Herne. Beim SC Westfalia Herne hat die Wintervorbereitung begonnen, die ersten Testspiele stehen an. Abseits des Platzes läuft das Insolvenzverfahren.
Zwei Ziele hat der SC Westfalia Herne definiert für die Jahresmitte. Das gründlich umformierte Team soll den Klassenerhalt in der Oberliga Westfalen schaffen, und innerhalb eines halben Jahres soll das Insolvenzverfahren beendet sein.
Zwei Startschüsse dafür sind um den Jahreswechsel gefallen.
„Die Jungs haben herausragend trainiert“
Der sportliche fiel am 2. Januar im Stadion am Schloss. Da hat die Westfalia ihre Wintervorbereitung aufgenommen, und in der jetzigen Woche durchtrainiert, berichtet Christian Knappmann.
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Wie’s so war bis jetzt? „Die Jungs haben herausragend trainiert“, so der Coach.
Tests in Bergisch Gladbach und gegen TuS 05 Sinsen
Die Voraussetzungen seien aber nun auch ganz andere als zum Jahresende, als ausstehende Zahlungen auch das Sportliche bei der Westfalia erschwerten: „Wir haben viele neue Gesichter, die Spieler sind unbelastet, und wir bekommen eine gute Stimmung hinein.“
An diesem Wochenende stehen die ersten zwei Freundschaftsspiele für die Mannschaft um den doch gebliebenen Kapitän Maurice Temme an – am Samstag (14 Uhr) beim Regionalligisten SV Bergisch Gladbach 09 und am Sonntag (15 Uhr, Stadion am Schloss) auf eigenem Platz gegen den Westfalenligisten TuS 05 Sinsen.
Mögliche Rückkehr von Fatmir Ferati kein Thema mehr
„Beide Spiele sind für uns aber mehr als die üblichen Tests“, so Knappmann. „Für uns kommt es darauf an, dass wir sehen, dass sich viel Arbeit auch bezahlt macht.“
Eine mögliche Rückkehr von Fatmir Ferati war Anfang der Woche ein Thema, ist es nun aber nicht mehr. Der Offensivmann hätte vom Niederrhein-Oberligisten SC Straelen kommen können, ausgeliehen im Tausch mit Kai Hatano, den die Straelener aus Herne holen wollen.
Herne weiterhin an El-Bouazzati interessiert
Aber der Mannschaftsrat, so Knappmann, habe sich gegen eine Rückkehr Feratis ausgesprochen – und für den bereits seit Längerem eingeschlagenen Weg mit jungen Fußballern und einem betont laufintensiven Spiel.
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Der frühere Dortmunder Mohamed El-Bouazzati (spielte bis jetzt bei Türkspor Augsburg) bleibe ein Thema, außerdem seien immer mal wieder Gastspieler dabei – für diesen Freitag drei Spieler, die in den USA für College-Teams spielen und zurzeit an der Ruhr-Uni Bochum zu Gast sind. Sie, so Knappmann, würden die Westfalia nichts kosten.
Insolvenzverfahren wurde am 31. Dezember eröffnet
Aber wer da auch noch kommen mag: die vertraglichen Dinge regelt nun Ulrich Zerrath. Er ist vom Amtsgericht Bochum zum Insolvenzverwalter für das Verfahren zum SC Westfalia Herne bestellt worden. Eröffnet worden ist es durch das Amtsgericht Bochum am 31. Dezember.
Für ihn ist dies die wichtigste Nachricht: „Die Halbserie wird auf jeden Fall zu Ende gespielt.“
Sanierung des Vereins durch einen Insolvenzplan
Zerrath hat schon eine große Zahl an Insolvenzverfahren begleitet, unter anderem für die Vereine HSG Nordhorn (Handball-Bundesliga), Eintracht Nordhorn (Fußball), SpVgg Erkenschwick (Fußball), die damalige SpVg. BW Post Recklinghausen (Fußball).
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Zum laufenden Verfahren geben Zerrath und Rechtsanwalt Lucas Rox zu diesem Zeitpunkt keine detaillierten Auskünfte, aber Rox stellt eines klar: es solle ein Insolvenzplan umgesetzt werden. Und dessen Vorteil sei: „Wenn man ihn aufstellt und er durch die Mehrheit aufgenommen wird, wird der Rechtsträger saniert und er bleibt erhalten.“ Rechtsträger ist in diesem Falle der SC Westfalia.
Gläubigerversammlung am 26. März
Der nächste wichtige Termin steht in etwa zweieinhalb Monaten an. Donnerstag, 26. März, ist im Gebäude des Amtsgerichts Bochum eine Gläubigerversammlung angesetzt.
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Die Triathleten und die Schwimmer allerdings bleiben beim Thema Insolvenz außen vor, als jeweils selbstständige Abteilungen.
Vorsitzender Uwe Heinecke macht den Schnitt
Die Gründe für die zum Jahresende schwierige finanzielle Situation lägen länger zurück: „Uwe Heinecke hat jetzt als Vorsitzender gesagt, dass er den Schnitt macht“, so Zerrath.
Zu den Belastungen aus früheren Jahren hatte Ex-Vorsitzender Sascha Loch erklärt: „Wir haben ab 2011 immer wieder einen Berg an Verbandsabgaben abgezahlt, zuerst musste aber immer wieder der laufende Geschäftsbetrieb bedient werden.“
Kosten von 60.000 Euro für den Rest der Saison
Zerrath betont, dass aber Sponsoren in die Zukunft investieren wollen. Die ersten wollen damit jetzt anfangen, und daran arbeite er gerade, so Uwe Heinecke: „Dafür muss ich jetzt arbeiten, kämpfen und 24 Stunden am Platz sein.“
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Für den Rest der Saison plant die Westfalia mit Kosten von 60.000 Euro – die Planung dafür muss Insolvenzverwalter Zerrath bis zum 20. Januar vorliegen.
Dass die Westfalia auf dem Platz den Klassenerhalt schafft, „das hat mir der Trainer fest versichert“, sagt Ulrich Zerrath und lacht – der Plan fürs Sportliche steht also schon.