einem völlig unaufgeregten „Nein. Das ist alles Routine“, auf die Frage, ob es irgendwelche Schwierigkeiten in diesen Monaten gegeben habe.

Die Gläubiger hätten dem Insolvenzplan zu 100 Prozent zugestimmt, so Zerrath – und trotz einiger Verzögerung wegen Corona ist die Verfahrensdauer von insgesamt acht Monaten kurz gewesen.

„Mit allen konnte man gerade heraus reden“

„Die Zusammenarbeit mit dem kommissarischen Vorstand ist sehr gut gewesen“, sagt Ulrich Zerrath, „die Spieler sind auch alle in Ordnung gewesen. Mit allen konnte man gerade heraus reden, das hat Spaß gemacht.“

Dass das Ende des Insolvenzverfahrens anstehe, das sei rechtskräftig, so Zerrath. Allerdings: bis er die Geschäfte an den kommissarischen Vorstand der Westfalia – Ingo Brüggemann, Holger Stoye und Jörg Tottmann – übergeben könne, damit müsse man noch warten, bis das Amtsgericht öffentlich mitteilt, dass das Insolvenzverfahren beendet ist.

Mitgliederversammlung mit Wahlen für Ende September vorgesehen

Wenn das so weit ist, will der kommissarische Vorstand um Ingo Brüggemann zu einer Mitgliederversammlung mit Vorstandswahlen Ende September einladen.

Dass der SCW schon seit Längerem den gewünschten Kurs eingeschlagen hat, nachdem im März das Vorstandstrio kommissarisch vom bisherigen Vorsitzenden Uwe Heinecke übernommen hatte, das legte schon ein Zitat von Westfalia-Trainer Christian Knappmann nahe, der im Zeitraum Mai/Juni auf die Frage, wie’s aus seiner Sicht so laufe im Verein, sagte: „Das Zittern ist weg.“

Welches Zittern? Knappmann: „Das Zittern jeden Morgen auf dem Weg nach Herne, weil man nicht weiß, was an dem Tag wieder alles passieren wird, ist weg.“

Ruhiges Fahrwasser halt.

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